Gleichstrom-Trasse durch Sachsen-Anhalt Gleichstrom-Trasse durch Sachsen-Anhalt: Salzlandkreis will einen Teil als Freileitung

Aschersleben - Teile der für die Energiewende notwendigen Hochspannungs-Gleichstrom-Trasse „SuedOstLink" zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern könnten im Salzlandkreis auch überirdisch verlaufen. Entsprechende Überlegungen hat der Landkreis bei der Planung des milliardenschweren Bundesprojekts ins Spiel gebracht.
Nach Aussage des zuständigen Fachdienstleiters Tilo Wechselberger können für den Trassenabschnitt von Wolmirstedt im Bördekreis bis nach Förderstedt bei Staßfurt bestehende Freileitungen dafür genutzt werden. Die Variante sei sinnvoll, um die hiesige Landwirtschaft zu entlasten. Ab Förderstedt soll die Leitung nach der bisher favorisierten Trassenlösung dann unterirdisch entlang der Autobahn 14 verlaufen.
Bislang ist nach dem Bundesbedarfsplangesetz vorgesehen, die Gleichstromtrasse weitestgehend mit Hilfe von Erdkabeln zu bauen. Laut Wechselberger würde das für den Salzlandkreis jedoch bedeuten, dass viel fruchtbarer Boden verloren geht. Die genauen Auswirkungen des Kabels auf die Umgebung sind zwar noch nicht klar, allein für den Bau müssen jedoch „massive Baustraßen angelegt werden“. Außerdem werde der Kabelkanal mindestens zehn Meter breit und mit Beton verfüllt.
Die Kreisverwaltung reagierte damit auch auf Hinweise von Landwirtschaftsverbänden, die vor weiteren Einbußen stehen. Laut Wechselberger sei die Idee bereits mit dem Landkreis Börde und der Landeshauptstadt Magdeburg abgestimmt.
Auch der für die Trasse zuständige Netzbetreiber 50Hertz habe bereits erklärt, dass die Variante grundsätzlich möglich sei. Eingebracht werden muss die Änderung bei einer sogenannten Antragskonferenz im Mai. Zuvor soll auch das Votum des Kreistags dazu eingeholt werden.
Die gut 580 Kilometer lange Stromautobahn soll den windreichen Norden Deutschlands mit dem verbrauchsstarken Süden verbinden. Derzeit sind verschiedene Trassen im Gespräch. Laut Wechselberger werde jedoch die westliche Variante favorisiert: Die verläuft unter anderem zwischen Güsten und Ilberstedt.
Denkbar sei jedoch auch eine Trasse, die östliche von Calbe und Bernburg in Richtung Könnern verläuft. Die genaue Umsetzung hängt auch von den Hinweisen der Bürger und später möglichen Prozessen ab. Die Bauarbeiten sollen 2022 beginnen, der erste Strom ein paar Jahre später fließen. (mz)