Krasse Steuererhöhung Finanzausschuss Stadt Könnern empfiehlt Änderung der Hundesteuersatzung: 1.000 Hundehalter sollen bald mehr zahlen

Könnern - Ein Defizit von 3,3 Millionen Euro steht im Haushalt der Stadt Könnern für das Jahr 2020 zu Buche. Um von der Kommunalverwaltung grünes Licht für den Etat zu bekommen und halbwegs handlungsfähig zu bleiben, müssen auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden.
Das heißt, dass der Bürger zur Kasse gebeten wird. „Wir sind gezwungen etwas zu tun, damit unser Haushalt nicht noch tiefer ins Minus rutscht“, erklärte der Leiter des Finanzausschusses, Hilmar Schramm (Die Linke). Auf die etwa 1.000 registrierten Hundehalter werden so demnächst höhere Ausgaben zukommen.
Finanzausschuss empfiehlt Änderung der Hundesteuersatzung
Die Mitglieder des Finanzausschusses haben eine Änderung der Hundesteuersatzung empfohlen und schlugen dabei folgende Variante vor, die in den Ortschaftsräten als Diskussionsgrundlage gilt. Statt bisher 36 sollen ab 1. August dieses Jahres 60 Euro fällig sein.
Diese Summe gilt auch für jeden weiteren Hund im Haushalt. Menschen, die beispielsweise vier Tiere halten, müssen somit 240 Euro im Jahr berappen. Noch teurer soll es für die Halter von sogenannten Listenhunden (Staffordshire-Terrier, Pitbull, Bullterrier und deren Kreuzungen) und Tieren werden, die durch Beißattacken negativ aufgefallen sind – davon gibt es bisher 23 in der Region.
Dafür sind statt bisher 72 demnächst 120 Euro fällig. Diejenigen, die sich nach dem 1. August Hunde dieser Rassen anschaffen, müssen richtig tief ins Portemonnaie greifen. Dann sind sogar 600 Euro pro Jahr fällig. „Wir wollen mit dieser Maßnahme die Anzahl dieser Hunde in unserer Kommune auch ein wenig steuern“, sagte Bürgermeister Mario Braumann (parteilos).
„Wir wollen mit dieser Maßnahme die Anzahl dieser Hunde auch ein wenig steuern“, sagt der Bürgermeister
Bei den Versammlungen der Ortschaftsräte in Cörmigk und in Bebitz stieß der Vorschlag auf geteilte Resonanz. „Ein Hund ist auf dem Dorf kein Luxusartikel. Er hat eine Wachfunktion und sollte nicht noch extra besteuert werden“, sagte Cörmigks Ortsbürgermeister Günter Clemens, lag dabei aber nicht auf einer Wellenlänge mit Peter Trotha.
„Ich habe nichts dagegen und begrüße es, dass es bei einer Neuanmeldung gefährlicher Hunde richtig teuer wird. Die meisten Menschen, die sich so einen Hund zulegen, haben einen fragwürdigen sozialen Hintergrund“, meinte das Ortschaftsratsmitglied, das selbst einen Hund besitzt.
Wie in Cörmigk (4:2-Stimmen für den Änderungsvorschlag) herrschte auch in Bebitz kein klares Meinungsbild. Von den sieben Ortschaftsratsmitgliedern stimmten vier für die Änderung der Satzung, drei enthielten sich der Stimme.
In Beesenlaublingen sah es ähnlich aus. „Die Erhöhung ist zu krass. Wir wären dafür, wenn erst ab 1. Januar 2022 die 60 Euro fällig werden“, erklärte Ortsbürgermeisterin Sabine Fischer. Die Mitglieder des Stadtrates in Könnern stehen vor der fast unlösbaren Aufgabe, es allen Bürgern recht zu machen. (mz)