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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: HC Salzland noch leicht verschnupft

Von tobias grosse 02.03.2015, 21:41
Yvonne Sachse und die Wildgänse
Yvonne Sachse und die Wildgänse tobis Lizenz

aschersleben/MZ - Josephine Klauß wirkte ein wenig angeschlagen. War die Torhüterin des HC Salzland auch von der aktuellen Grippewelle betroffen? Sie fing an zu lachen. „Nein, ich hatte meine Erkältung schon beim letzten Auswärtsspiel in Hahlen“, erklärte sie dann. Nach der Partie gegen die HSG Blomberg-Lippe II am Sonntag war die Torhüterin vielmehr noch durch einen Kopftreffer in der 46. Minute gezeichnet. Wie man sich so etwas vorstellen kann, wenn man den Ball aus kürzester Distanz ins Gesicht bekommt? „Dir wird schwindlig, du fällst um und merkst dann erst einmal nichts mehr“, meinte Josephine Klauß. Lachen konnte die 26-Jährige dennoch, denn die Wildgänse bezwangen die Bundesliga-Reserve im Ascaneum in Aschersleben mit 29:27.

Bundesligaerfahrene Gäste

In den beiden zurückliegenden spielfreien Wochen war die Torhüterin aber eine der wenigen Wildgänse, die durchgängig beim Training waren. „Die Trainingsarbeit war zuletzt eigentlich nur in kleinen Gruppen möglich“, erklärte René Linkohr. Die Grippewelle ging durch den Wildgänse-Stall. „Wenn fünf Spielerinnen wieder fit waren, waren die nächsten fünf krank“, so der Trainer weiter, „das war echt nervig.“ Erst Mitte der vergangenen Woche war die Mannschaft wieder vollzählig. „Wenn du nach so langer Zeit das erste Mal wieder zu zwölft trainierst, fühlst du dich wie der erste Mensch“, meinte Josephine Klauß.

Und so wirkten die Wildgänse am Sonntag vor allem in der ersten Hälfte gegen die HSG Blomberg-Lippe II auch irgendwie noch leicht verschnupft. Man bekam das Gefühl, es würde vor 110 Zuschauern im Ascaneum nicht um Punkte gehen, sondern es wäre nur ein Freundschaftsspiel. „Das ist für mich der falsche Begriff“, sagte René Linkohr, „aber es stimmt, wir hatten noch nicht die richtige Einstellung.“ Und auch Probleme in der sonst so starken Defensive. Die Wildgänse boten den Gästen ungewohnte Lücken. „Das ging wirklich gar nicht“, meinte Kapitän und Abwehrchefin Yvonne Sachse, „bei uns hat die Absprache gefehlt.“

Und die Bundesliga-Reserve nutzte eben auch jeden noch so kleinen Raum. „Die gehen brutal in die Lücken“, erklärte René Linkohr, „denen ist es auch völlig egal, ob sie sich verletzen.“ Und die Salzländerinnen hatten große Probleme mit dieser Spielweise, „weil wir viel zu passiv waren“, wie Yvonne Sachse erkannte.

„Mann muss sich aber auch mal verdeutlichen, gegen was für eine Mannschaft wir da gespielt haben“, meinte René Linkohr mit Anspielung darauf, dass bei Blomberg-Lippe II mehrere Spielerinnen schon fest im Bundesliga-Kader der Westfälinnen integriert sind. Wie zum Beispiel Gisa Klaunig, die am vergangenen Wochenende noch vier Tore zum Sieg der Bundesliga-Mannschaft gegen Trier beisteuerte, und am Sonntag in Aschersleben 15 Mal erfolgreich war. „Aber“, so Linkohr, „wir haben die Defensivschwäche im Angriff ausgeglichen.“

„Josi hat uns gerettet“

Zur Halbzeit lagen die Wildgänse zwar noch mit 14:15 in Rückstand, „aber nach 40 Minuten geht das Spiel in die richtige Richtung“, meinte der Trainer. Der HC Salzland gestaltete das Spiel nun aus einer Führung heraus und hatte mit Josephine Klauß einen starken Rückhalt im Tor. „Josi hat uns gerettet“, lobte Yvonne Sachse, „und vor allem in den entscheidenden Momenten freie Würfe gehalten“, fügte René Linkohr hinzu. „Es war am Ende sicher kein gutes Spiel von uns“, erklärte der Coach weiter, „aber wir haben dennoch verdient gewonnen. Damit bin ich nach der durchwachsenen Vorbereitung zufrieden.“

Und Josephine Klauß? Die Torhüterin hatte auch Minuten nach dem Abpfiff noch einen roten Abdruck im Gesicht, „und Schmerzen“. Sie sprach mit gedämpfter Stimme, konnte aber dennoch lachen.