Verkaufen oder sanieren? Gemeinde Ilberstedt besitzt mehrere Wohnungen, von denen einige schon länger leer stehen: Fraktion Heimatfreunde schlägt Verkauf vor

Ilberstedt - Soll sich die Gemeinde Ilberstedt von einem Teil ihrer Eigentumswohnungen trennen oder nicht? Diese Frage beschäftigt die Mitglieder des Gemeinderates schon länger. Nun hat die Fraktion der Heimatfreunde das Thema im Haupt- und Finanzausschuss erneut auf die Tagesordnung nehmen lassen.
Konkret geht es um Wohnungen im Gebäude Neue Straße 1 bis 5, die von der Firma IC Immobilien in Bernburg verwaltet werden. Neben den Wohnungen der Gemeinde gibt es in den Häuserblock zehn weitere Wohnungen, die in privater Hand sind.
Es geht um Wohnungen im Gebäude Neue Straße 1 bis 5
Die Fraktion der Heimatfreunde bezieht sich hier auf frühere Sitzungen, in denen der Verkauf von 14 Gemeinde eigenen Wohnungen bereits in das Konsolidierungskonzept aufgenommen worden war, um einen Teil der Schulden abzubauen. Die Heimatfreunde schlagen nun also laut Antrag vor, besagte Wohnungen „sukzessive zu verkaufen“.
„Sukzessive bedeutet nicht, dass alles verkauft werden muss“, betont der Fraktionsvorsitzende Roland Halang. Es gehe hier erstmal nur um einige leer stehende Wohnungen, die „aufgrund des mangelhaften Sanierungsstandes nicht vermietet werden können“.
Zuletzt seien wieder zwei weitere hinzugekommen. Er sieht die Gemeinde als Teil einer Eigentumsgemeinschaft, auch in der Pflicht zu handeln. „Wir sind mit in der Verantwortung“, so Halang.
Würde man die Wohnungen nicht sanieren - IC Immobilien rechnet pro Wohnung mit Kosten zwischen 13.000 und 15.000 Euro - sei das „kein adäquater Wohnraum mehr“, so Halang. Sollte sich der Gemeinderat mehrheitlich für eine Sanierung entscheiden, müsse man sich Gedanken machen, wie dies finanziert werden soll.
Ein Ansatz wäre nach Auffassung der Fraktion der Heimatfreunde, die vorgesehenen Investitionen für die Instandsetzung der Sporthalle und sonstiger vorgesehener Investitionen „zu Gunsten von Sanierungsarbeiten in der Neuen Straße 1 bis 5 umzuwidmen“.
Heimatfreunde: Investitionen für Instandsetzung der Sporthalle umwidmen
Oder aber man würde die Wohnungen doch verkaufen - und die Einnahmen in die Sanierung der anderen Wohnungen stecken, schlägt Roland Halang vor. Das sei mal „ein ernsthafter Beitrag zur Haushaltskonsolidierung“, meint er.
Ein Verkauf sei kein Beitrag zur Haushaltskonsolidierung, sagt indes Marcel Gratzik (UWV). Eine Sanierung würde nach seinem Dafürhalten mehr zur Konsolidierung beitragen. Prinzipiell begrüßt er es, dass man sich mit dem Thema beschäftigt.
Räte können sich einen Eindruck vom Zustand der leeren Wohnungen verschaffen
Er aber möchte sich vor Ort erst einmal ein Bild vom Zustand der Wohnungen machen, wozu bereits am Donnerstag eine Möglichkeit besteht, denn für alle interessierten Gemeinderäte ist ein Termin mit IC Immobilien vereinbart. Bürgermeister Lothar Jänsch (UWV) hat zunächst auch erstmal vor, sich bei den Vertretern von IC Immobilien informieren.
Und auch Ivo Fräsdorf (UWV) würde sich gern „erst einmal einen Überblick verschaffen. Ansonsten ist das nur Stochern im Nebel, ob es rentabel ist oder nicht“. Helmut Jahnel (UWV) will sich erst nach einer Besichtigung eine Meinung bilden. Für Lothar Jänsch jedenfalls wäre ein Verkauf „die letzte Option“.
Roland Halang spricht sich so oder so deutlich für einen Verkauf aus. Die Wohnungen seien eine selbst auferlegte Last für die Gemeinde. Sie seien nicht mehr rentabel. Und selbst wenn man sich dafür entscheidet, sie herzurichten, wäre das Geld erstmal weg - und würde über die Mieten nur „kleckerweise“ wieder hereinkommen.
Neben den Wohnungen in dem erwähnten Häuserblock besitzt die Gemeinde nach Angaben der Verwaltung von Saale-Wipper in Güsten weitere Wohnungen: Feldstraße 2 bis 6 (fünf Wohnungen), Schulstraße 10 (drei Wohnungen, eine Gewerbeeinheit), Breite Straße 1 (drei Wohnungen) sowie Bernburger Straße 8 (neun Wohnungen). (mz)