Handball Handball: Derby vor dem Fest
Aschersleben/MZ. - 27:16 - da mussten die Handballinteressenten der Region schon zweimal hinsehen. Hatte sich da vielleicht ein Übertragungsfehler ins Ticker-System geschlichen? Nein, der Dessau-Roßlauer HV hat am letzten Sonntag tatsächlich mit elf Toren Unterschied gegen die TG Münden gewonnen. Gegen den Tabellenfünften der 3. Liga Ost. Kein Fallobst also.
Für den DRHV fühlte es sich wie ein Befreiungsschlag an. Nach einem starken Saisonbeginn mit drei Siegen und zwei Unentschieden in den ersten fünf Partien, war der DRHV im weiteren Verlauf aus dem Tritt gekommen. Zwei knappe Siege gelangen in den folgenden neun Partien - gegen Cottbus und Pohlheim.
Sieben Niederlagen ließen den DRHV gefährlich nah an die Abstiegsregion kommen. Dann der Sieg gegen Münden. Ein Grund für die Deutlichkeit? "Wir haben kein Mittel gegen den sehr, sehr starken 6-0-Riegel gefunden", räumte Mündens Spielertrainer Alexander Koke nach dem Abpfiff ein.
Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest ist am Freitag nun der HC Aschersleben beim Dessau-Roßlauer HV zu Gast. Eine vorgezogene Partie des 16. Spieltages, der am 12. Januar angesetzt ist. Doch da würden Ascherslebens Chilenen fehlen, da sie bei der Weltmeisterschaft in Spanien ihre Landesfarben vertreten dürfen. Also einigte man sich frühzeitig, am 21. Dezember zu spielen (Spielbeginn: 19 Uhr).
Für die Zuschauer ist die Partie so etwas wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Ein Derby vor dem Fest. Doch auf eine torreiche Partie sollten die Anhänger beider Seiten nicht hoffen. Die Duelle der vier Teams aus Sachsen-Anhalt in der Hinrunde waren mehr von den Abwehrreihen bestimmt. Die drei torärmsten Partien des HCA in der Hinrunde waren die Niederlagen gegen Dessau-Roßlau (23:25), Magdeburg II (20:26) und Bernburg (21:22).
Zuletzt war aber der Angriff das kleinste Problem bei den Alligators. In den letzten vier Partien erzielte die Mannschaft im Schnitt 33,5 Tore. Leider sprang aber nur ein Sieg heraus - das 37:31 gegen Elbflorenz Dresden.
Überhaupt: Die elf Punkte, die der HC Aschersleben in der Hinrunde gesammelt hat, wurden mit einer Ausnahme zu Hause geholt. Nur einmal siegte der HCA in fremder Halle, gegen Cottbus. Und dann ist da noch die Bilanz im direkten Vergleich gegen den DRHV. "Gegen den DRHV haben wir noch nie gewonnen", sagt Carsten Kommoß: "Rein rational gesehen sind wir daher der Außenseiter. Zumal wir auch auswärts spielen."
Also nichts zu holen für den HCA beim DRHV? So weit lehnt sich keiner aus dem Fenster. Auch nicht DRHV-Trainer Georgi Swiridenko, der aber sagt: "Aschersleben spielt schneller und wirft mehr Tore, seit Gunter Funk weg ist, das aber auf Kosten der Deckung." Genau da will Swiridenko den Hebel ansetzen: Mit einer stabilen Deckung den Ascherslebener Angriffswirbel stoppen.
Mit einer Niederlage will sich keiner aus dem Jahr verabschieden. Auf einem Abstiegsplatz erst recht nicht. Um den zu verlassen, braucht der HC Aschersleben mindestens einen Punkt.