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MZ-Interview Ehrgeizige Ziele in Könnern gesetzt

Bürgermeister Mario Braumann möchte mit dem Stadtrat 2022 etliche Projekte umsetzen, um die Attraktivität der Einheitsgemeinde Könnern weiter zu erhöhen.

18.01.2022, 10:00
Mario Braumann deutet auf den Plan des zukünftigen Gewerbegebietes Könnern Nord.
Mario Braumann deutet auf den Plan des zukünftigen Gewerbegebietes Könnern Nord. Foto: carsten roloff

Könnern/MZ - Die Mitteldeutsche Zeitung spricht mit den Bürgermeistern der Region über die Ziele im kommenden Jahr und blickt auch auf die vergangenen zwölf Monate zurück. Mit Könnerns Stadtchef Mario Braumann unterhielt sich MZ-Mitarbeiter Carsten Roloff.

Worüber haben Sie sich in ihrem Amt 2021 am meisten gefreut, worüber am meisten geärgert?

Mario Braumann: Am meisten gefreut habe ich mich, dass der Haushalt genehmigt wurde und wir dadurch handlungsfähig geblieben sind. Dadurch können wir angefangene Projekte fortsetzen und neue in Angriff nehmen. Das große Thema Breitbandausbau konnten wir dank der Hilfe des Salzlandkreises auch endlich abschließen. Das schnelle Internet ist in der Einheitsgemeinde gelandet. Das ist sowohl für die Wirtschaft als auch für die Privathaushalte unheimlich wichtig. Am meisten ärgert mich, dass der seit Jahren verkündete Bürokratieabbau nicht umgesetzt wird. Im Gegenteil, die Bürokratie nimmt immer mehr zu und lähmt zunehmend die Verwaltungen. Fördermittelbeantragungen und -abrechnungen binden Kräfte ohne Ende. Die geplante Einführung der Umsatzsteuer im Jahr 2023 stellt gerade kleinere Städte wie Könnern vor riesige Herausforderungen, da die dafür nötigen Personalressourcen gar nicht vorhanden sind.

Welche Projekte stehen 2022 ganz oben auf der Agenda?

Die Fortsetzung der Stadtsanierung. 2022 soll am Leninplatz der Parkplatz in Angriff genommen werden. Die Friedensstraße wird ausgebaut. Desweiteren können wir endlich die Hangsicherung am Saaleradweg vornehmen und damit ein seit zehn Jahren bestehendes Problem lösen. Die Sanierung der Kita „Märchenland“ beginnt in diesem Sommer. Die Grundschule in Beesenlaublingen wird fertiggestellt. Nach den Winterferien kann der normale Schulbetrieb wieder losgehen.

Außerdem wollen wir die Schulen digital aufrüsten. Da warten wir aber noch auf den Fördermittelbescheid. Desweiteren arbeiten wir an der Vorbereitung des Baus des Radweges von Belleben nach Alsleben sowie an der Ertüchtigung des Stadtgrabens in Könnern.

Inwieweit wirkt sich Corona auf das Leben in der Einheitsgemeinde aus?

Auf jeden Mitbürger, sei es beruflich oder privat. Gerade Familien mit Kindern haben unter dem Lockdown gelitten. Das Vereinsleben kam praktisch zum Erliegen. Es gab beispielsweise in unserer Hochburg seit zwei Jahren keinen Karneval.

Welche Probleme müssen aus Ihrer Sicht sofort gelöst werden, um das Leben auf dem Land attraktiver zu gestalten?

Eigentlich ist die Einheitsgemeinde hinsichtlich von Arbeitsplätzen, Infrastruktur wie Kita und Schulen, ärztlicher Versorgung, Verkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten sehr gut aufgestellt. Durch die Sanierung des Zentrums konnte die Innenstadt aufgewertet werden. Unsere Ortsteile, in denen noch Nachholbedarf vorhanden ist, werden nach und nach lebenswerter. Demzufolge habe ich nichts zu meckern. Auch die Entwicklung der Gewerbegebiete Nord und Süd sowie die Erschließung des neuen Wohnbaugebiets in der Köthener Straße tragen zur Erhöhung der Attraktivität von Könnern bei. Die Grundstücke sind bereits an den jeweiligen Projektträger verkauft. Die Planungsumsetzung läuft.

Bekommt Könnern für seinen Haushalt von der Kommunalaufsicht grünes Licht?

Ich bin kein Hellseher. Wir sind in der Vorbereitung, haben erste Gespräche mit der Kommunalaufsicht geführt. Wir hoffen, dass wir den Haushaltsentwurf dem Stadtrat noch im ersten Quartal dieses Jahres zur Diskussion vorstellen können.

Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und den Ortschaftsräten ein?

Sehr konstruktiv sowohl mit dem Stadtrat als auch mit den Ortschaftsräten. Sicherlich treten auch einmal Meinungsverschiedenheiten auf, aber wir finden in der Regel einen tragbaren Kompromiss. Nicht umsonst hat sich der Stadtratsvorsitzende Michael Claes dafür bei der letzten Sitzung im vergangenen Jahr bedankt.

Müssen die Bürger mit weiteren Steuererhöhungen rechnen?

Hierzu ein klares Nein. Wir haben in den vergangenen Jahren genügend Steuern erhöht, liegen sogar über dem Landesdurchschnitt. Die Belastungsgrenze für unsere Bürger ist erreicht.

Was wünschen Sie sich für 2022?

Ich wünsche mir, dass unser Alltag nicht mehr von Corona bestimmt wird, damit die Menschen zuversichtlicher und optimistischer wieder in die Zukunft schauen können. Wir sollten es mit dem Spruch von Karl Valentin halten: „Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Soll heißen, dass Rumjammern auch nichts ändert.