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Faszination Vogelwelt Faszination Vogelwelt: Das Pfannenstielchen ist keine Meise

Von Regine Lotzmann 09.03.2021, 08:56
Durch den extrem langen Schwanz können Schwanzmeisen sich gut ausbalancieren.
Durch den extrem langen Schwanz können Schwanzmeisen sich gut ausbalancieren. Nielitz

Seeland - „Auch wenn der Name es vermuten lässt, sie ist keine echte  Meise, wie etwa Kohl- oder Blaumeise“, spricht Uwe Nielitz von der Schwanzmeise, die in der Welt der Vögel eine ganz  eigene Familie bildet. „Doch das Verhalten ist ähnlich der Meisen“, sagt der für Aschersleben und das Seeland zuständige Naturschutzbeauftragte.

Vielen Leuten falle  sie im Winter auf, am Futterhäuschen, wenn eine ganze Truppe der quirligen Tierchen gemeinsam am Meisenknödel hängt. Frappierend sei da  vor allem der extrem lange Schwanz, der dem kugelrunden Vogel im Volksmund auch den Namen „Pfannenstielchen“ einbrachte.

„Der dunkle Rücken steht im Kontrast zum fast weißen Bauch“

Doch auch sonst sei die Schwanzmeise hübsch anzusehen. „Der dunkle Rücken steht im Kontrast zum fast weißen Bauch, und die Seiten sind bei Altvögeln rosa bis lachsfarben überhaucht“, schwärmt der Ascherslebener.  „Der Kopf kann jedoch ganz unterschiedlich gefärbt sein“, erzählt Nielitz von einem breiten dunklen Seitenstreif oder ganz  weißköpfigen Exemplaren. Es gebe aber auch ganz schwache Zeichnungen.

Eine Vorliebe haben die kleinen Singvögel für alte Bäume, die in Wäldern, Parks oder Gartensparten stehen. Dort leben sie, wenn sie ihren Nachwuchs großziehen. „Sie bauen  in Büschen und Bäumen ihr backofenförmiges Nest.“  Ihr Lieblingsbaumaterial:   Flechten, Moose, Rindenstückchen,  Federn, Spinnenweben. „Dadurch verschmilzt das Nest förmlich mit seiner Umgebung.“

Weibchen legen sechs bis zehn Eier

Im April würde das Weibchen darin sechs bis zehn  Eier legen. Die Küken schlüpfen nach rund zwei  Wochen und werden von Vater und Mutter versorgt. Nach zwei Wochen durchstreifen die Kleinen dann gemeinsam mit den Eltern die Gegend und bleiben dann oft als Truppe bis in den Winter zusammen.

Die Lieblingsnahrung der  Schwanzmeisen sind  kleine Insekten, wie Blattläuse. Denn durch ihren langen Schwanz können sie sich perfekt ausbalancieren und so  ihre Beute sogar  an den äußersten Spitzen von  Zweigen machen - eine ökologische Nische sozusagen.
„Der Bestand der Schwanzmeise ist leicht rückläufig, doch rechnet man in Deutschland immer noch mit etwa  200.000 Paaren“, erklärt der Ascherslebener. Zudem würden im Winter  weitere Tiere dazustoßen, die aus Osteuropa kommen und im milderen Mitteleuropa überwintern. „Denn   die agilen Schwanzmeisen haben einen sehr hohen Energiebedarf“, weiß Uwe Nielitz. Und sagt: „In harten Wintern mit längeren Kälteperioden sind deshalb leider hohe Verluste unter ihnen zu verzeichnen.“

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Der Ascherslebener Uwe Nielitz ist Naturschutzbeauftragter im Salzlandkreis und leidenschaftlicher Fotograf. In einer losen Serie zeigen wir  seine schönsten Natur-Schnappschüsse aus der Region. (mz)