HC Aschersleben HC Aschersleben: Müller und Böhm sagen Tschüss

aschersleben/MZ - Gordon Müller und Andreas Böhm teilen mehrere Schicksale. Sie waren über Jahre mit das Gesicht des HC Aschersleben, erlebten Aufstiege miteinander - aber auch Abstiege. Und auch privat gehen sie jetzt parallel. Beide starten demnächst eine berufliche Weiterbildung, Zeit für Handball bleibt da vorerst nicht. Das Spiel gegen „Team Kretzsche“ war somit, trotz 20:25-Niederlage, der perfekte Abschluss im Trikot des HC Aschersleben - oder?
Der optimale Abschied
„Das war natürlich ein cooler Rahmen, eine einmalige Sache“, sagt Gordon Müller, „aber ein schönerer Abschied wäre der Klassenerhalt gewesen.“ Gordon Müller nimmt bewusst das Wort „Abschied“ in den Mund, denn er legt sich fest: „In dieser Saison werde ich definitiv nicht für den HCA auflaufen.“ Doch dann bleibt da noch dieses eine Hintertürchen: „Aber vielleicht nächste wieder.“
Einen neuen Verein hat Gordon Müller nicht. „Das Studium, was ich starte, spannt mich extrem ein“, erklärt der Rückraumspieler, „ob ich dann woanders spiele, weiß ich noch nicht.“ Und wenn man ganz ehrlich ist: Einen besseren Abschied, als vor knapp 2300 Zuschauern gegen Stefan Kretzschmar und Co. zu spielen, kann man sich anstelle von Gordon Müller und Andreas Böhm nicht wünschen, oder? „Es war eigentlich ganz optimal“, bilanziert Andreas Böhm. Nur eigentlich? „Ich sehe das als alter Hase nicht mehr ganz so euphorisch.“ Zu viel hat Andreas Böhm in seiner handballerischen Laufbahn schon gesehen. Er gerät ins Plaudern: „Ich habe mit Silvio Heinevetter (deutscher Nationaltorwart, Anm. d. Red.) zusammen in der Uni-Auswahl gespielt, da haben wir einiges erlebt.“
Heinevetters Club, die Füchse Berlin, spielten nach der Partie des HCA gegen den SC Magdeburg (34:34). Sicherlich auch für Andreas Böhm in der Zuschauerrolle ein Highlight. Der absolut würdige Abschied also? Der Torhüter lässt sich eine Hintertür offen. Und zwar nicht nur einen Spalt: „Wenn Not am Mann ist, bin ich da.“
Ein Heidenrespekt
„Aber dafür müsste sich ja jemand verletzen, das will ich nicht hoffen“, fährt Böhm fort. Für ihn steht fest: „Mein erster Ansprechpartner bleibt der HC Aschersleben, aber es muss halt auch zeitlich passen.“ So konnte er seinen Abschied voll und ganz genießen.
Auch, weil Stefan Kretzschmar, Daniel Stephan und Co. gegen den HC Aschersleben noch mal zeigten, dass sie nichts verlernt haben. Vor allem der ehemalige Welthandballer Stephan und Kretzschmar zauberten: „Da hat man natürlich auch Heidenrespekt“, sagt Gordon Müller, „man traut sich fast gar nicht anzufassen.“ Der HCA verlor am Ende zwar, für Gordon Müller und Andreas Böhm war es jedoch ein würdiger Abschied. Vielleicht sogar nur ein Abschied auf Zeit. Das Hintertürchen haben sich beide jedenfalls offen gelassen.