Faszination Vogelwelt Faszination Vogelwelt: Das Pfannenstielchen ist keine Meise

Seeland - „Auch wenn der Name es vermuten lässt, sie ist keine echte Meise, wie etwa Kohl- oder Blaumeise“, spricht Uwe Nielitz von der Schwanzmeise, die in der Welt der Vögel eine ganz eigene Familie bildet. „Doch das Verhalten ist ähnlich der Meisen“, sagt der für Aschersleben und das Seeland zuständige Naturschutzbeauftragte.
Vielen Leuten falle sie im Winter auf, am Futterhäuschen, wenn eine ganze Truppe der quirligen Tierchen gemeinsam am Meisenknödel hängt. Frappierend sei da vor allem der extrem lange Schwanz, der dem kugelrunden Vogel im Volksmund auch den Namen „Pfannenstielchen“ einbrachte.
„Der dunkle Rücken steht im Kontrast zum fast weißen Bauch“
Doch auch sonst sei die Schwanzmeise hübsch anzusehen. „Der dunkle Rücken steht im Kontrast zum fast weißen Bauch, und die Seiten sind bei Altvögeln rosa bis lachsfarben überhaucht“, schwärmt der Ascherslebener. „Der Kopf kann jedoch ganz unterschiedlich gefärbt sein“, erzählt Nielitz von einem breiten dunklen Seitenstreif oder ganz weißköpfigen Exemplaren. Es gebe aber auch ganz schwache Zeichnungen.
Eine Vorliebe haben die kleinen Singvögel für alte Bäume, die in Wäldern, Parks oder Gartensparten stehen. Dort leben sie, wenn sie ihren Nachwuchs großziehen. „Sie bauen in Büschen und Bäumen ihr backofenförmiges Nest.“ Ihr Lieblingsbaumaterial: Flechten, Moose, Rindenstückchen, Federn, Spinnenweben. „Dadurch verschmilzt das Nest förmlich mit seiner Umgebung.“
Weibchen legen sechs bis zehn Eier
Im April würde das Weibchen darin sechs bis zehn Eier legen. Die Küken schlüpfen nach rund zwei Wochen und werden von Vater und Mutter versorgt. Nach zwei Wochen durchstreifen die Kleinen dann gemeinsam mit den Eltern die Gegend und bleiben dann oft als Truppe bis in den Winter zusammen.
Die Lieblingsnahrung der Schwanzmeisen sind kleine Insekten, wie Blattläuse. Denn durch ihren langen Schwanz können sie sich perfekt ausbalancieren und so ihre Beute sogar an den äußersten Spitzen von Zweigen machen - eine ökologische Nische sozusagen.
„Der Bestand der Schwanzmeise ist leicht rückläufig, doch rechnet man in Deutschland immer noch mit etwa 200.000 Paaren“, erklärt der Ascherslebener. Zudem würden im Winter weitere Tiere dazustoßen, die aus Osteuropa kommen und im milderen Mitteleuropa überwintern. „Denn die agilen Schwanzmeisen haben einen sehr hohen Energiebedarf“, weiß Uwe Nielitz. Und sagt: „In harten Wintern mit längeren Kälteperioden sind deshalb leider hohe Verluste unter ihnen zu verzeichnen.“
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Der Ascherslebener Uwe Nielitz ist Naturschutzbeauftragter im Salzlandkreis und leidenschaftlicher Fotograf. In einer losen Serie zeigen wir seine schönsten Natur-Schnappschüsse aus der Region. (mz)