Erzieherin wird versetzt Erzieherin wird versetzt: Heftiger Elternprotest: "Kinder hängen an ihr"

Frose - Halb Frose ist mit Plakaten bestückt, auf denen Eltern einer Kindergartengruppe erklären, dass sie „ihre“ Erzieherin behalten möchten. Dass die geplante Versetzung der Mitarbeiterin nach Schadeleben die Gemüter bewegt, wurde auch in der Ortschaftsratssitzung am Mittwochabend deutlich.
Dort nutzten etliche Eltern die Einwohnerfragestunde, um ihre Kritiken, Fragen und Standpunkte loszuwerden. Deutlich wurde dabei immer wieder, wie sehr sie die Arbeit der Erzieherin schätzen, die schon seit Jahrzehnten in der Kindertagesstätte „Windmühle“ arbeitet.
Eltern nutzten die Fragestunde im Rat, um ihre Kritik loszuwerden
Die Versetzung konnten sie deshalb nicht nachvollziehen, zumal auch in Frose Personalmangel herrschen würde. Dass sie keine Entscheidungsbefugnis in Personalangelegenheiten hätten, räumte Claudia Gleichner vom Elternkuratorium ein.
Allerdings kritisierte sie die Art der Information. Einen Elternabend hätte es trotz entsprechender Bitte nicht gegeben. Die Benachrichtigung der Mütter und Väter sei „zwischen Tür und Angel“ über einen Zettel an der Gruppentür erfolgt.
Zudem sah Claudia Gleichner einen deutlichen Verstoß gegen das Kinderförderungsgesetz (Kifög). „Das Kuratorium ist zu involvieren, wenn es die Betreuung der Kinder betrifft.“
Das Kuratorium habe die Aufgabe, den Träger zu beraten und sei von ihm vor grundsätzlichen Entscheidungen zu beteiligen, heißt es im Paragrafen 19 des Kinderförderungsgesetzes.
„Die Kinder hängen an der Erzieherin“, sagt Claudia Gleichner
Etwa, wenn es um die Grundsätze für die Erziehungs- und Bildungsarbeit oder um eine ausreichende und qualifizierte personelle Besetzung geht. „Die Kinder hängen an der Erzieherin, die neben den Eltern die wichtigste Bezugsperson in ihrem Leben ist“, sagte sie weiter.
Und eine der Mütter erklärte: „Die Corona-Zeit hat den Kindern schon so viel abverlangt, ich finde es traurig, dass die psychische Belastung dadurch noch größer wird. Gerade in der Vorweihnachtszeit. Das sollte eine Zeit der Besinnung sein.“
Das Kuratorium, das einen Verstoß gegen das Kifög sieht, hat deshalb eine Stellungnahme von der Stadt erbeten. Unterstützung bekommt es dafür auch von Froses Ortsbürgermeister Dieter Gleichner.
„Uns als Ortschaftsrat obliegt es nicht, in Personalangelegenheiten Entscheidungen zu treffen. Wir können aber unseren Standpunkt äußern“, sagte Gleichner.
„Das Kuratorium hätte beteiligt sein müssen“, sagt der Ortsbürgermeister
Und der Ortschaftsrat sei nach seinen Worten der Meinung, dass mehrfach gegen das Kifög verstoßen wurde. „Das Kuratorium hätte an allen Dingen beteiligt sein müssen“, erklärte er weiter.
„Zudem verlangen wir die Prüfung anderer Möglichkeiten, um die Versetzung nach Schadeleben abzuwenden.“ Die Bedenken der Eltern wolle Gleichner mit in den Stadtrat nehmen.
Die Wählervereinigung Froser Bürger, der Gleichner angehört, forderte die Anwesenden zudem auf, selbst zur nächsten Stadtratssitzung zu fahren, „um der Forderung Nachdruck zu verleihen“.
Eine Stellungnahme der Stadt gab es auf MZ-Anfrage nicht. Sie könne sich öffentlich nicht zu dieser Angelegenheit äußern, weil es sich um Personalangelegenheiten handele, erklärte Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer und führte auch Datenschutzgründe an. (mz)