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Hightech beim Trapschießen  Hightech beim Trapschießen : Tauben fliegen automatisch ab

Von Andreas Braun 08.09.2017, 11:35
Eberhard Marek mit dem Tablet, über das sich alles steuern lässt.
Eberhard Marek mit dem Tablet, über das sich alles steuern lässt. Engelbert Pülicher

Nienburg - „Clay Commander“ hat auf der Schießanlage im Jesarbruch bei Nienburg das Sagen. Was sich wie ein Actionfilm anhört, ist aber einfach nur eine Wurftaubenanlage, die vollautomatisch arbeitet.

Genauer gesagt, es ist eine kabellose Wurftaubenabrufanlage. „Wir haben hier die erste ihrer Art in ganz Deutschland“, sagt Eberhard Marek, der Vorsitzende der Schützengilde, stolz. „Endlich keine Schächte mehr graben, wenn eine neue Schießanlage errichtet oder eine bestehende umgebaut wird.

Zudem lassen sich alte Schießanlagen sehr leicht auf die neue Technologie umrüsten“, zählt Marek weitere Vorteile auf. „Es müssen keine neuen Tontauben-Wurfmaschinen angeschafft werden.“

Anlage kostet 7.000 Euro

Natürlich, weiß Marek, dass er einen ganz großen Vorteil hat, denn die 7.000 Euro für die Anlage habe der Verein nicht allein stemmen können. Der Vorteil hat auch einen Namen, der bei der Förderung der Mittel half. Es ist Jana Beckmann.

Die erfolgreiche deutsche Schützin trainiert in Nienburg. Und damit sie gute Trainingsbedingungen hat, um die Erfolge seit 2005 bei internationalen Meisterschaften bis hin zur Olympiateilnahme 2016 fortzuführen, habe man die Mittel bewilligt bekommen. Dass sie die Ergebnisse erzielt, so Marek, hänge auch von den guten Bedingungen im Jesarbruch ab.

„Clay Commander“ läuft tadellos

Entstanden ist das alles, weil der Entwickler, der später das Patent an OKM verkaufte, sich mit den Nienburgern zusammengetan hatte. OKM, ein Unternehmen im thüringischen Altenburg, das auf den Bau von Metalldetektoren und Bodenradar spezialisiert ist, führte die Arbeit mit den Nienburgern fort und seit dem Frühjahr wurde die Anlage installiert und nach und nach in Betrieb genommen.

Nach dem Aufspielen eines aktuellen Updates im August läuft die Anlage tadellos, so Marek. „Clay Commander“ basiert auf Zubehör, das über Funk kommuniziert. Dazu gehören vor allem Mikrofone, Maschinen-Interfaces (also Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine zum Beispiel) und Fernbedienungen.

Das Herz ist im Kontrollstand, denn hier sind die Sender, die die Mikrofone über eine Tablet steuern - und die wiederum zeigen an, wann und ob der Schütze seine Tontaube anfordern kann.

An fünf Ständen kann gleichzeitig geschossen werden

Das geht so weit, dass sogar erkannt wird, wenn der Schütze nicht geschossen hat, weil die Tontaube defekt - also schon vor dem Schuss in der Luft zerbröselt ist. Das komme gelegentlich vor, so Marek. Das werde dann auch registriert und nicht gezählt. An bis zu fünf Schießständen kann gleichzeitig geschossen werden.

Das ist beim Compak-Sporting möglich. Aber auch andere Sportarten können mit der automatischen Anlage veranstaltet werden. Vorderladerschießen, Jagd-Parcours, Doppeltrap, Trap und Skeet, wobei es beides in jagdlicher als auch in sportlicher Ausführung gibt. Die Vielseitigkeit sei beeindruckend und man will auch weiterhin am Ball bleiben, wenn es gilt, mit OKM die Anlage weiterzuentwickeln, so Marek. (mz)