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Das vernässte Dorf Das vernässte Dorf Gerlebogk:

Von Katharina Thormann 06.06.2019, 07:56
Bis zu vier Meter arbeitet sich der Bagger derzeit an der Lindenstraße in die Tiefe. Dort soll eine Entwässerungsleitung entstehen.
Bis zu vier Meter arbeitet sich der Bagger derzeit an der Lindenstraße in die Tiefe. Dort soll eine Entwässerungsleitung entstehen. engelbert pülicher

Gerlebogk - Schilf zwischen den Erdbeeren? Das kennen die Gerlebogker nur zur Genüge. Seit Jahren steht in einigen Gärten das Wasser, haben sich kleine Teiche gebildet, wo einst die Kartoffeln wuchsen. Und auch an das Quaken der Frösche haben sie sich gewöhnt.

Doch damit soll nun schon bald endgültig Schluss sein. Denn seit Herbst vergangenen Jahres stehen alle Zeichen auf Trockenlegung. Die Stadt baut hier mit Unterstützung des Landes gemeinsam mit dem Wasserzweckverband Saale-Fuhne-Ziethe in Bernburg.

Und seit dem Baustart hat sich auch schon einiges getan. Während die Gärten nun so langsam trocknen, rattert derzeit an der Lindenstraße der Bagger. Vier Meter tief muss er sich in die Erde buddeln, damit ein neuer Regenwasserkanal verlegt werden kann. Freuen wird das vor allem die dortigen Anwohner, die seit Jahren nur Teile ihrer Gärten zum Anbauen nutzen können.

Nun soll das Regenwasser abfließen. Und zwar über das geschaffene Grabensystem, das am Feldweg in Richtung Cörmigk bis zum Wiendorfer Teich entlang verläuft. Von dort aus sollen die Wassermassen über die Fuhne in die Saale bei Bernburg abgeleitet werden.

Das vernässte Dorf Gerlebogk: Ausufernder Villateich ist nahe an die Grundstücke gekommen

Es ist aber nur eine Baustelle von vielen. Denn betroffen sind auch die Anwohner des Villateiches am östlichen Ortsrand. Immer weiter war der Pegel des Teiches in den vergangenen Jahren angestiegen und gefährlich nah an die Grundstücke gekommen. Auch diesem Problem wollen sich die Entwässerungs-Experten widmen.

„Wir werden es wahrscheinlich nicht ganz hinbekommen, dass der Teich wieder seine ursprüngliche Größe annimmt. Ziel ist es aber, die Vernässungsfläche deutlich zu verkleinern“, sagt Könnerns Bauamtsleiter Mario Brauns, der einmal wöchentlich zur Bauberatung in Gerlebogk vorbeischaut und sich über die aktuelle Lage informiert.

Denn um das überschüssige Wasser aus dem Villateich und den vernässten Flächen an der Bungalowsiedlung am Strandbad zu bekommen, muss auch ein Rohrsystem an zwei Stellen unter die Landesstraße 148 verlegt und für eine Woche die Straße gesperrt werden -  voraussichtlich im Juli.

„Bisher liegen wir gut in der Zeit. Das haben wir auch ein wenig dem trockenen Sommer im vergangenen Jahr zu verdanken. So waren die Vernässungsflächen nicht noch größer“, sagt Brauns und blickt auf den Bauplan, auf dem gleich aus zwei Richtungen - dem Villateich und der Bungalowsiedlung - Gräben zum Gerlebogker bzw. Wiendorfer Teich führen werden.

„Der Gerlebogker Teich wird dann mit dem Wiendorfer verbunden sein, damit auch das überschüssige Wasser später in die Fuhne gelangt“, erklärt Brauns.

Das vernässte Dorf Gerlebogk: Ursache für Vernässung hängt mit Tonabbau zusammen

Wie es überhaupt zu dieser überdimensional großen Vernässung in dem kleinen Dorf zwischen Könnern und Köthen kommen konnte? „Das hängt mit dem Tonabbau zusammen. Damals blieben einige Restlöcher zurück“, erklärt Björn Halbach vom beauftragten Institut für Wasserwirtschaft Halbach.

Aber nicht nur sie füllten sich über die Jahrzehnte mit Wasser. Auch Senkungen taten ihr Übriges. „Es gibt hier einen sehr inhomogenen Untergrund“, ergänzt Hallbach. Und so hatten die Vernässungsflächen wegen der großen Senkungen und regenreichen Jahre rapide zugenommen.

Das vernässte Dorf Gerlebogk: Kleiner neuer Wald entsteht

Die Arbeiten werden damit noch nicht beendet sein. Da mehrere Bäume für den Bau des Grabens gefällt werden mussten, soll im Herbst ein neuer kleiner Wald bei Gerlebogk entstehen. Auf einer Fläche von rund 3.700 Quadratmetern sollen zwischen Gerlebogker und Wiendorfer Teich heimische Gehölze wie Eichen und Linden in die Erde gesetzt werden. So schreibt es die Umweltbehörde des Landkreises vor. (mz)

Das Wasser auf dieser Vernässungsfläche ist bereits abgelaufen.
Das Wasser auf dieser Vernässungsfläche ist bereits abgelaufen.