Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Lok Aschersleben verliert sechstes Spiel

Tangermünde - Eine gewisse Verwunderung stand den 84 zahlenden Zuschauern am Samstagnachmittag im Stadion am Wäldchen ins Gesicht geschrieben. Der FSV Saxonia Tangermünde, ihre Mannschaft, das Tabellenschlusslicht der Landesliga Nord, hatte bis zum Heimspiel gegen den SV Lok Aschersleben in 14 Partien lediglich zwölf Treffer erzielt, sich nicht gerade als torhungrige Offensivmaschinerie präsentiert. „Die stehen zu Recht unten drin“, sagte Lok-Coach Siegfried Keller über das Team mit dem schlechtesten Angriff der Liga, ehe er angesichts des Spielverlaufs hinzufügen musste: „Wir aber auch.“
Ersatz-Keeper patzt
Die Situation wird immer dramatischer. Fünf Gegentreffer kassierte Aschersleben beim FSV Saxonia, nur ein Tor gelang dem Team. Nach dem sechsten Misserfolg in Serie trennt Lok noch ein Punkt vom Tabellenletzten aus Tangermünde. „Eigentlich haben wir gut angefangen“, sagte Kapitän Tobias Große, „aber ab der 25. Minute war ein Bruch im Spiel.“
Das endete schließlich darin, dass die Gastgeber zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff in Führung gehen konnten. Dem 1:0 von Lars Korte ging ein Ascherslebener Ballverlust voraus. „Wir haben einfach viel zu viele Bälle verloren“, meinte Tobias Große mit Blick auf das erste Gegentor.
Doch Lok kam zurück. In der 43. Minute gelang Offensivmann Kai Hänsch, diesmal auf der linken Mittelfeldseite eingesetzt, der Ausgleich. „Eigentlich hatten wir Tangermünde dann schon im Sack“, sagte Große, der drei Minuten nach Wiederanpfiff allerdings mit ansehen musste, wie ein FSV-Freistoß ins Ascherslebener Netz segelte. Eine ähnliche Szene gab es nach einer guten Stunde zu sehen, wieder traf Tangermünde nach einem Standard. Und spätestens nach dem 1:4 in der 71. Minute „war der Drops gelutscht“, wie Große sagte.
Dabei präsentierte sich Aschersleben spielerisch nicht schlechter als die Gastgeber. Sechs Stammspieler fehlten Trainer Keller. Ein Ausfall schmerzte besonders: Torhüter Christian Timmerhoff fehlte aus privaten Gründen. So stellte sich der 18-jährige Nico Kuhlberg ins Tor - und patzte, mehrmals, haarsträubend. „Da muss man ehrlich sein“, meinte Kapitän Große, „vier von den fünf Gegentoren waren Torwartfehler.“ Dass der letzte FSV-Treffer nicht in diese Kategorie fiel, interessierte am Ende niemanden mehr. Die zehnte Saisonniederlage war längst besiegelt.
In den Tagen vor dem Auswärtsspiel beim Tabellenschlusslicht hatte es Diskussionen gegeben, ob sich ein Feldspieler zwischen die Pfosten stellen sollte. Die Namen Kai Hänsch und Johannes Kilian, der wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, wurden in den Raum geworfen, weil der junge Kuhlberg zuletzt nicht am Training teilgenommen hatte. Siegfried Keller stellte ihn trotzdem ins Tor und wollte nach der Pleite nicht allzu harsche Kritik an dem Schlussmann üben. „Es lag nicht alleine an ihm“, sagte der Coach.
Keine Durchschlagskraft
Gegen die viertschlechteste Abwehr der Landesliga fiel den Gästen im Spiel nach vorn nicht viel ein. Obwohl Tangermünde keineswegs ein unüberwindbares Bollwerk darstellte. „Die waren anfällig“, meinte auch Kapitän Große, „wenn du richtige Stürmer hast, kannst du das ausnutzen.“
Wenn nicht, dann nicht. Offensive Stammkräfte wie Felix Sparing, Johannes Kilian oder Michael Wendenburg fehlen. Und so waren es die FSV-Fans, die im letzten Hinrundenspiel ungewöhnlich viele Tore ihres Teams bejubeln durften - etwas verwundert, aber nicht minder erfreut. (mz)