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Feuerwehr  Feuerwehr : Doppelte Freude bei den Kameraden

Von Jessica Hanack 22.12.2016, 13:37
Fast wie die Großen: Die neuen Uniformen der Kinderwehren der Stadt Seeland unterscheiden sich kaum von denen der Erwachsenen.
Fast wie die Großen: Die neuen Uniformen der Kinderwehren der Stadt Seeland unterscheiden sich kaum von denen der Erwachsenen. Frank Gehrmann

Schadeleben - Das Warten hat sich gelohnt: Das neue Löschfahrzeug der Ortsfeuerwehr Schadeleben glänzt, die orange-roten Flammen auf der Außenwand strahlen, und der Lichtmast auf dem Dach des Wagens kann sich leicht mit dem Flutlicht in einem Fußballstadion messen.

Vor wenigen Tagen haben Mitglieder der Feuerwehr das Fahrzeug aus Görlitz abgeholt - und dafür extra einen Tag Urlaub genommen, wie Schadelebens Ortsbürgermeister Alfred Malecki betont. „So oft holt man ja kein neues Löschfahrzeug ab“, sagt Ortswehrleiter Stephan Meyer mit einem Lächeln.

Kameradschaft geht über alles

Eigentlich hätte die Schadelebener Ortsfeuerwehr bereits im vergangenen Jahr ein neues Fahrzeug erhalten sollen. Zugunsten ihrer Kollegen aus Friedrichsaue hatten die Kameraden aber darauf verzichtet und die längere Wartezeit auf sich genommen. „Das zeigt auch die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten“, sagt Seelands Bürgermeisterin Heidrun Meyer. Ihr sei es vor allem wichtig gewesen, dass die Kameraden aus Schadeleben nun im Jahr 2016 pünktlich ihr neues Fahrzeug erhalten.

Bei dem Wagen handelt es sich um ein sogenanntes Mittleres Löschfahrzeug (MLF), ein Staffelfahrzeug mit Platz für sechs Personen. Knapp 156.000 Euro wurden dafür investiert. Ein neues Auto war allerdings auch dringend notwendig geworden.

„Das alte entsprach nicht mehr dem Stand der Technik“, sagt Holger Schmidt, stellvertretender Stadtwehrleiter aus Seeland. „Ersatzteile gab es eigentlich nur noch in Bastlerkreisen.“ Das sieht bei dem neuen Löschfahrzeug nun anders aus. „Das Fahrzeug wurde so konfiguriert, wie wir es haben wollten“, betont Alfred Malecki. Unter anderem ist es mit einem 1.000-Liter-Wassertank ausgerüstet und zusätzlichen Schläuchen, die eine Wasserversorgung bei langen Wegstrecken ermöglichen.

Altes Stück hat seit 1983 durchgehalten

Das alte Fahrzeug der Feuerwehr - es hat immerhin von 1983 bis heute durchgehalten - soll in Schadeleben aber weiterhin erhalten bleiben. Schließlich hat es nach all den Jahren einige Geschichten zu erzählen. „Es soll als historisches Fahrzeug aufgehoben werden. Ein Kamerad hat sich bereits bereiterklärt, die Betreuung und Wartung zu übernehmen“, so Malecki.

Bevor das neue MLF als Einsatzfahrzeug angemeldet werden kann, stehen noch einige abschließende Arbeiten in der Fahrzeughalle aus, die zurzeit ausgebaut wird. „Es gab vorher keine Trennwand, da haben sich die Kameraden in einem Raum mit dem Fahrzeug umgezogen“, berichtet Alfred Malecki. Nun gibt es eine abgetrennte Umkleide für die Mitglieder der Feuerwehr, und auch eine Heizung, die die Temperatur in der Fahrzeughalle nicht unter 7 Grad fallen lässt, wurde eingebaut.

Am 13. Januar ist alles fertig

Die letzten Renovierungsarbeiten sollen bis zum 13. Januar abgeschlossen sein, danach kann das Löschfahrzeug dort einziehen und neu bestückt werden. Grund zur Freude hatten in dieser Woche auch die Jüngsten, die Mitglieder der Kinderfeuerwehren aus der Stadt Seeland. Quasi als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk bekamen sie neue Uniformen, die sich optisch kaum von denen der Erwachsenen unterscheiden.

So würden sich die Kinder auch richtig zugehörig fühlen, sagt Heidrun Meyer. Nachdem im vergangenen Jahr bereits 35 der Kinder neu eingekleidet wurden, war in diesem Jahr der Rest dran. Dahinter steht insbesondere ein Ziel: Werbung für die Feuerwehr machen.

„Die Nachwuchsgewinnung steht bei uns an erster Stelle“, erklärt Seelands Stadtwehrleiter Niko Przybille. „Wir müssen den Kindern etwas bieten, damit sie sich entscheiden, zur Feuerwehr zu gehen.“ Seit zwei Jahren gibt es die Kinderwehren in der Stadt Seeland, die Zahl der Mitglieder steige stetig.

Bei all der Freude ist aber bereits ein neues Problem für die Feuerwehren der Stadt Seeland aufgetaucht: Die Drehleiter ist kaputt. Man habe bereits Kontakt zum Land wegen möglicher Fördermittel aufgenommen und suche nach einem Ersatz, so Alfred Malecki. „Die Feuerwehrtechnik ist durch die Nachbarschaftswehren abgesichert.“ Trotzdem sagt er klar: „Wir brauchen eine Drehleiter als Einsatzfahrzeug.“ (mz)

Heidrun Meyer, Alfred Malecki und Kameraden der Schadelebener Feuerwehr (v. l.) begutachten das neue Löschfahrzeug.
Heidrun Meyer, Alfred Malecki und Kameraden der Schadelebener Feuerwehr (v. l.) begutachten das neue Löschfahrzeug.
Gehrmann