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Handball Handball: Defensive ist gefordert

Von carsten roloff 25.09.2014, 16:50
Andreas Steinbrink, der Steffen Fischer (links) blockt, bekommt gegen Bad Neustadt sehr viel zu tun.
Andreas Steinbrink, der Steffen Fischer (links) blockt, bekommt gegen Bad Neustadt sehr viel zu tun. pülicher Lizenz

bernburg - Noch ist der SV Anhalt Bernburg in dieser Saison daheim ungeschlagen, die Heimfestung Bruno-Hinz-Halle nicht eingenommen. Am Samstag, 16.30 Uhr, wird die Widerstandsfähigkeit des Handballtempels jedoch einer ersten echten Belastungsprobe unterzogen. Der HSC Bad Neustadt gastiert in der Saalestadt. Das Team aus Bayern hat in der vergangenen Saison als Zweiter der Staffel Süd hinter dem HSC Coburg den Aufstieg in die zweite Bundesliga nur um einen Punkt verpasst.

„Mit dem HSC Bad Neustadt erwartet uns eine ganz andere Spielqualität und Klasse als beim Heimspiel vor einer Woche gegen die HG 85 Köthen. Wir wollen die Partie natürlich gewinnen, aber dazu muss alles passen“, rechnet Trainer Christian Pöhler mit einem ganz heißen Tanz gegen diese Spitzenmannschaft, zumal Deckungsspezialist Kilian Kraft immer noch nicht fit und Gabor Pulay nur bedingt einsatzfähig ist.

Die Gäste sind auf jeder Position doppelt besetzt, haben mit Vilim Leskovec und Goran Djuricic zwei sehr gefährliche Schützen aus dem Rückraum sowie mit Jan Wicklein einen wieselflinken Flügelflitzer und sicheren Siebenmeterschützen. Hinzu kommt noch der routinierte Kreisläufer Margots Valkovskis. Auf das Konto des Quartetts gingen beim 33:32 (16:16)-Heimsieg gegen den TV Kirchzell 25 der 33 Treffer. Mit den ehemaligen Ascherslebern Emil und Harald Feuchtmann sowie Michal Panfil, der in der Saison 2009/10 für den SV Anhalt spielte, tauchen bekannte Gesichter in der Hinz-Halle wieder auf. Allerdings kommt der polnische Linkshänder Panfil derzeit über Kurzeinsätze nicht hinaus.

„Die Bad Neustädter verfügen schon über eine enorme Durchschlagskraft im Angriff. Darauf müssen wir uns einstellen. Auf die Deckung kommt Schwerstarbeit zu“, sagte Pöhler. Doch gerade in der Defensive ist momentan das größte Steigerungspotenzial vorhanden. Selbst beim 27:23-Erfolg im Prestige-Duell gegen die HG 85 Köthen wackelte das Anhalt-Bollwerk phasenweise bedenklich. „Wir können uns derzeit auf unseren Schlussmann Artur Gawlik verlassen. Hält er gegen die HG 85 vier bis fünf Bälle weniger, wäre es richtig eng geworden“, lobte der Anhalt-Coach seinen erfahrenen Keeper, wies aber auch auf einen ganz anderen Fakt hin. „In der vergangenen Saison benötigten wir auch eine gewisse Anlaufzeit, um in der Deckung zu der gewünschten Stabilität zu finden. Wegen des Verletzungspechs waren wir gezwungen, den Innenblock umzubauen. Steffen Cieszynski und Paul Tiede haben auf dieser Position zuvor noch nie gespielt. Die Jungs müssen sich an diesen Job erst gewöhnen.“ Zeit dazu werden sie von den Bad Neustädtern mit Sicherheit nicht bekommen.

Die Anhalt-Handballer hatten jedoch gerade gegen Köthen auch Probleme im Angriff, erlaubten sich allein in der zweiten Halbzeit neun Ballverluste und ließen einige freie Chancen liegen. „Wir brauchen eine Angriffsquote von über 50 Prozent. Mit nur 40 wie im Derby gewinnen wir keinen Blumentopf“, so Pöhler. Allerdings haben die Bad Neustädter auf der Torwartposition enorm an Erfahrung verloren. Das HSC-Management hatte den Vertrag mit dem 39-jährigen ehemaligen tschechischen Nationalkeeper Rostislav Badura aus finanziellen Gründen nicht verlängert. Badura steht nun beim Süd-Drittligisten TSV Rödelsee zwischen den Pfosten. Die Nachfolger Nils Thomas und Felix Schmid verfügen noch nicht über die Routine ihres Vorgängers. Ihr bisher einziges Auswärtsspiel beim HSV Hannover haben die Bayern auch mit 25:29 verloren. Vielleicht bleibt die Bernburger Heimfestung Hinz-Hölle weiterhin uneinnehmbar. (mz)