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Die Englisch-Lehrerin Die Englisch-Lehrerin: Good bye nach 50 Jahren an ein und derselben Schule

Von Regine Lotzmann 06.07.2019, 07:56
London, das liebt die Englisch-Lehrerin. Dort ist Gitta Burmeister gern mit ihren Schülern hingefahren. Nun geht die Nachterstedterin nach 40 Jahren in den Ruhestand.
London, das liebt die Englisch-Lehrerin. Dort ist Gitta Burmeister gern mit ihren Schülern hingefahren. Nun geht die Nachterstedterin nach 40 Jahren in den Ruhestand. Frank GEhrmann

Nachterstedt - „50 Jahre habe ich hier an dieser Schule verbracht“, kommt Gitta Burmeister doch ein bisschen ins Staunen. Zehn davon war sie selbst Schülerin, 40 hat sie unterrichtet. In dieser Woche nun hat die zierliche Frau mit den grauen Haaren ihren Klassenraum und all die Arbeitsmaterialien übergeben. Denn die Englisch- und Russischlehrerin der Nachterstedter Seelandschule geht in den Ruhestand.

„Ich wollte etwas Abwechslungsreiches“, sagte Gritta Burmeister über ihre berufliche Veränderung

Dabei hatte die heute 63-Jährige in einer ganz anderen Branche angefangen. „Ich habe meine Ausbildung zum Metallurgen für Formgebung gemacht - mit Abitur“, sagt Gitta Burmeister und erzählt auch von ihrem Internat in Mansfeld.

Dort half sie anderen Lehrlingen bei Mathe, was ihr ordentlich Spaß gemacht hatte. „Und als Metallurge hätte ich ganz früh aufstehen und jeden Tag die gleiche Arbeit machen müssen“, sagt sie. „Und das wollte ich nicht. Ich wollte etwas Abwechslungsreiches.“

Deshalb studierte die Nachterstedterin an der Humboldt-Universität in Berlin Lehramt für Russisch und Geschichte - die Kombination, die auch ihre Lieblingslehrerin hatte.

Die Englisch-Lehrerin: Nach dem Studium zurück in die Heimat

Gleich nach dem Studium - also 1979 - kam sie nach Nachterstedt zurück. Und musste an der damaligen Polytechnischen Oberschule gleich Englisch unterrichten. Der Schulleiter, der einst ihr eigener Englisch-Lehrer war, überreichte ihr ganz viel Anschauungsmaterial, Bücher und Hefte. Geschichte selbst gab sie nur ein einziges Jahr. Um aber auch in der zweiten Fremdsprache gut zu sein, studierte sie drei Jahre nebenbei in Halle Englisch.

Die Englisch-Lehrerin: Woran sie sich in ihrer Schulzeit gern erinnert?

Gitta Burmeister überlegt kurz und meint: „Besonders gern an die Klassenfahrten.“ Immer in der zehnten Klasse ging es ins Ausland. Die Sowjetunion, nach Italien, Holland, Schottland, besonders oft auch nach London. „Ich hatte auch eine Tanzgruppe“, sagt sie. Vielleicht, weil sie als Schülerin selbst in einer war.

„Die Arbeit mit den Kindern war mir wichtig - und mit dem Elternrat. Ich hatte immer nette Eltern, die mir sehr geholfen haben.“ Aus Erfahrung weiß die 63-Jährige nämlich: „Wenn die Eltern mitarbeiten, wird es auch mit den Kindern was.“ Schön fand sie es zudem, auch mit den Kollegen ein gutes Verhältnis zu haben.

Die Englisch-Lehrerin: Wie es nun weitergeht?

Wenn sie ehrlich sei, wisse sie es noch nicht so genau. „Ich habe mir noch nichts vorgenommen und bin noch am Überlegen“, gesteht die frischgebackene Rentnerin. Gereist ist sie eigentlich schon immer viel. Und Gartenarbeit steht bei ihr ganz oben. So ist sie auch in der Interessengemeinschaft „Für ein lebenswerteres Nachterstedt“ dabei, wofür sie sich weiter engagieren will.

Vor allem aber wolle sie erst einmal eins: mit ihrem Mann zusammen entspannen. „Einfach mal machen können, was ich will“, überlegt Gitta Burmeister weiter, die bisher eigentlich immer nur im Stress war und durchgearbeitet hatte.

Sie freut sich auf die kommende Zeit. Und dann, glaubt sie, wenn sie ein bisschen runtergekommen ist, werden sich die anderen Vorhaben sicher noch finden. Da ist sich die Nachterstedterin ganz sicher. (mz)