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"Da braucht man keinen Wecker" "Da braucht man keinen Wecker": Dieser Hahn ist Kreismeister im Krähen

Von Felix Filke 11.08.2019, 08:55
Constanze Belger und ihr Hahn Oskar. Das Tier erfüllt nicht nur alle Rassestandards, sondern kann auch Krähen wie ein Weltmeister.
Constanze Belger und ihr Hahn Oskar. Das Tier erfüllt nicht nur alle Rassestandards, sondern kann auch Krähen wie ein Weltmeister. Filke

Neugattersleben - Eigentlich gebührt dieses Porträt ja Oskar. Weil der Hahn der Rasse „Vorwerk“ zwar ein Rekordkräher ist, es aber mit dem Sprechen nicht so hat, übernimmt dessen Besitzerin Constanze Belger den Teil mit dem Reden. Im Mai dieses Jahres hatte die 27-Jährige den knapp anderthalbjährigen Hahn mit zum Pferdemarkt nach Neugattersleben genommen und beim Hähnekrähen angemeldet.

Oskar ließ sich nicht lange bitten und legte gleich bei seinem ersten Wettkampf los wie ein Weltmeister: Mit 180 Krähern in der Stunde holte er sich mit großem Abstand den Titel des fleißigsten Schreihalses – der Zweitplatzierte schaffte nur 110.

Den Titel beim Kreishähnekrähen in Baalberge holte Oskar mit 131 Rufen

180 Kräher in einer Stunde, das sind immerhin drei pro Minute. „So um die 100 in einer Stunde sind normal“, sagt Constanze Belger. Und Oskar ist längst kein One-Hit-Wonder: Nur wenige Wochen später holte er sich den Titel beim Kreishähnekrähen in Baalberge – allerdings mit deutlich knapperem Ergebnis. 131 Rufe reichten gerade so, denn der nächstbeste Hahn brachte es auf 130.

Kann man sowas trainieren oder ist Oskar ein Naturtalent? „Beides“, sagt die junge Frau und holt ihr Smartphone hervor. Kurze Zeit später hat sie auf Youtube ein Video gefunden, auf dem ein Hahn kräht. Einige Sekunden darauf zeigt auch Oskar, was er kann und setzt einen Kräher nach dem anderen ab.

Hat man keine anderen Hähne zur Hand, könne man diese Reaktion mithilfe von Youtube durchaus üben. „Aber es muss natürlich auch irgendwie in ihm drin stecken“. Nicht umsonst waren bei dem Pferdemarkt-Wettkampf auch einige Hähne dabei, die nicht einen einzigen Ton zustande brachten.

Von einem Züchter aus Barby im Salzlandkreis hat Constanze Belger ihren „Oskar“ gekauft

Erst im Januar hatte Constanze Belger das Tier von einem Züchter aus Barby gekauft und „Oskar“ genannt. „Ich hatte schon Vorwerk-Hühner, aber noch keinen vernünftigen Hahn“, sagt sie. Und dieser habe ihr sofort gefallen. Hühner zu beobachten, ist für die 27-Jährige Entspannung pur: „Manche gucken aufs Wasser oder ins Aquarium und ich eben auf die Hühner“.

Ohne Tiere kann die gebürtige Trabitzerin (Ortsteil von Calbe) nicht sein. So tummeln sich in ihrem Hühnerstall auch Enten und in der Wohnung, in der sie gemeinsam mit ihrem Freund lebt, wartet eine Katze. „Früher hatte ich auch Springsittiche und Degus (Strauchratten).“

Auch in ihrem Job hat sie mit Tieren zu tun, aber mit deutlich größeren: Sie arbeitet als Melkerin in einem Kuhstall im Landkreis Börde. Und Oskar? Der wird auch morgen wieder gegen vier Uhr lauthals den Tag begrüßen. „Da braucht man keinen Wecker.“ (mz)