Gnölbzig Gnölbzig: Lebenshilfe scheitert mit Plänen für Touristenstation

Gnölbzig - Viele Generationen von Schülern im Raum Bernburg dürften mindestens einmal in ihrer Schulzeit dort gewesen sein. Weitere Jahrgänge werden allerdings nicht dazu kommen. Denn nun ist das Ende der Touristenstation in Gnölbzig endgültig besiegelt. Wie jetzt bekannt wurde, hat sich die Bernburger Lebenshilfe bereits vor Monaten von der Immobilie und dem 4.500 Quadratmeter großen Grundstück getrennt. Das bestätigte Geschäftsführer Norbert Zacher auf Nachfrage der MZ.
Verkauf kommt überraschend
Es ist eine überraschende Wende. Denn erst vor vier Jahren hatte es die Lebenshilfe vom Landkreis abgekauft. Der Kaufpreis war stillschweigend vereinbart worden. Damals hatte sich das gemeinnützige Unternehmen, das sich vor allem für die verschiedensten Bedürfnisse behinderter Menschen einsetzt, zum Ziel gesetzt, die langjährige Tradition fortzuführen und dort wieder ein Landschulheim zu betreiben. Nur deshalb hatte die Lebenshilfe überhaupt den Zuschlag für das Haus bekommen.
Dass sich der Landkreis zuvor überhaupt von der Immobilie trennen wollte, hängt mit den Schwierigkeiten im Jahr 2012 zusammen. Damals hatten die beiden Herbergseltern Waltraud und Jürgen Burmeister nach 16 Jahren die weiße Flagge gehisst, nachdem der Landkreis den Zuschuss von 45.000 Euro gestrichen hatte.
Für den Neuanfang hatte die Lebenshilfe bereits im Jahr 2013 eine Renovierung angekündigt. Doch auch zwei Jahre später, im Frühjahr 2015, tat sich noch nichts. Damals machten Gerüchte die Runde, dass das Schullandheim bereits wieder geschlossen werden soll. Doch die Geschäftsführung der Lebenshilfe dementierte: „Wir wollen das Objekt nur renovieren und haben die dafür notwendigen Arbeiten ausgeschrieben“, hieß es damals (die MZ berichtete).
Insgesamt sollten laut Zacher rund 700.000 Euro in das Haus fließen. „Wir waren kurz davor, den Bauantrag einzureichen. Wir hatten sogar schon Flyer für die Schulen gedruckt“, erzählt der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Doch dann stellte sich heraus, dass sich die Baukosten aufgrund von Rissen im Mauerwerk um einige Tausende Euro erhöhen könnten, vor allem für den Einbau eines Fahrstuhls.
Doch gerade dieser hätte bei dem Projekt oberste Priorität. „Wir haben dann von dem Vorhaben Abstand genommen, wenn auch mit einem weinenden Auge“, so Zacher weiter.
Könneraner neuer Besitzer
Inzwischen hat die Lebenshilfe einen neuen Käufer gefunden. Dabei handelt es sich laut des Geschäftsführers um eine Privatperson aus Könnern. Diese habe aber nicht vor, das aus dem Jahr 1876 stammende Gebäude, das damals als Sommerresidenz eines Magdeburger Brauereibesitzers erbaut und später als Flüchtlingsunterkunft und Schule genutzt wurde, in Zukunft als Touristenstation zu betreiben. (mz)