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Radwegenetz im Salzlandkreis Geld für Hangsicherung zwischen Könnern und Rothenburg da

Drei Kommunen freuen sich über Fördermittel aus Bundesprogramm. Löwenanteil geht nach Bernburg und Könnern, wo Ende der Radweg-Sperrung naht.

Von Torsten Adam 06.01.2022, 11:00
Marion Schubert aus Baalberge freut sich über die Umverlegung des Europaradweges nach Kleinwirschleben, der dann nicht mehr an der Kreisstraße, sondern parallel zu Bahndamm und Fuhne entlang führt.
Marion Schubert aus Baalberge freut sich über die Umverlegung des Europaradweges nach Kleinwirschleben, der dann nicht mehr an der Kreisstraße, sondern parallel zu Bahndamm und Fuhne entlang führt. Fotos: Engelbert Pülicher

Bernburg/Könnern/MZ - Die Städte Bernburg, Könnern und Schönebeck können sich über Bundesmittel von 1,735 Millionen Euro für die Verbesserung ihres Radwegenetzes freuen. Das hat die Kreisverwaltung mitgeteilt. Laut Radverkehr-Geschäftsstelle beim Kölner Bundesamt für Güterverkehr seien in Sachsen-Anhalt fünf Vorhaben ausgewählt worden - allesamt im Salzlandkreis.

„So fängt das Jahr gleich gut an. Denn wieder einmal hat sich das gemeinsame Engagement für uns alle gelohnt“, nimmt Landrat Markus Bauer (SPD) die Übermittlung der freudigen Nachricht aus dem Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt mit Stolz und Dank auf. Dabei richtet sich sein Dank auch direkt an das Landeswirtschaftsministerium, ohne dessen Befürwortung keiner der Anträge sämtliche Hürden hätte nehmen können. „Ich sehe darin einen Ausdruck für gute Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen zur Weiterentwicklung des Radverkehrs im Land.“

Dank der Fördergelder kann bald ein ärgerlicher Störfaktor am Saaleradweg zwischen Könnern und Rothenburg beseitigt werden.

Bereits zehn Jahre ist es her, dass er wegen eines Felssturzes aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Ohne fremde Hilfe sah sich die Stadt Könnern finanziell nicht in der Lage, die ebenso teure wie notwendige Hangsicherung zu realisieren. Nun stellt der Bund rund 557.000 Euro für dieses Vorhaben zur Verfügung. Bürgermeister Mario Braumann (parteilos) spricht von einem nachträglichen Weihnachtsgeschenk für seine kleine Kommune, die bei solchen Programmen oft leer ausgehe. Er sei dankbar, dass die Kreisverwaltung bei der Antragstellung erfolgreich unterstützt hat. „Uns liegt seit Jahren am Herzen, dass wir den Radweg durch diese schöne Naturlandschaft wieder freigeben können“, sagt Könnerns Stadtoberhaupt der MZ. Aufgrund der riesigen Felsbrocken, die heruntergestürzt seien, habe man dort aber niemand gefahrlos durchschicken können. Nun soll die Hangsicherung so schnell wie möglich angepackt werden.

Gleich drei Projekte der Stadt Bernburg haben ebenfalls die Bewilligung erhalten. „Das ist eine super Nachricht, wir sind richtig begeistert, zumal es 100-prozentige Förderungen sind“, sagt Holger Dittrich, Dezernent für Stadtentwicklung, gegenüber der MZ. Er freue sich auch für Könnern, dass die Saaleradweg-Sperrung endlich bald aufgehoben werden kann. Bis Ende des kommenden Jahres, so die Maßgabe, seien alle Mittel zu verbauen.

Etwa 702.000 Euro werden bereit gestellt für Ausbau und Trassenoptimierung des Europaradweges R1 zwischen Baalberge und Kleinwirschleben. Bislang verläuft er offiziell auf der Kreisstraße. Geplant ist, ihn parallel zum Bahndamm und Fuhne umzuverlegen, so Holger Dittrich. In diesem Zuge könnte eventuell auch die Kopfsteinpflaster-Ortsdurchfahrt in Kleinwirschleben, die Anwohnern ein Ärgernis ist, beseitigt werden.

Zirka 456.000 Euro stehen bereit für die Sanierung des maroden Mittelweges, der in der Verlängerung der Dr.-John-Rittmeister-Straße bis zur ehemaligen Steinbruch-Siedlung „Kamerun“ führt. „Wir hätten dann in diesem Bereich eine Alternativroute“, sagt Holger Dittrich.

Zur Schaffung neuer Rastplätze für Radfahrer kann sich Bernburg außerdem über 60.000 Euro freuen. Nach Angaben des Dezernenten stehen konkrete Standorte der hölzernen „Futterkrippen“ noch nicht fest. Schließlich kann auch Schönebeck für 20.000 Euro am Elberadweg bei Pretzien Fahrradrastplätze errichten.

Bundesweit werden Radfernwege in einem D-Routen-System entwickelt. Mit dem nationalen Radverkehrsplan soll der Radverkehr mehr, besser und sicherer werden, heißt es. Gezielte Infrastrukturmaßnahmen und technische Innovationen zielen darauf ab, dass das Fahrrad häufiger und für längere Freizeit-, aber auch Alltagswege genutzt wird.

Die Fördergelder sind laut Markus Bauer eine weitere Aufwertung für den Wohn- und Wirtschaftsstandort - erst recht, wenn noch an die sechs Millionen Euro gedacht wird, mit denen der Salzlandkreis aus anderen Fördertöpfen von diesem Jahr an den Ausbau des R1 finanziert. Der Landrat weiß auch, dass in diesem Jahr aus dem Radnetz-Deutschland-Programm noch weitere Bewilligungen für den Elberadweg folgen sollen.

Der Saaleradweg zwischen Könnern und Rothenburg ist wegen Felssturzgefahr seit zehn Jahren gesperrt. Jetzt ist Geld da für die notwendige Hangsicherung.
Der Saaleradweg zwischen Könnern und Rothenburg ist wegen Felssturzgefahr seit zehn Jahren gesperrt. Jetzt ist Geld da für die notwendige Hangsicherung.
Pülicher
Der holprige Mittelweg zwischen Neuborna und Gröna, der am alten Steinbruch vorbeiführt, soll fürs Radfahren ertüchtigt werden.
Der holprige Mittelweg zwischen Neuborna und Gröna, der am alten Steinbruch vorbeiführt, soll fürs Radfahren ertüchtigt werden.
Engelbert Pülicher