Fußball-Salzlandliga Fußball-Salzlandliga: Keine Freude über Punkt

nienburg/MZ - Im Altkreisderby in Nienburg konnte der SV 08 Baalberge beim 2:2 mit einem Treffer in letzter Sekunde doch noch die siebente Pleite in Folge verhindern. Der 1. FSV Nienburg blieb damit zwar im vierten Spiel in Folge ohne Niederlage, nach dem zweiten Unentschieden innerhalb von acht Tagen auf eigenem Platz gelang der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf nicht. Nienburgs-Trainer Dirk Bizuga: „Mit dem Remis sind wir nicht glücklich. Die erste Halbzeit konnten wir nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten.“
Baalberge wirkt stärker
Nach einer langen Sitzung kurz nach der Heimpleite gegen den Schönebecker SC II und vielen Gesprächen unter der Woche präsentierte sich Baalberge diesmal sowohl als Mannschaft als auch individuell stark verbessert im Vergleich zu anderen Rückrundenspielen. Markus Buhrau und Sebastian Knapp gingen weite Wege, kämpften um jeden Ball. Der kurzfristig reaktivierte Jaroslav Horak, der sein letztes Pflichtspiel für den SV 08 im Juni 2013 bestritten hatte, brachte Linie in die Aktionen, auch sonst spielte das Team diszipliniert und hielt die Positionen.
Die 20. Punktspielrunde war der Spieltag der Unentschieden. Nur die beiden führenden Teams konnten ihre Heimspiele gewinnen. Ansonsten gab es sechs Unentschieden. Somit gab es auch keine Bewegung in der Tabelle.
Der FSV Drohndorf/Mehringen unterstrich mit einem 3:1-Heimerfolg im Spitzenspiel gegen den Vierten Felgeleben seine Anwartschaft auf den siebenten Salzlandtitel. War der FSV zu Beginn das bessere Team, reichte es aber zur Pause nur zur 1:0-Führung. Nach dem Ausgleich begann beim Ersten das Zittern. Doch der Gast scheiterte durch Abschlussschwäche an einer Überraschung. In diesem Punkt war der FSV schon meisterlich. „Dies war Glück für uns, es war ein schwerer Arbeitssieg“, so FSV-Trainer Sebastian Otte.
Das torreichste Spiel am Sonntag gab es mit dem 4:4 in Rathmannsdorf gegen den SV Wolmirsleben. Der Gastgeber führte in einem Spiel mit dreimaligem Führungswechsel nach acht Minuten durch einen Doppelschlag schon mit 2:0. Bemerkenswert ist, dass die Hälfte aller Tore vom Elfmeterpunkt erzielt wurden. Für SVR-Keeper Stefan Krüger war es bereits der dritte Elfer in der Saison.
Die erste große Möglichkeit der Partie hatte Andreas Lehmann, der von Tomas Fau freigespielt wurde, aber keinen Druck hinter den Ball bekam, so dass der Nienburger Torhüter Tobias Held keine Mühe hatte, den schwachen Schuss abzufangen (3.). Dann war es ein kapitaler Bock von SV 08-Keeper Martin Stehr, der zur ersten hundertprozentigen Nienburger Möglichkeit führte. Stehr passte einem FSV- Gegenspieler in die Füße, dieser spielte quer, wo Jan Thiele freistehend dem zurückeilenden Stehr in die Arme schoss (5.). 40 Sekunden später verpassten schon wieder zwei Nienburger frei vor Stehr das mögliche 1:0. „In einer sehr zerfahrenen ersten Halbzeit hatten wir zu Beginn zwei gute Chancen, konnten sie aber nicht nutzen“, hätte Bizuga gern eine zeitige Führung seiner Elf gesehen.
Die Nienburger Taktik war rasch zu erkennen. Mit tiefer, enger Staffelung sollte Baalberge aus der eigenen Hälfte gezogen und nach Balleroberung mit schnellen, kurzen Pässen Thiele freigespielt werden, der als zentraler Mittelfeldmann mit klugen, kreuzenden Bällen in die sich bietenden Lücken die schnellen Mitspieler einsetzen sollte. Das gelang nur teilweise, weil der SV 08 anders als in den letzten Wochen konzentriert und lauffreudig die Räume beackerte. Nach und nach kaufte Sebastian Knapp Thiele den Schneid ab und leitete selbst Gegenzüge ein, wobei Fau, Horak oder Markus Buhrau ständig anspielbar und aggressiv waren. So wurde Baalberge gleichwertig, spielte in einer zerfahrenen Partie streckenweise sogar besser.
In der 22. Minute kratzte der Nienburger Niklas Kasler einen Schuss von Horak von der Torlinie. Dennoch gelang zunächst dem Gastgeber das Führungstor. Sebastian Burchardt wurde nicht gestört, bewies seine gute Schusstechnik und traf aus der Distanz flach ins linke untere Eck, wobei der Treffer keinesfalls unhaltbar wirkte (41.). Baalberge antwortete schnell. Ein feiner Schnittstellenball von M.arkus Buhrau setzte Fau in Szene, der seinen Gegenspieler überlief, zur Grundlinie durchbrach, Torhüter Held überspielte und in die Mitte passte. Zentral konnte Danny Krebs nur noch mit gestrecktem Fuß gegen Lehmann das Tor verhindern. Den Elfmeter verwandelte Fau souverän zum Ausgleich (43.).
Nur zehn Minuten Überlegenheit
Nach dem Wechsel kam Nienburg energischer aus der Kabine, spielte nun strukturierter nach vorn. Aber diese Überlegenheit hielt erneut nur zehn Minuten an. Wieder befreite sich der SV 08 aus der Umklammerung, fing viele Bälle schon an der Mittellinie ab. „In dieser Phase haben wir druckvoll und mit Wucht auf das Nienburger Tor gespielt. Allerdings ohne klare Chancen zu erspielen“, fand SV 08 Mannschaftsleiter Michael Baum.
Die Chancen hatte dann plötzlich Nienburg nach Konter. Doch David Regner legte sich den Ball zu weit vor (65.). Das war wohl ein Weckruf für die Gastgeber und verunsicherte die Gäste. Umgehend gelang das Führungstor. Nach schönem Spielzug über den Ex-Baalberger Markus Labbert flankte Stephan Hensel nach innen, wo Markus Buhrau den Ball unglücklich ins eigene Tor köpfte. In der Folgezeit kam Nienburg zu weiteren Kontermöglichkeiten gegen aufrückende Baalberger, die mit Glück und Geschick ein weiteres Gegentor verhindern konnten und somit das Spiel offen hielten. In der letzten Minute bekam der Gast noch einmal eine Freistoßmöglichkeit. Nach langgezogenem Freistoß von Matthias Kürschner und anschließendem Durcheinander im Strafraum war es Lehmann vorbehalten, Sekunden vor dem Abpfiff doch noch zum Ausgleich abzustauben.
Unerwarteter Punkt
„Der Ausgleich war nicht ganz unverdient, weil wir im Gegensatz zu bisherigen Rückrundenspielen nie aufgaben und bis zum Schluss zumindest um den einen Punkt kämpften. Das ist die Einstellung, die im Abstiegskampf gefordert ist, zuletzt total fehlte und deshalb zu sechs Niederlagen führte. Bleibt die Hoffnung, dass die Mannschaft jetzt doch noch die Kurve kriegt. Aber nur so kann es gehen“, freute sich Baum über den noch unerwarteten Punkt in der Schlussminute.
„Es war eine von beiden Seiten sehr zerfahrene erste Spielhälfte mit zwei zeitigen Chancen für uns. Nach dem Seitenwechsel fanden wir besser zu unserem Spiel, ohne uns dafür aber zu belohnen“, zeigte sich Bizuga mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden.