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Flughafen Cochstedt Flughafen Cochstedt: Bei XtremeAir bleibt man optimistisch

Von Marko Jeschor 11.10.2016, 16:17
Ultraleicht-Flugzeuge werden weiterhin bei XtremeAir in Cochstedt produziert.
Ultraleicht-Flugzeuge werden weiterhin bei XtremeAir in Cochstedt produziert. Frank Gehrmann

Cochstedt - Entwarnung am Flughafen! Das voraussichtliche Aus der Flughafengesellschaft Magdeburg-Cochstedt hat keine Auswirkungen auf das einzige Unternehmen am Standort, die XtremeAir GmbH. Geschäftsführer Stefan Hasper sagte der MZ, die Arbeitsplätze seien sicher. „Wir hoffen zwar, dass es mit dem Flughafen weitergeht. Existenzgefährdend wäre eine Schließung für uns aber nicht.“ Derzeit produzieren rund 45 Mitarbeiter am Standort zwölf Maschinen pro Jahr zum Stückpreis von etwa 350.000 Euro.

Die XtremeAir GmbH wurde 2005 gegründet und ist eine von weltweit zwei zertifizierten Unternehmen, die die Kunstflugsszene mit modernen Sportflugzeugen beliefert. Dabei handelt es sich um Spezialanfertigungen, die Abnehmer in der ganzen Welt haben und bei internationalen Meisterschaften zum Einsatz kommen. Zum größten Absatzmarkt habe sich mittlerweile China entwickelt.

Nach der Kündigung der verbliebenen 50 Mitarbeiter der Flughafengesellschaft Magdeburg-Cochstedt mbH Ende September befürchteten viele, dass die Xtreme-Air GmbH ebenfalls mit in den Abgrund gerissen werden könnte. Es wäre jedenfalls nicht die erste Insolvenz des Flugzeugbauers. Hasper sagte Anfang der Woche in München jedoch, es habe unter den Mitarbeitern nie entsprechende Befürchtungen gegeben.

Grund: Die extrem widerstandsfähigen Ultraleicht-Flugzeuge könnten nach einer endgültigen Schließung des Flughafens ihre zum Teil waghalsigen Manöver auch an einem anderen Standort fliegen. Das sei zwar zusätzlicher Aufwand, allerdings eine Alternative, so Hasper. Theoretisch möglich wären aus Sicht des Geschäftsführers die Flugplätze in Ballenstedt oder in Stendal. Die Produktion zumindest hänge nicht am Flughafen Magdeburg-Cochstedt, zumal es keinen regelmäßigen Flugbetrieb gebe.

Bevor man sich jedoch endgültig nach anderen Möglichkeiten umschaue, wolle man die Verkaufsgespräche des Insolvenzverwalters André Löffler abwarten. Der hat bis Ende Februar nächsten Jahres Zeit, um einen neuen Investor beziehungsweise ein neues Betriebskonzept dem für Luftfahrt zuständigen Landesverwaltungsamt vorzulegen. Erst danach wolle man einen Antrag auf eine Sonderlandeplatz stellen, sagte Xtreme-Air-Chef Hasper.

Derzeit kann der Flugzeugbauer die Landebahn dank einer sogenannten Außenstart- und Landeerlaubnis nutzen. Die Flughafengesellschaft habe dieser Regelung zugestimmt, teilte das Landesverwaltungsamt in Halle mit. Die Maschinen können sozusagen weiter direkt von der Werkhalle aus starten.

Der Münchner Hasper ist erst seit vergangenem Jahr Chef der XtremeAir GmbH. Der Maschinenbauingenieur hatte den Flugzeugbauer in Cochstedt für rund 3,6 Millionen Euro von der Helipark GmbH aus Thüringen übernommen. Dahinter steckte ein deutsch-chinesisches Gemeinschaftsunternehmen, das zwar große Ziele hatte, letztlich aber Insolvenz anmelden musste (die MZ berichtete).

Hasper ist auch Geschäftsführer der RotorSchmiede GmbH, eine auf den Bau von Ultraleicht-Helikoptern spezialisierte Firma aus München. Der 47-Jährige entschied sich damals zum Kauf, „um die Kompetenzen im Leichtbau in das Unternehmen einzugliedern“.

(mz)