Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Schon lange Kultstatus beim HC Aschersleben

aschersleben - Es ist mittlerweile eine Art Tradition. Das Licht im Ballhaus ist aus, laute Musik dröhnt aus den Boxen - die Alligators laufen ein. Das Stimmungsbarometer auf den Rängen hält sich weitgehend oben. Außer ganz am Ende. Dann ruft Hallensprecher Frank Hampel den Spieler mit der Nummer 81 heraus. Tosender Applaus. Der Publikumsliebling des HC Aschersleben betritt die Platte. Seinen Namen kennen alle: Marco Eulenstein. „Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, wo das alles herkommt“, sagt Eulenstein. Doch es ist Fakt: Der 33-Jährige genießt bei den Fans des HCA einen besonderen Status. „Das ist natürlich schon cool“, meint er, „und ich bin den Fans auch sehr dankbar für ihre Unterstützung.“ Im Gegenzug dafür hält Marco Eulenstein auch in dieser Saison wieder die Knochen für seinen Verein hin - und arbeitet ganz nebenbei weiter an seinem Kultstatus.
Ein kurzes Intermezzo
Woher die Zuneigung für Eulenstein kommt, ist schnell erklärt. Man schaue einfach auf seinen Werdegang. Geboren in Aschersleben, durchlief er seit Kindestagen alle Jugendmannschaften des HCA und blieb dem Verein, bis auf ein kurzes Intermezzo, immer treu. So etwas verbindet natürlich: „Ich kenne die Fans jetzt seit ungefähr 14 Jahren“, erklärt Eulenstein, „und ich habe mich immer durchgekämpft.“
Vor zwei Jahren kam dann allerdings der Zeitpunkt, der irgendwann kommen musste. Marco Eulenstein wollte kürzertreten. Er arbeitet in Schichten, wurde noch dazu damals Vater. „Dann hat Dima (Filippov; Anm. d. Red.) gefragt, ob ich nach Wernigerode kommen möchte“, erzählt Eulenstein. Dimitri Filippov ging bereits nach dem Zweitliga-Abstieg des HC Aschersleben, im Jahr 2011, zum HV Wernigerode in die Sachsen-Anhalt-Liga.
„Aber es war klar, dass ich irgendwann zurückkehre“, meint Marco Eulenstein rückblickend. So war sogar nach nur einer Saison schon wieder Schluss im Harz. „Es hat auch zeitlich nicht mehr gepasst“, erklärt der Linksaußen, „meine Lebensgefährtin hat damals auch wieder angefangen mit arbeiten.“ Dass Dimitri Filippov im gleichen Jahr ebenfalls zum HC Aschersleben zurückkehrte, hat die Entscheidung des Ur-Ascherslebeners nicht beeinflusst: „Das hatte nichts miteinander zu tun.“
Denn eigentlich, „wollte ich ja auch nur noch in der Zweiten spielen“, sagt Eulenstein. Doch die Personalnot der Alligators in der dritten Liga blieb auch ihm nicht verborgen: „Und ich kann halt schlecht Nein sagen.“ So kam es, dass der Publikumsliebling erneut im Ballhaus auflief. Und so sollte es auch vorerst bleiben.
Denn, „wir haben jetzt wieder nicht so viele Leute im Kader“, meint Eulenstein, „daher helfe ich, wenn es zeitlich passt, gerne.“ Und das auch auf ungewohnten Positionen. Da mit Erik Straßburger nur ein gelernter Kreisläufer im Kader des HCA steht, muss Marco Eulenstein ab und an auf dieser Position aushelfen.
Ein ganz eigener Charme
„Mir ist das aber egal“, meint Eulenstein, „ich spiele da, wo Dima mich hinstellt.“ Doch es hat natürlich seinen ganz eigenen Charme, wenn man den gelernten Außen zwischen all den Hünen am Kreis sieht. Es verdeutlicht aber auch noch einmal, dass der HC Aschersleben Marco Eulensteins Verein ist. Er reibt sich auf. Auch wenn nicht alles nach Plan läuft: „Nach den Niederlagen ist schon eine Ernüchterung zu spüren“, gibt Eulenstein zu, „doch wir wussten vorher, dass es schwer wird.“
An einen Selbstläufer, nach vier Siegen, „haben wir eh nicht gedacht“. Man darf gespannt sein, was die nächsten Wochen bringen. An Marco Eulensteins Status, wird sich allerdings nicht viel ändern. (mz)