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Seltene Blutkrankheit Im Haus der Vereine Plötzkau wird genetischer Zwilling für Elfjährigen gesucht: Typisierung für kranken Max

Von Torsten Adam 21.11.2019, 13:56
Mit diesem Foto bewarb der SV 1921 Plötzkau in den vergangenen Tagen den Aufruf zur Typisierung für den erkrankten Max.
Mit diesem Foto bewarb der SV 1921 Plötzkau in den vergangenen Tagen den Aufruf zur Typisierung für den erkrankten Max. SV Plötzkau

Plötzkau - Alle Menschen, die mindestens 18 Jahre alt sind und dem an einer seltenen Blutkrankheit leidenden Max helfen wollen, sind am Sonnabend, 23. November, zwischen 10 und 14 Uhr im Haus der Vereine in Plötzkau, Hauptstraße 25, willkommen.

Mit einer einfachen Speichelprobe lässt sich dort bei einer Typisierungsaktion feststellen, ob die freiwilligen Helfer als Knochenmarkspender für den Elfjährigen oder als Lebensretter für einen anderen Menschen in Frage kommen. Bislang konnte die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mehr als 80 000 Stammzellenspenden vermitteln.

Typisierung findet am 23. November im Haus der Vereine in Plötzkau statt

Organisiert hat die Kampagne Denny Künstner-Lehmann, Fußball-Abteilungsleiter beim SV 1921 Plötzkau, für den Max bisher als Kapitän seine D-Jugend-Mannschaft aufs Feld führte. Bis eine Schockdiagnose sein Leben und das seiner Familie auf den Kopf stellte.

Die vielen blauen Flecken am Körper ihres Sohnes machten seine Mutter Kathrin nach den Herbstferien stutzig. Die Alleinerziehende nahm den Elfjährigen sofort mit zum Hausarzt, ließ ihm Blut abnehmen. Die extrem schlechten Werte weckten einen schlimmen Verdacht: Max könnte Leukämie haben.

Noch am selben Tag wurde der Junge vom Rettungswagen auf die Intensivstation der Uniklinik Halle gebracht und näher untersucht. Die Diagnose: Der Elfjährige hat keinen Blutkrebs, er leidet aber unter einer schweren aplastischen Anämie, einer sehr seltenen Blutkrankheit. Das Knochenmark von Max bildet keine Blutzellen mehr, ohne ärztliche Hilfe gäbe es keine Rettung.

Max muss Medikamente nehmen, damit sein Knochenmark wieder Blutkörperchen bildet

Die fünftägige Antikörpertherapie, die in der vergangenen Woche vorgenommen wurde, weil sich bisher kein geeigneter Knochenmarkspender für Max fand, hat er ohne Nebenwirkungen überstanden.

„Die Ärzte sind erstmal zufrieden mit seinen Werten. Aber für eine Prognose ist es noch zu früh“, sagt seine Mutter, die jeden Tag von morgens halb sieben bis abends halb elf am Bett ihres Sohnes sitzt und ihn nur in der Nacht verlässt, weil sie nicht mit auf der Station schlafen darf.

Mindestens 120 Tage lang muss Max Medikamente einnehmen, die helfen sollen, dass sein eigenes Knochenmark wieder Blutkörperchen bildet. „Ich bin beeindruckt von der Unterstützung, die wir bisher erhalten haben.

Ich möchte dafür allen Helfern danken“, sagt Mutter Kathrin, die auf Anraten des behandelnden Arztes und Wunsch ihres Sohnes weder ein Foto von ihm in der Öffentlichkeit sehen noch den Familiennamen in der Zeitung lesen möchte. Aus Furcht, Max könnte später einmal als der krebskranke Junge von damals stigmatisiert werden.

SV Plötzkau wirbt mit Plakaten an Straßenkreuzungen, mit einem Spot im Kino und bei Facebook für die Typisierung

In Kooperation mit der DKMS hat der Plötzkauer Fußballverein die Typisierung breit beworben. Nicht nur in der MZ, auch in den sozialen Netzwerken, mit Plakaten an Straßenkreuzungen, 8600 in Geschäften ausliegenden Flyern und einem Spot im Bernburger Kino.

Der Weg ist bereitet, dass sehr viele empathievolle Menschen am Samstag den Weg nach Plötzkau finden werden und insbesondere viele Fußballer eine Speichelprobe abgeben, um dem Nachwuchskicker zu helfen. Die Wartezeit der Spender wird mit Kaffee, Kuchen und heißen Würstchen überbrückt. „Auch ein Mann, der selbst schon einmal Stammzellen spendete, wird vor Ort sein und kann bei Bedarf den Helfern die Angst vor diesem Eingriff nehmen“, sagt Denny Künstner-Lehmann.

››Wer sich selbst nicht typisieren lassen möchte, kann auch finanziell helfen. Denn jede Registrierung kostet die DKMS 35 Euro. Die IBAN des Spendenkontos der DKMS lautet: DE82 7004 0060 8987 0001 64. Bitte als Verwendungszweck „MXP 001“ angeben. (mz)