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Nahrungsmittelgewerbe Gewerkschaft NGG fordert 12 Euro Stundenlohn: Tiernahrung Cremer in Könnern und Schloßbrunnen Hecklingen sind betroffen

20.01.2020, 13:56
Deutsche Tiernahrung Cremer stellt unter anderem Futter für Kühe her.
Deutsche Tiernahrung Cremer stellt unter anderem Futter für Kühe her. dpa

Hecklingen - Mehr Geld für die „Durstlöscher und Sattmacher“: Die rund 100 Beschäftigten, die bei Deutsche Tiernahrung Cremer in Könnern Tierfutter für Rinder, Schweine, Geflügel und Wild produzieren, sollen ein Lohn-Plus bekommen. Dasselbe fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die etwa 100 Beschäftigten, die bei Schloßbrunnen Wüllner in Hecklingen Mineralwasser und Erfrischungsgetränke herstellen.

Die NGG will bei Tarifverhandlungen für die Ernährungsindustrie am Montag, 20. Januar, „die sachsen-anhaltischen Löhne Richtung Westniveau hieven“ – und einen Plan vereinbaren, um die Ost-West-Lohnlücke zu schließen. Zudem soll es einen unteren Lohnsockel geben: „Ziel ist es, dass keiner, der Lebensmittel herstellt, künftig weniger als 12 Euro pro Stunde verdient.

Am 20. Januar beginnen Tarifverhandlungen für die Ernährungsindustrie

Und das muss dann auch für die Produktion von Tierfutter gelten. Im Moment werden selbst Fachkräfte mit Stundenlöhnen von unter 10 Euro abgespeist“, sagt Uwe Ledwig von der NGG. Das müsse sich dringend ändern. In ganz Sachsen-Anhalt würden bei einem Tarifabschluss gut 2.800 Beschäftigte der Ernährungs- und Futtermittelindustrie von einer Lohnerhöhung profitieren.

„Wer Spirituosen produziert, Getränke abfüllt oder Wurst verarbeitet, macht einen harten Job – oft nachts oder an Sonn- und Feiertagen. Wer für die Ernährung sorgt, sollte aber selbst nicht gezwungen sein, seit Jahren den Gürtel enger schnallen zu müssen“, so Uwe Ledwig.

Der Landesvorsitzende für den NGG-Bezirk Ost übt heftige Kritik am „Lohn-Tal Sachsen-Anhalt“: „Die Ernährungswirtschaft setzt ihre Beschäftigten in Sachsen-Anhalt regelrecht auf Lohn-Diät.“

NGG-Landesvorsitzender Uwe Ledwig nennt die Bezahlung der Beschäftigten eine „Lohn-Diät”

Deutsche Tiernahrung Cremer und Schloßbrunnen Wüllner seien dafür ein Paradebeispiel: Ein Facharbeiter dort hätte im Westen mehrere Hundert Euro mehr auf dem Lohnzettel – und das für die gleiche Arbeit. Kein Wunder, dass der Frust groß ist – vom Verfahrenstechnologen über den Müller bis zum Elektriker.“

Es sei höchste Zeit, dass 30 Jahre nach dem Mauerfall nun auch „die Ost-West-Lohnmauer kippt“. Ziel der NGG sei es, die Löhne „armutsfest“ zu machen. „Die Beschäftigten der Lebensmittelbranche in Sachsen-Anhalt sind entschlossen, sich nicht länger die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Mit niedrigen Löhnen in die Rente zu gehen, bedeutet Armut im Alter. Das schluckt keiner mehr“, macht Ledwig deutlich. (mz)