Handball Handball: Ein gewaltiger Spagat

bernburg/MZ - Am Mittwochabend haben sie im Benefizspiel zugunsten der vom Saale-Hochwasser betroffenen Menschen noch mit dem Bundesligisten SC Magdeburg die Klingen gekreuzt. Am Samstag, 16.30 Uhr, steigt in der Bruno-Hinz-Halle das Duell gegen das abgeschlagene Drittliga-Schlusslicht TG Münden. Gewaltiger kann der Spagat für die Handballer des SV Anhalt Bernburg nicht sein, denn es treffen „zwei Welten“ aufeinander. Auf der einen Seite stehen die Schwarz-Gelben, die nach elf Siegen in Serie nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter GSV Eintracht Baunatal haben. Auf der anderen Seite ist eine arg gebeutelte Truppe, die erst ein Erfolgserlebnis feiern durfte. Am 30. November 2013 schlug Münden vor heimischer Kulisse den HC Aschersleben mit 24:21.
„Meine Mannschaft ist erfahren genug, um nach dem Höhepunkt gegen den SC Magdeburg wieder auf den Liga-Alltag umzuschalten. Wir sind klarer Favorit und gehen voller Selbstvertrauen in die Partie. Aber jedes Spiel fängt bei 0:0 an und muss erst einmal gespielt werden. Wenn wir eine ordentliche Leistung abrufen, werden die Punkte in Bernburg bleiben“, wäre alles andere als der zwölfte Erfolg in Serie nicht nur für Anhalt-Coach Christian Pöhler eine herbe Enttäuschung. Obwohl die Gastgeber erneut ohne etatmäßigen Kreisläufer auskommen müssen. Toni Pajung hat sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Armands Uscins sitzt am Samstag auf der Trainerbank der SG Kühnau, die bei der Reserve der HG 85 Köthen antreten muss. Doch dieses Handicap haben die Saalestädter sowohl beim 33:31-Auswärtssieg im Spitzenspiel bei der SG Wallau als auch beim 23:34 gegen den SCM gut kompensiert. Die Rückraumspieler Andreas Steinbrink, Tatsuya Ogano und Kilian Kraft haben sich auf dieser ungewohnten Position abgewechselt. Steinbrink hat gegen die Magdeburger sogar zweimal vom Kreis getroffen.
Pöhlers Probleme sind verglichen mit denen des Mündener Trainers Frank Janotta fast unerheblich. Der TG-Coach ist froh, wenn er mit sieben Feldspielern nach Bernburg reisen kann. Mit Dominic Leinhart, Risto Arnaudovski und Michal Kurka werden drei Akteure fehlen, die beim 33:27-Hinspielsieg der Bernburger in der Drei-Flüsse-stadt zu den Leistungsträgern zählten. Kreisläufer Leinhart ist beruflich verhindert. Linkshänder Arnaudovski hat die TG bereits Anfang Oktober verlassen und kehrte in seine kroatische Heimat zurück. Michal Kurka gab seinen Wechsel zum Landesligisten Bad Homburg kurz vor dem Heimspiel gegen den TV Kirchzell bekannt. Ohne den Spielmacher kassierte das Schlusslicht am vergangenen Wochenende ein bitteres 20:42 (9:22)-Debakel. Bereits vor Weihnachten hatte das TG-Management das Kapitel dritte Bundesliga abgehakt und sich aufgrund des personellen Aderlasses mit dem Abstieg abgefunden. Der Verein hatte schon im Sommer wegen akuter finanzieller Probleme einen Rückzug aus der dritthöchsten Spielklasse erwogen.
„Wir müssen den Gegner ausblenden und uns auf unser Spiel konzentrieren. Die Mündener haben überhaupt keinen Druck und können locker aufspielen“, sagte Pöhler. Das Schlusslicht hat jedoch auch nicht die Qualität, um den Tabellenzweiten ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Es sei denn, die Bernburger nehmen den Gegner auf die ganz leichte Schulter.