Geplante Schweinemast Geplante Schweinemast in Cochstedt: Frist für Einsprüche bei Stadt Hecklingen endet am 20. September 2019

Cochstedt - „Die Schweinemastanlage ist wieder im Gespräch.“ Cochstedts Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart wies in der jüngsten Ortschaftsratssitzung darauf hin, dass gegenwärtig in der Stadtverwaltung in Hecklingen Unterlagen ausliegen, die von den Bürgern eingesehen werden können. Sie können dann Einsprüche einlegen, sagte er.
„Nach einer Phase der Ruhe kommt wieder Bewegung rein.“ Die Unterlagen, so Ratsmitglied Michael Freisleben, können auf der Internetseite der Stadt Hecklingen heruntergeladen werden. „Abgabetermin für Anregungen und Bedenken ist der 20. September“, sagte Freisleben.
Alte Stallgebäude sollen abgerissen werden, stattdessen soll ein großer neuer Stall gebaut werden
Am südlichen Ortsrand von Cochstedt gibt es seit vielen Jahren Schweineställe. In sieben Ställen und Nebenanlagen aus den 1960er Jahren hält die Hederslebener Zucht- und Mastbetrieb GmbH 4.000 Ferkel. Die Firma will die Anlage nun verkleinern und modernisieren, hieß es schon bei der Projektvorstellung 2017.
Vier der bestehenden Gebäude ohne Abluftreinigung sollen abgerissen werden. Stattdessen ist ein modernes Stallgebäude - 122 mal 41 Meter groß - mit zertifiziertem Abluftreinigungssystem geplant. Außerdem soll ein abgeschlossener Güllebehälter mit 5.000 Kubikmetern Lagervolumen die bislang offenen Lagunen ersetzen.
In Kanälen innerhalb der Stallanlage können weitere 1.000 Kubikmeter gelagert werden. Drei der erhaltenswerten Ställe sollen nur noch als Lagerhalle dienen.
Durch die Verkleinerung der Anlage wächst der Abstand zu den nächstgelegenen Wohnhäusern
Statt der Ferkel sollen 4.000 ausgewachsene Schweine gehalten werden. Durch die Verkleinerung der Anlage wächst aber der Abstand zu den nächsten Wohnhäusern um 100 Meter, ist in den Papieren nachzulesen. Die Fläche dazwischen soll begrünt werden. Das nächste Wohnhaus sei dann 320 Meter entfernt.
Damit werde die Immissionssituation verbessert und das Orts- und Landschaftsbild solle aufgewertet werden. Allein durch die Abluftreinigung wird der Geruchsstoffstrom mehr als halbiert, erklärte der Unternehmer Philipp Staggenborg am Mittwoch.
Und das, obwohl sich das Gülleaufkommen laut der Planung von 2.400 Kubikmetern pro Jahr auf rund 6.000 Kubikmeter erhöhen wird. Mit der Umsetzung der Planung würden sich somit die Geruchsemissionen halbieren.
Die Menge der anfallenden Gülle soll laut Plan von 2.400 auf 6.000 Kubikmeter pro Jahre steigen
„Für Ammoniak ist eine Minderung von 90 Prozent durch eine Abluftreinigung möglich. Bei Staub, Keimen und Bioaerosolen ist eine 80-prozentige Minderung möglich“, heißt es im Plan.
„Die anfallende Gülle soll im Rahmen der guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft auf umliegenden Flächen ausgebracht werden“, sagt Staggenborg und verweist auf die gute Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Hedersleben.
So können lange Transportwege entfallen. Es soll künftig aber nur noch die südliche Einfahrt genutzt werden. Die nördliche in Richtung Cochstedt werde zurückgebaut, heißt es im Plan. „Es wird kein Fahrzeug mit Gülle durch die Ortslage Cochstedt fahren“, betont Staggenborg.
Durch die Nutzung einer anderen Ausfahrt sollen keine Güllefahrzeuge mehr durch Cochstedt rollen
Im Vergleich zur bisherigen Ferkelaufzucht werde es durch die geplante Umnutzung ein größeres Aufkommen an Transporten für Futtermittel und Gülle geben. Statt 390 Fahrten im Jahr wird nach der Umstrukturierung mit 571 Fahren gerechnet.
„Durch die gute Verkehrsanbindung kann die Durchfahrt von Ortslagen größtenteils vermieden werden“, steht im Plan. Durch Cochstedt wird eine Durchfahrt in der Beschreibung ausgeschlossen.
Da Flächen des bestehenden Betriebsgeländes in Anspruch genommen werden, sind laut Unterlagen Beeinträchtigungen auf das „Vorbehaltungsgebiet Landwirtschaft“ nicht zu befürchten“.
Wegen der Aufstellung des Bebauungsplanes muss der Flächennutzungsplan geändert werden
Alternativstandorte kamen nicht infrage, da es sich um eine Modernisierung und Umnutzung einer vorhandenen Schweinehaltungsanlage handele, heißt es in der Begründung zur Änderung des Flächennutzungsplanes, die durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes nötig ist.
Die Änderung ist nötig. Im Plan steht „Fläche für Landwirtschaft“, nun soll es ein Sondergebiet „Tierhaltung“ werden.
Der BUND hatte wegen der Nähe zum Schutzgebiet Hakel vor der Zustimmung des Hecklinger Stadtrates 2017 Stimmung gegen die Modernisierung des Betriebes gemacht. Mit neun gegen sieben Stimmen fiel die Befürwortung im Stadtrat indes knapp aus. Wie lange sich das Genehmigungsverfahren hinzieht, vermag Philipp Staggenborg nicht zu sagen. (mz)