Handball - 3. Liga Handball - 3. Liga: Wildgänse setzen sich durch

Staßfurt - Nicht einmal zwei Minuten waren noch zu spielen zwischen dem HC Salzland und Germania Fritzlar, als Stephanie Jäger soeben zum 24:23 für die Wildgänse traf. In der Staßfurter Paul-Merkewitz-Halle hielt es kaum noch jemanden auf seinem Platz. Auch auf der Bank der Gastgeberinnen brauste grenzenloser Jubel auf. Nur einer stand regungslos daneben: René Linkohr. Die Arme verschränkt, der Blick starr. Freude war beim Trainer des HC Salzland nicht zu sehen. „Aber“, meinte Linkohr auf die Situation angesprochen, „von mir fiel in diesem Moment großer Druck ab.“
Nicht weil die Partie dadurch entschieden war, denn das war sie noch nicht. „Doch zu diesem Zeitpunkt habe ich gewusst, dass hier heute etwas passiert“, erklärte der Coach weiter, „die Körpersprache der Mädels hat das einfach gezeigt.“ Und René Linkohr sollte recht behalten. Denn seine Mannschaft setzte sich am Ende mit 26:24 gegen Germania Fritzlar durch.
„Unsere Halle, unser Sieg“
In einem taktisch geprägten Spiel. Die Wildgänse versuchten am Anfang die Hessinnen mit zwei Kreisläuferinnen zu knacken, „um unseren schnellen, windigen Leuten im Rückraum Platz zu schaffen“, wie Linkohr erklärte. Doch die Vorgaben wurden dem Trainer „nicht genug umgesetzt“, weswegen er bereits nach zweieinhalb Minuten eine Auszeit nahm. Anscheinend der Hallo-Wach-Effekt. Denn: „Danach sind wir in der Partie“, so René Linkohr. Einer Partie auf Augenhöhe. Insgesamt 13 Mal stand ein ausgeglichener Spielstand auf der Anzeigetafel. Zur Halbzeit aber lagen die Gäste noch mit 14:13 vorn. „Leistungsgerecht“, meinte der HCS-Coach.
Doch die Wildgänse steigerten sich im zweiten Abschnitt noch einmal und ließen bis zur 45. Minute nur noch einen Treffer zu. „Da haben wir große Dominanz ausgestrahlt“, lobte Linkohr. „Und das ist auch das Bild, was die Mannschaft zeigen kann.“ Doch der Tabellenzweite arbeitete sich noch einmal zurück in die Partie. „Aber zum Ende hin, haben wir immer mehr geleistet“, meinte Caroline Rosiak, „das war unser Spiel, unsere Halle und unser Sieg.“
Die Linksaußen erzielte in den letzten zehn Minuten vier Gegenstoß-Tore. Unter anderem gelang ihr eine halbe Minute vor Schluss auch der letzte Wildgänse-Treffer, nach dem dann auch René Linkohr die Arme in die Luft riss. „Unser Sieg ist verdient“, fand der Trainer, „und er zeigt der Mannschaft, was wir können.“ Oder zusammengefasst: „Eine rundherum gute Sache.“ Der HC Salzland bleibt damit weiterhin Tabellenvierter, hat nun aber bereits vier Punkte Vorsprung auf Verfolger HaSpo Bayreuth.
Ein Dankeschön
Einen kleinen Seitenhieb konnte sich René Linkohr dann am Ende auch nicht verkneifen. „Ich möchte noch meiner Trainerkollegin aus Fritzlar danken“, meinte der Coach des HC Salzland. Denn Viktoria Marquardt hatte im Vorfeld der Partie gemeint, dass Fritzlar die Wildgänse im Hinspiel (27:20) vorgeführt hätten. „Das hat die Motivation sehr erleichtert“, schmunzelte Linkohr.