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TV Askania Bernburg Fußball-Oberliga: TV Askania Bernburgs Neuzugang Max Worbs über Karriere und frühere Ziele

Von Tobias Grosse 25.08.2016, 21:41
Max Worbs kam erst im Sommer nach Bernburg - ist aber schnell aufgefallen.
Max Worbs kam erst im Sommer nach Bernburg - ist aber schnell aufgefallen. Sven Brückner

Bernburg - Es gibt Fußballer, denen sieht man schon auf dem Platz an, dass sie bei einem Interview so manierlich Platz nehmen würden, wie in einem Knigge-Seminar. Und es gibt Fußballer wie Max Worbs. Von denen denkt man, sie könnten im Sitzen rennen, köpfen und grätschen und würden in ein Gespräch reinpreschen, wie in einen Zweikampf. Oder so, als wäre eine Frage wie eine Flanke, die sie verwandeln wollen. Gelingt das nicht, dann ärgern sie sich. Doch manchmal täuscht dieser Eindruck auch. Wie bei Worbs.

Als sich der 25-Jährige an diesem Dienstagabend nach dem Training des TV Askania Bernburg Zeit für ein Interview nimmt, ist da keine Spur von dieser Hoppla-hier-komm-ich-Attitüde, die man zumindest ein bisschen erwartet.

Als wolle er vor einem Zug warnen

Denn in seinem Kerngeschäft ist Max Worbs ganz anders. Der Mittelfeldspieler ist im Sommer von Germania Halberstadt nach Bernburg gekommen. Und hat schon in den ersten Spielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Worbs ist einer dieser Spieler, die sie in England „Box-to-Box-Player“ nennen. Er ist hinten und vorne zu finden, wuchtet sich in Zweikämpfe und schleppt Bälle. Und was besonders auffällig ist: Worbs ist laut. Er gibt viele Anweisungen, und brüllt manchmal über den ganzen Platz, als wolle er seine Mitspieler vor einem einfahrenden Zug warnen.

Es geht in diesem Gespräch natürlich auch darum. Um diese impulsive Art auf dem Platz, warum so etwas in der heutigen Zeit selten geworden ist und um frühere Ziele.

Wenn man mit Max Worbs über diese Themen spricht, bewegt er sich nicht über Zimmerlautstärke. Bernburgs neuer Lautsprecher antwortet dann kurz und geradlinig, ohne jeglichen Anflug von spätpubertärer Lulatschhaftigkeit. Nur mit einem, für einen gebürtigen Leipziger nicht ungewöhnlichen, leicht sächsischen Akzent.

Mit dem FC International Leipzig ist am Samstagnachmittag um 14 Uhr einer der Aufstiegsfavoriten in der Bernburger Sparkassen-Arena zu Gast. Leipzig ist mit einem Sieg (4:0 bei Carl-Zeiss Jena II) und einem Unentschieden (0:0 in Rudolstadt) in die Saison gestartet.

Im Kader von Trainer Heiner Backhaus steht mit Leo Hinrichsmeyer auch ein ehemaliger Spieler des TVA. Der 21-jährige Mittelfeldspieler hat in den vergangenen beiden Jahren 47 Partien für das Oberliga-Team Bernburgs absolviert und dabei ein Tor erzielt.

Der dritte Spieltag wird bereits am Freitagabend mit drei Partien eröffnet: Jena II empfängt Wismut Gera, Chemie Leipzig den VfL Halle 96 und der VFC Plauen den SSV Markranstädt.

Worbs’ laute Art auf dem Fußballplatz, ist, wie er sagt, „schon seit der Jugend so“. Er findet das ganz normal: „Wenn man zentral spielt, sollte man viel sprechen.“ Dass er gerade jetzt, als Neuzugang, mal falsch verstanden werden könnte, befürchtet er nicht. „Ich trete ja damit niemanden auf den Schlips“, sagt er. „Ich will den anderen nur helfen.“ Worbs will die Anspannung, die in ihm herrscht, auf seine Mitspieler übertragen. „So etwas wird nie alt“, sagt er.

Nun ist es nicht so, dass bei Askania Bernburg auf dem Platz ansonsten ein Stillschweigen wie in einer schriftlichen Abiturprüfung vorherrschen würde, aber Typen wie Max Worbs sind in Zeiten der braven flachen Hierarchien selten geworden. „Es sollte natürlich jeder reden“, sagt er, „aber jeder sollte auch nicht zu viel reden.“

Worbs redet zwar viel, bringt das aber auch mit seiner Leistung in Einklang. Am zweiten Spieltag hat er beim VfL Halle 96 zudem sein erstes Tor, das wichtige 1:0, erzielt. Ob er der Askania-Neuzugang ist, der daher bislang am meisten auffällt? „Das müssen andere beurteilen“, sagt er bescheiden.

Berufliche Zukunft im Fokus

Über den Fußballer Max Worbs gibt es übrigens auch eine Internetseite, die aus dem Jahr 2008 datiert. Wenn man ihn heute darauf anspricht, guckt er etwas verlegen zur Seite. „Ach ja, die ist schon alt“, sagt er dann. Fast so, als wäre es eine Jugendsünde gewesen, auf der man noch heute gelb auf schwarz Eckdaten aus seiner bisheriger Karriere - in der Jugend bei Dynamo Dresden oder später in Halberstadt - nachlesen kann. Und über all diesen Informationen prangt ein Leitspruch: „Schritt für Schritt Fußballprofi werden.“

Mittlerweile spielt Worbs in der Oberliga. Fünfte Liga statt erster oder zweiter. Semi-Profi statt Profi. Ob das Ziel noch aktuell ist? „Nein, nicht mehr“, sagt er. Worbs hatte es versucht, er hatte es in den vergangenen vier Jahren sogar geschafft. Max Worbs war Profi in Halberstadt. Im September allerdings beginnt er eine Ausbildung bei der Polizei. „Jetzt steht die berufliche Zukunft im Fokus“, sagt er. „Aber ohne Fußball geht es natürlich auch nicht.“ Worbs lächelt ein zufriedenes Lächeln.

Am Sonnabend hat der TV Askania Bernburg mit dem FC International Leipzig einen Aufstiegsfavoriten in der Sparkassen-Arena (Anstoß: 14 Uhr) zu Gast. Leipzig hat die wohl intensivste Spielweise in der Oberliga. „Ich will das gewinnen“, sagt Worbs. Inter könnte eine Mannschaft sein, die ihm liegt. Gegen die man 110 Prozent geben muss. Max Worbs guckt etwas ungläubig. „Das gilt doch aber für jedes Spiel“, sagt er, „wenn man das nicht macht, braucht man gar nicht erst anfangen.“ (mz)