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Fußball Fußball: In einer Woche alles verspielt

Von carsten roloff 23.06.2013, 18:47
Enttäuscht sitzen Marcel Pusch, Christian Wegener, Manuel Lichtenfeld, Lucas Weichbrot und Torsten Wendlandt (v.l.) auf dem Rasen.
Enttäuscht sitzen Marcel Pusch, Christian Wegener, Manuel Lichtenfeld, Lucas Weichbrot und Torsten Wendlandt (v.l.) auf dem Rasen. engelbert pülicher Lizenz

glöthe/MZ - Sie haben eine starke Saison gespielt, stehen aber am Ende mit leeren Händen da. Enttäuscht ließen sich die Kicker der Askania-Reserve nach dem Abpfiff des Salzlandpokalfinales in Glöthe auf den grünen Rasen fallen. Die Bernburger verloren das Endspiel gegen den Landesliga-Aufsteiger SV Förderstedt mit 2:3 (2:1) und haben durch diese Niederlage innerhalb von einer Woche alles verspielt. Nach dem verpassten Aufstieg in die Landesliga blieb dem Cupverteidiger nicht einmal der Gewinn des Kreispokals als kleines Trostpflaster.

„Wir können jetzt nicht schon wieder in die Hände klatschen und uns feiern, dass wir Zweiter geworden sind. Dafür können wir uns nichts kaufen“, ließ Askane Danny Tonn nach dem Abpfiff seinem Frust freien Lauf. Die Förderstedter dagegen krönten ihre überragende Saison. Nach dem glücklichen Aufstieg durften sie nun auch noch erstmals den Pott in die Höhe stemmen. „Doublesieger, Doublesieger“, tönte es aus dem Jubelkreis der Jungs um Kapitän Tim Tappenbeck. Dagegen saß bei Bernburgs Coach der Stachel der Enttäuschung tief. „Der Schiedsrichter war der zwölfte Mann für Förderstedt. Er hat vor allem in der ersten Halbzeit nicht konsequent durchgegriffen. Es kann nicht sein, dass Jens Liensdorf 15 Fouls begeht und dafür nicht einmal die gelbe Karte sieht“, meinte Trautmann, sagte aber im gleichen Atemzug. „Alles in allem hat der SV Förderstedt verdient gewonnen.“

Das Pokalfinale stellte ein Spiegelbild des letzten Saisondrittels der Bernburger Verbandsliga-Reserve dar. Die Saalestädter begannen couragiert. Zwei Schüsse von Marcel Pusch (4., 9.) zischten nur knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei. Der dritte Versuch saß. Eine tolle Kombination über Dennis Neumeister und Marcel Schulze schloss Christian Wegener zum 1:0 für den Pokalverteidiger ab. Förderstedt tauchte nach 33 Minuten zum ersten Mal vor dem Bernburger Kasten auf, doch den Schuss von Marco Janich parierte Carsten Huke sicher, der jedoch bei hohen Eingaben sehr unsicher wirkte. Eine davon führte zum Ausgleich. Eine Ecke von Liensdorf faustete sich Huke ins eigene Tor. Die Antwort der Bernburger ließ keine 180 Sekunden auf sich warten. Torsten Wendlandt schickte Stefan Martens auf der rechten Außenbahn und dessen Flanke bugsierte Marcel Schulze im zweiten Versuch mit der Hacke über die Torlinie.

Lothar Lampe reagierte auf den erneuten Rückstand und stellte seine Taktik um. „Ich habe Schwächen auf der linken Bernburger Abwehrseite gesehen, daraufhin Christian Conrad gebracht, Marcus Janich auf unsere rechte Seite beordert und Martin Stille auf der linken Außenbahn nach vorn geschoben“, sagte der Förderstedter Coach, dessen Maßnahmen fruchteten. Plötzlich schwamm die Askania-Abwehr. Steffen Böhlert (57.) versiebte eine tausendprozentige Chance nach Marcus Janichs Eingabe von der rechten Seite. Drei Minuten später erzielte Martin Stille aus sieben Metern den verdienten Ausgleich. Marcus Janich (63., 72.) vergab zwei sehr gute Möglichkeiten.

Von den Askanen war nach dem Seitenwechsel fast gar nichts mehr zu sehen. Neumeister verlor in den letzten 20 Minuten jeden Ball. Torsten Wendlandt und Stefan Martens tauchten im Mittelfeld wie Wegener, der sehr viel Laufarbeit verrichten musste, völlig ab. „Die Förderstedter haben uns in der zweiten Halbzeit den Schneid abgekauft. Die Partie lief nach dem gleichen Schema wie in Ilsenburg ab, als wir durch die 2:3-Niederlage unsere Aufstiegschance verspielten. Wenn Benjamin Kollmann getroffen hätte, wären wir mit dem Pokal nach Hause gefahren“, meinte Trautmann. Der Joker stach jedoch nicht. Kollmann (79.) traf das Leder völlig frei vor Maik Binnebössel nur mit dem Knie statt mit dem Spann. Als sich die 367 Zuschauer bereits auf eine Verlängerung einstellten, stolperte Chris Ingler über das ausgestreckte Bein von Daniel Ponickau. Den fälligen Strafstoß verwandelte Liensdorf eiskalt und sorgte damit für riesengroße Freude bei seinen Teamkollegen und abgrundtiefe Enttäuschung im Askania-Lager.

Askania-Kapitän Rene Fritsche (rechts) klärt vor Chris Ingler.
Askania-Kapitän Rene Fritsche (rechts) klärt vor Chris Ingler.
Engelbert Pülicher Lizenz