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Fahrradtour zum Landesmittelpunkt Ilberstedter begibt sich auf die Suche nach der Mitte Sachsen-Anhalts

Von einem Fernsehbeitrag inspiriert: Kurt Kuchinke radelt nach Schönebeck und Tornitz.

Von Susanne Schlaikier Aktualisiert: 23.03.2022, 13:00
Kurt Kuchinke an dem einen Landesmittelpunkt in Tornitz.
Kurt Kuchinke an dem einen Landesmittelpunkt in Tornitz. Fotos: Kuchinke

Ilberstedt/MZ - Der Ilberstedter Kurt Kuchinke hat schon zahlreiche Fahrradtouren unternommen. Vor allem in der Umgebung, aber auch etwas weiter weg. Zum Mittelpunkt Sachsen-Anhalts hatte es ihn bisher allerdings noch nicht verschlagen. Genauer gesagt: zu den beiden Mittelpunkten des Bundeslandes. Denn sowohl Tornitz bei Barby als auch Schönebeck beanspruchen für sich, der geografische Mittelpunkt Sachsen-Anhalts zu sein. Immerhin: Beide Orte liegen im Salzlandkreis. „Als ich darüber im Fernsehen einen Bericht gesehen habe, musste ich da unbedingt hin“, erzählt der Ilberstedter. Er wollte nur noch abwarten, bis die Witterung für sein Vorhaben passt.

Nicht ausgeschildert

Vor wenigen Tagen war es so weit und Kuchinke radelte zunächst die 37 Kilometer zum ersten Mittelpunkt nach Schönebeck zum Ende des Blauen Steinwegs - und war beinahe etwas enttäuscht. Der Weg sei nirgends ausgeschildert. „Und sehr ansehnlich ist es dort auch nicht“, erzählt Kuchinke. Der exakte Mittelpunkt, den das Landesamt für Vermessung und Geoinformation anhand sogenannter Geodaten schon vor mehr als zehn Jahren berechnet hatte - befindet sich auf einem Feld. Das Schild hingegen steht am Ende eines Weges - und ist auch nur zu finden, wenn man gezielt danach sucht. „Ansonsten ist da nichts weiter“, erzählt Kuchinke. Noch vor einigen Jahren, als das Hinweisschild aufgestellt wurde, hatte die Stadt Schönebeck diesbezüglich größere Pläne, wollte die Stelle touristisch vermarkten. Doch daraus ist (bisher) nichts geworden.

Nach einem kleineren Umweg, etwa zum Hummelberg-Turm, der gerade saniert wird - wenn man schon einmal in der Gegend sei, schaue man sich auch noch mehr an, meint Kuchinke -, ging es weiter zum zweiten Mittelpunkt nach Tornitz.

Etwa 40 Kilometer trennen die beiden Ziele. Auch dieser Mittelpunkt ist etwas versteckt und liegt ebenfalls auf einem Acker. Man gelangt nur über ein Betriebsgelände dorthin. Aber zumindest ist der Standort mit dem Hinweis auf die Landesmitte, auf dem sich einst eine Bockwindmühle befand, etwas repräsentativer: Auf dem Hügel steht eine Stele mit der Karte Sachsen-Anhalts in Form einer rostfarbenen Stahlplatte, den der Ortsbürgermeister und Inhaber der benachbarten Metallbaufirma Eckhard Henschel errichtete. Wie kommt es nun dazu, dass auch Tornitz der Landesmittelpunkt sein soll? Kurt Kuchinke hat dazu folgende Version gehört: Nimmt man eine Karte Sachsen-Anhalts, schneidet sie an den Umrissen aus und balanciert diese dann auf einem Gegenstand, zum Beispiel einer Nadel aus, ist Tornitz der Mittelpunkt.

Und hier am anderen Mittelpunkt  in Schönebeck.
Und hier am anderen Mittelpunkt in Schönebeck.
Kurt Kuchinke

Im Gegensatz zum Pendant in Schönebeck ist man hier zumindest ein bisschen auf Besucher eingestellt: „Direkt unter dem kleinen Hügel kann in einem großen Raum sogar eine kleine Rast eingelegt werden“, schildert Kurt Kuchinke. „Nur das Umfeld müsste mal wieder von stachligen Sträuchern befreit werden“, fügt er hinzu.

Neue Stempelstelle?

Ansonsten aber sei der Platz seiner Meinung nach für eine Stempelstelle des Salzländer Kulturstempels prädestinier. Am Ende des Tages hatte Kuchinke 107 Kilometer zurückgelegt. Gleichgültig, welcher denn nun der „wahre“ Mittelpunkt sei, hätten „beide Orte ihre Berechtigung“, meint Kuchinke. Und für ihn sei es auf jeden Fall eine „sehr aufschlussreiche Tour“ gewesen.