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Tagebauloch bei Baalberge Ehemaliges Tagebauloch bei Baalberge soll Deponie werden: Bienenfresser und Co. sind dabei außer Gefahr

Von Katharina Thormann 28.05.2019, 09:57
Ein Blick auf die Tongrube in Baalberge aus der Vogelperspektive. Sie soll in den nächsten Jahren als Deponie verfüllt werden.
Ein Blick auf die Tongrube in Baalberge aus der Vogelperspektive. Sie soll in den nächsten Jahren als Deponie verfüllt werden. Michael Kiesslich, C. Schmidt

Baalberge - Spekulationen gab es einige, Ängste auch. Nach der Nachricht, dass der stillgelegte Tagebau im Bernburger Ortsteil Baalberge zur Deponie werden soll, hatten in den vergangenen Wochen vor allem Naturschützer Alarm geschlagen. Schließlich haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einige Tierarten in dem Tagebauloch angesiedelt, deren Lebensraum nun in Gefahr ist. Oder doch nicht?

Laut der Jaeger Gruppe Bernburg, zu der auch die Peißener Tonprodukte GmbH als künftiger Betreiber des Tagebaus gehört, habe man bei der Planung sehr stark auf den Schutz der Tiere geachtet. Erstmals hat das Unternehmen nun dazu öffentlich Stellung genommen.

So plant das Unternehmen - vorausgesetzt das derzeit zu prüfende Planfeststellungsverfahren und die Pläne werden bestätigt - auch die Anlage von zwei Biotopen, um vor allem die Kleinsttiere und Insekten dorthin umzusiedeln. Einer der Teiche ist bereits vorhanden, ein zweiter soll am Zipfel in Richtung Bernburg errichtet werden.

Tagebauloch bei Baalberge: Brutstätten bleiben erhalten

Und nicht nur das. Auch die Zukunft der Bienenfresser, die dort seit Jahren Hobbyfotografen aus der Region anziehen, ist laut Unternehmen nicht wie angenommen in Gefahr. Denn anders als bisher ausgenommen, wird der Tagebau nicht bis an die Steilhänge heranreichen. Damit blieben auch die Brutstätten erhalten, so der Geschäftsführer der Jaeger Gruppe Bernburg, der namentlich nicht erwähnt werden möchte.

Denn die Tiere halten sich vor allem an den Steilkanten auf, die derzeit lediglich durch die illegalen Crossfahrer gefährdet sind, die den Tagebau unerlaubt als Rennstrecke nutzen – etliche Spurrinnen zeugen von den Fahrten.

Tagebauloch bei Baalberge: Mit Bauschutt aus der Region soll alles verfüllt werden

Inzwischen ist nun auch klar, womit der Tagebau künftig befüllt werden soll. Und zwar mit Stoffen der Deponieklasse null. Dazu gehört unbelasteter Bauschutt und unbelasteter Boden. „Die Zahl der Häuserabrisse wird auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Dieser Bauschutt wird dann nach Baalberge geliefert“, heißt es aus der Geschäftsführung. Die Tongrube sei dafür besonders gut geeignet, da Ton als natürlicher Dichtstoff genutzt werden kann.

Tagebauloch bei Baalberge: Fläche wird derzeit begradigt

Doch bevor die ersten Laster mit den Bauschuttlieferungen anrollen, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Denn bisher unterliegt die Tongrube noch dem Bergbaurecht.

Im Auftrag des Landesamtes für Bergbau und Geologie wird deshalb schon jetzt auf der Fläche gearbeitet, sie wird begradigt und laut Betreiber auch bis zu neuralgischen Grundwassergrenze mit Erde verfüllt. Deshalb rollen schon jetzt die voll beladenen Lkw vor. Das Ziel: 68 Meter bis unter der Oberkante. „Erst dann darf mit dem Bau der Deponie begonnen werden. (mz)

Schon jetzt verfüllt eine Raupe den Tagebau mit Erde.
Schon jetzt verfüllt eine Raupe den Tagebau mit Erde.
engelbert pülicher