1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Haare ab für Kranke: Haare ab für Kranke: Erna opfert gern ihren Zopf

Haare ab für Kranke Haare ab für Kranke: Erna opfert gern ihren Zopf

Von Katharina Thormann 25.09.2020, 11:56
Erna Ott präsentiert ihre abgeschnittene Haarpracht, die sie nun spendet.
Erna Ott präsentiert ihre abgeschnittene Haarpracht, die sie nun spendet. Nancy Ott

Nienburg/Frenz - Mit ihrer Geste hat sie die Kunden im Friseursalon zu Tränen gerührt. Seit ihrer Geburt hat Erna Ott, Fünftklässlerin an der Sekundarschule in Nienburg, ihre Haare wachsen lassen. „Wir haben immer bloß die Spitzen geschnitten“, erzählt Mutter Nancy Ott. Nun sollten sie ab. Und zwar für einen guten Zweck. Denn die Zehnjährige will ihren Zopf für Krebskranke spenden.

„Wir sind zum Glück in der Familie und im Freundeskreis nicht betroffen, ich hatte aber mal im Fernsehen gesehen, dass man seine Haare zur Herstellung für Echthaarperücken einsenden kann“, sagt Mutter Nancy Ott. Als sie das ihrer Tochter erzählte, war sie sofort begeistert von der Idee. Ließ sogar ein paar Zentimeter mehr als ursprünglich geplant kürzen. Denn um sein Haar zur Wiederverwendung zu spenden, sind mindestens 30 Zentimeter Länge nötig.

Einen angesagten Bob bekommen

Und so setzte die Friseurin in einem Salon in Köthen die Schere noch weiter oben Richtung Haaransatz an und zauberte der Zehnjährigen einen angesagten Bobschnitt.

„In Großstädten ist das wohl sogar üblich, dass die Friseure nachfragen, ob sie beim Abschneiden von langen Haaren den Zopf im Salon behalten und anschließend zur Perückenproduktion versenden“, erzählt Mutter Nancy Ott, die mit ihrer Familie in Frenz, einem kleinen Dorf an der Kreisgrenze zwischen Bernburg und Köthen, lebt.

Sie bedauert, dass sich dieser Trend bisher noch nicht hier auf dem Land durchgesetzt hat. „Ich würde mir wünschen, dass die Friseure das noch mehr öffentlich machen“, sagt sie. Schließlich hilft jeder Zopf einem Krebserkrankten, dessen Haare durch die Therapie ausgefallen sind und erst langsam wieder nachwachsen.

Und was passiert nun mit Ernas Zopf?

„Den haben wir in Papier gewickelt, damit er schön trocken bleibt und wir versenden ihn dann in einem großen Umschlag an die Rieswick und Partner GmbH“, erzählt Ott. Die Firma hat ihren Sitz in Velen-Ramsdorf (NRW) an der Grenze zu den Niederlanden.

Nach Angaben des Unternehmens wird dann ein Geldbetrag wahlweise an die Krebshilfe oder Kinderkrebshilfe gespendet und die Haare währenddessen zu einer Echthaarperücke für bedürftige Menschen geknüpft. Ganz egal, wer dann Erna Otts Haare am Ende auf dem Kopf tragen wird - für das Mädchen ist schon jetzt klar: In zwei Jahren geht es wieder zum Friseur. Bis dahin haben ihre Haare wieder die nötige Länge erreicht, um einen zweiten Zopf für einen guten Zweck zu spenden.

******************************************************

Weitere Infos zum Haare spenden für einen guten Zweck gibt es im Internet unter folgender Adresse: www.haare-spenden.de (mz)