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Lernen in der Natur Lernen in der Natur: Fuchs, Dachs und der Wald

Von Andreas Bürkner 24.05.2018, 05:55
Die Kinder der Grundschule Hedersleben lernen die Natur hautnah und nicht nur aus Schulbüchern kennen.
Die Kinder der Grundschule Hedersleben lernen die Natur hautnah und nicht nur aus Schulbüchern kennen. Andreas Bürkner

Hedersleben - „Das ist von einem Wildschwein“, weiß einer der Jungen mit Blick auf das vor ihm liegende Fell. Es ist kein gewöhnlicher Unterricht, den der Nachwuchs aus der Hederslebener Grundschule an diesem Tag erhält.

Schon allein der Ort liegt fernab des Schulhofs. Mitten im Wald des Hakels bei Heteborn schauen die Mädchen und Jungen auf die verschiedenen Felle auf dem Tisch, von denen sie auf Anhieb noch zwei weitere sofort erkennen: Fuchs und Dachs.

Beim Marder oder dem Feldhasen muss der Betreuer schon ein paar Extra-Tipps geben, was dem Team letztlich sogar Punkte kosten kann.

Zehn verschiedene Stationen sind von den Gruppen zu bewältigen, die bunt gemischt aus Erst- bis Viertklässlern zusammengesetzt sind.

„Das finde ich gut, weil die älteren Mitschüler die jüngeren unterstützen“, sagt Katja Wartenberg.

Sie begleitet ihre Tochter erstmals bei den „Jugendwaldspielen“, wie sich die Aktion nennt. Bunt gemischt bedeutet aber auch, mal körperliche Kräfte, mal Wissen anzuwenden, um die Aufgaben zu lösen.

Lernen in der Natur: Wissen auf spielerische Weise vermitteln

„Wir wollen Kenntnisse rund um den Wald auf spielerische Weise vermitteln“, erläutert Karin Klinghardt vom Jugendwaldheim „Lindenberg“ in Blankenburg, das diese Art des Naturerlebens mit den Mitarbeitern des Jugendwaldheimes sowie Forstlehrlingen vorbereitet hat.

Für die Hederslebener Grundschule sind die Waldexperten schon seit Jahren im Waldgebiet fast vor der Haustür unterwegs.

Und doch werden die Aufgaben jedes Mal etwas verändert, „damit auch die älteren Schüler immer wieder neue Herausforderungen bestehen müssen“, wie Klinghardt erläutert.

Lernen in der Natur: Dort sieht vieles anders aus

Sind beim Umsetzen eines Holzstapels flinke Beine, bei der Gummistiefelstaffel oder dem Zapfen-Zielwerfen eher Geschick und zum gemeinsamen Baumstamm-Ziehen die Kräfte gefragt, kommt es an anderen Stationen auf das Wissen an.

Wie Lehrerin Erika Mattig, die die Schüler bereits zum vierten Mal begleitet, am Rande erzählt, werde bestimmtes Wissen im Unterricht vermittelt.

„Doch draußen in der Natur sieht vieles etwas anders aus als auf Bildern.“

Sie bedauert auch, dass die Eltern seltener mit den Kindern in den Wald gehen und ihnen dabei die Besonderheiten erklären.

Lernen in der Natur: Medaillen selbst gemacht

Was gehört zur Ausrüstung eines Waldarbeiters? Von welchen Laubbäumen stammen die Blätter? Welches Tier hat das Geweih getragen?

Einige Fragen hatten es durchaus in sich und hätten auch manch Erwachsenem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben.

Auch wenn es an jeder Station immer wieder Punkte zu gewinnen gab, stand der Spaß im Vordergrund und der Wettbewerb war letztlich für die Jungen und Mädchen gar nicht so entscheidend.

Schließlich durfte sich jedes Kind seine „Medaille“ selbst anfertigen - aus kleinen Baumscheiben, die sie geschliffen und gestempelt haben.

Lernen in der Natur: Für manche war alles schön

Was am meisten Spaß gemacht hat? Da gingen die Meinungen des Nachwuchses auseinander: „Am besten gefiel mir das gemeinsame Baumstamm-Ziehen“, erklärt Mia.

Andere finden die Tierfelle oder das Holzstapeln besser. Immer wieder wird auch das Gummistiefel-Laufen genannt.

Für die Erstklässler, die auf der Tour durch den Hakelwald ihre Premiere der Waldspiele erleben, ist „aber eigentlich alles schön.“

„Zwar gibt es mit den Luchsen eine Gruppe, die als Sieger hervorging, doch an Erfahrungen und Wissen haben alle gewonnen“, zieht Karin Klinghardt das Fazit und übergibt der Schule auch noch eine junge Esskastanie - den Baum des Jahres.

Klinghardt: „Sie kann auf dem Schulhof an die heutige Aktion erinnern.“ (mz)