Frauen-Handball Frauen-Handball: Anhalt Bernburg schlägt sich erneut selbst

bernburg - Diesen Spielfilm hat er in dieser Saison schon zu oft gesehen. Nach der 28:30 (13:16)-Heimniederlage seiner Handballerinnen gegen den Tabellendritten der Sachsen-Anhalt-Liga, den SV Oebisfelde, war Torsten Plaue mehr als bedient. „Ich habe dieses Szenario schon bei den unglücklichen Heimniederlagen gegen Schkopau und Calbe miterleben müssen. Wir können mit den Spitzenteams durchaus mithalten, aber wir nutzen unsere Möglichkeiten nicht. Wir haben auch dieses Spiel durch unsere individuellen Fehler, die uns das Genick gebrochen haben, verloren“, erklärte der Trainer des SV Anhalt Bernburg nach dieser Partie. Mit anderen Worten – die Bernburgerinnen haben sich erneut selbst geschlagen.
Last der Verantwortung
Dabei kamen die Gastgeberinnen recht gut aus den Startlöchern, führten nach 13 Minuten mit 7:4 und konnten die Partie bis zum 10:10 (21.) ausgeglichen gestalten. Doch danach zogen die Gäste kurz vor dem Seitenwechsel auf 15:11 (27.) davon. Diesen Vorsprung behaupteten die Oebisfelderinnen bis Mitte der zweiten Halbzeit. Doch dann schien die Partie zu kippen. Daisy Richter, Henriette Nagel, Jessica Hoffmann und Claudia Winkler hatten entscheidenden Anteil daran, dass die Anhalt-Fans in der Sporthalle am Eichenweg wieder auf den sechsten Saisonsieg hoffen konnten. Die Bernburgerinnen lagen in der 49. Minute mit 24:23 vorn. Doch die Last der Verantwortung war auf zu wenigen Schultern verteilt. Auf das Konto des erwähnten Quartetts gingen 27 der 28 Tore der Gastgeberinnen.
„Beim 24:23 hat Oebisfelde mächtig gewackelt. Aber wir haben erneut eine große Chance nicht in zwei Punkte ummünzen können“, sagte Plaue. Ausgerechnet in dieser Phase versemmelten die Gastgeberinnen zwei klare Konterchancen. Hinzu kamen zwei vergebene Siebenmeter, wobei Richter ein Treffer wegen angeblichen Übertretens abgepfiffen wurde. „Da haben sich die Referees gründlich geirrt. Daisy steht beim Strafwurf fast einen halben Meter vor der Linie. Da kann sie gar nicht übertreten“, so Plaue. Im Gegensatz dazu verwandelte die zehnfache Oebisfelder Torschützin Franka Dietz ihre vier Siebenmeter eiskalt.
Technischer Fehler
Trotz der ausgelassenen Möglichkeiten hatten die Gastgeberinnen beim Stand von 28:29 und eigenem Ballbesitz die Möglichkeit, wenigstens noch einen Punkt mitzunehmen. Doch ein technischer Fehler machte alle Hoffnungen auf ein Unentschieden endgültig zunichte.
„Ich war nach der Partie richtig geknickt, weil der Kontrahent nicht besser, aber cleverer als meine Mannschaft agiert hat. Wir können uns für 60 Minuten harte Arbeit immer noch nicht wirklich belohnen“, vermisste der Anhalt-Coach bei seinen Schützlingen die nötige Abgezocktheit in der entscheidenden Phase.
Dies muss aber am kommenden Sonntag der Fall sein. Dann tritt der SV Anhalt beim Drittletzten BSG Aktivist Gräfenhainichen an. Mit einem Erfolg können die Bernburgerinnen das Abstiegsgespenst endgültig aus der Saalestadt verjagen. Doch dazu bedarf es gerade in der hitzigen Atmosphäre in der Sporthalle Gräfenhainichen einen kühlen Kopf und einen Schuss Cleverness. (mz)
Anhalt: P. Hoffmann, Kopperschmidt (ab 31.); J. Hoffmann (5), Dasbach, Beck, Balliet, Farkas, Nagel (7), Hädicke, Schachner (1), Richter (11/3), Winkler (4)