Gewerbegebiet Hoym Gewerbegebiet Hoym : "Aufgestockter" Wasserturm

Hoym - Meterhoch loderten die Flammen an jenem Tag im August vergangenen Jahres, als sie sich im Hoymer Gewerbegebiet gierig durch das gesamte Möbelhaus fraßen, von dem am Ende nur noch einige verkohlte Wände standen. Was blieb, waren Schäden in Millionenhöhe und frustrierte Feuerwehrleute. Denn die Löschwasserversorgung im Gewerbegebiet war eine Katastrophe.
Seitdem suchte die Stadt gemeinsam mit dem Ermslebener Ingenieurbüro Lübbers nach einer Lösung. Es waren zahlreiche Varianten im Spiel - von Löschteichen über eine stillgelegte Wasserleitung der Midewa bis hin zu Zisternen -, die dem Stadtrat am Dienstagabend präsentiert wurden. Der schloss sich am Ende auch der von den Feuerwehrleuten favorisierten Lösung an, die eine Art Erweiterung des vorhandenen Wasserturms vorsieht.
„Dabei kommt neben dem Turm ein Stahlbetonbehälter in den Boden, der durch eine Pumpe mit dem Wasserturm gekoppelt wird“, beschreibt Johannes Lübbers das Vorhaben. „Dadurch gibt es stabile Druckverhältnisse und die Vorgaben sind abgesichert.“ Die sehen vor, dass 192 Kubikmeter Löschwasser pro Stunde - und das über zwei Stunden lang - vorhanden sein müssen.
Überschaubarer Pflegeaufwand
Als Vorteile nennt Lübbers, dass diese Lösung sicher und von der Midewa losgelöst sei, es einen überschaubaren Pflegeaufwand und eine leichte Bedienbarkeit gebe. Die Baukosten, zu denen auch Grunderwerb, Erhaltung, Abschreibungen und eine Wasserstandsmeldeanzeige gehören, liegen bei 519.000 Euro und damit in etwa genauso hoch, wie für die anderen ins Spiel gebrachten Varianten. Der Großteil des Geldes fließt dabei in den Bau eines Rohrleitungssystems, so dass die Feuerwehr von verschiedenen Stellen des Gewerbegebietes aus auf das Wasser zugreifen kann.
Dafür seien die jährlichen Unterhaltungskosten der Anlage sehr gering. Während sie sich bei einigen der anderen Varianten auf bis zu 8.600 Euro belaufen können, liegen sie beim „aufgestockten“ Wasserturm bei 1.800 Euro.
Kostengünstig wäre übrigens auch die Variante gewesen, bei der die Feuerwehr das Wasser aus der Selke bekommt. Aber: „Aufgrund der Personalsituation wäre damit ein schnelles Eingreifen der Feuerwehr nicht mehr möglich“, weiß Stadtwehrleiter Nico Przybille. Denn Fahrzeuge und Männer müssten am Fluss stationiert werden, um das Wasser dort abzupumpen. Und die fehlen dann natürlich beim Löschen.
Beginn ist im Frühjahr
„Wie umständlich es war, dort das Wasser zu holen, das hat der Brand gezeigt“, kann er sich noch gut erinnern. Die Wasserturm-Lösung sei da weitaus besser. Die finanziellen Mittel für die Löschwasserversorgung waren übrigens schon 2015 im Haushalt eingestellt. „Dann kam der verheerende Brand dazwischen und wir mussten in Auswertung der Probleme alles noch einmal überarbeiten“, erklärt Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer. Doch jetzt soll es losgehen. „Wir wollen die Arbeiten über den Winter ausschreiben und im Frühjahr beginnen. Denn das ist dringend, das ist Gefahrenabwehr.“ (mz)