Handball Handball: Keine Überflieger

Aschersleben/MZ - Es gibt Niederlagen, die tun zwar weh, aber die hakt man schnell ab. Beispielsweise wenn man gegen einen klaren Favoriten chancenlos war. Die Niederlage des HC Aschersleben am letzten Spieltag im Derby gegen den SV Anhalt Bernburg, ist aber keine dieser Pleiten, die man schnell vergisst. Weder die Verantwortlichen im Verein noch die Spieler noch die Fans.
Es war direkt nach dem Spiel und auch in den Tagen danach immer wieder mal zu hören, die Mannschaft habe lustlos gespielt. HCA-Trainer Jörg Neumann teilt diese Meinung nicht: „Ich bin überzeugt, dass alle Lust auf das Spiel hatten. Aber vielleicht hat jeder mental einen Schritt weniger gemacht, weil wir ja die beiden Spiele davor gewonnen hatten.“ Schon am Spieltag hatte Neumann bei der Pressekonferenz die Vermutung in den Raum geworfen, dass sich vielleicht schon Zufriedenheit breitgemacht hatte.
Abstiegskampf ist gegenwärtig
So nach dem Motto: Irgendwie wird es wohl laufen, läuft es für den HC Aschersleben aber eben nun einmal nicht. Benny Böcker, der nun auch schon einige Jahre ein Alligator ist, weiß das. Dass sich Zufriedenheit in der Mannschaft breitgemacht haben könnte, glaubt er nicht. „Für mich kann ich das definitiv nicht bestätigen“, sagt er: „Wir haben in der Mannschaft auch überhaupt keinen Grund, uns für Überflieger zu halten.“ Man stecke im Abstiegskampf. „Das ist noch lange nicht gegessen. Das hat man ja auch in der letzten Saison gesehen“, so Böcker.
Der Abwehrspezialist hat aber auch keine Erklärung, warum gerade gegen Bernburg nicht viel gelang. „Vielleicht haben wir uns zu viel Druck gemacht“, mutmaßt er. Sportlich betrachtet war Bernburg in allen Belangen überlegen. Und Aschersleben hat sich zu viele Schwächen erlaubt. „Deshalb dürfen wir die Niederlage auch nicht zu weit wegschieben“, sagt Benny Böcker. Sich vergegenwärtigen, dass es mit so einer Leistung nicht geht, ist ein wichtiger Lernprozess. „Wir wissen, dass wir uns deutlich steigern müssen.“
Intensiveres Training
Jörg Neumann hat in dieser Woche das Training intensiviert. Vor allem im Torabschluss müsse die Mannschaft effektiver sein. Mit der Abwehr, die 30 Gegentore kassierte, war Neumann hingegen nicht komplett unzufrieden. „30 Gegentore waren vor einigen Wochen, wo ich noch nicht da war, fast die Regel“, so Neumann: „Wenn man die acht Kontertore und die Siebenmeter von Bernburg abzieht, dann war das in der Verteidigung nicht so schlecht.“ Die Abschlussschwäche war der Grund des Scheiterns. Es soll nicht noch einmal passieren.
War Niederlage Wachrüttler?
Die Niederlage war vielleicht der letzte nötige Wachrüttler. „Ich hoffe, es war der rechtzeitige Schuss vor den Bug“, sagt Jörg Neumann. Nur ein Punkt trennt den HCA von den Abstiegsplätzen. Die Partie beim Vorletzten, HSG Pohlheim, ist immens wichtig (Beginn: 20 Uhr). Die Konstellation sieht die Alligators als klaren Favoriten. Pohlheim konnte erst vier Spiele gewinnen, steht abgeschlagen auf dem vorletzten Platz. Aber ein Trainer lässt sich nicht von diesen Umständen leiten, wenn er einen Gegner einschätzt. Neumann hat das Video vom Heimspiel der HSG gegen Bad Neustadt studiert. Pohlheim verlor 20:26. „Sie scheitern aber nicht an spielerischer Schwäche, sondern haben viel Pech. Die spielen keinen schlechten Handball in Pohlheim“, so Neumann.
Zudem geht die HSG mit einem Erfolgserlebnis in die Partie: am jüngsten Spieltag siegte man gegen Cottbus (27:23). „Die haben sich noch nicht aufgegeben. Wir müssen da hoch konzentriert sein“, sagt Benny Böcker.