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"Wir hatten viel Spaß" Bürostuhl-Rundstrecken-WM in Sonneberg Thüringen: Freiwillige Feuerwehr Hoym holt Bronze

Von Regine Lotzmann 09.05.2019, 05:56
Richard Maaß schiebt den auf dem Bürostuhl sitzenden Christ Lietzau über die Rennstrecke.
Richard Maaß schiebt den auf dem Bürostuhl sitzenden Christ Lietzau über die Rennstrecke. R. Opitz

Hoym - Die Hoymer Feuerwehrleute haben Weltmeister-Bronze ins Seeland geholt. Und einen witzigen Pokal, auf dem sogar der Rennwagen abgebildet ist. Den haben die Männer, nachdem sie im vergangenen Jahr nur auf dem vorletzten Platz gelandet waren, dieses Mal ordentlich aufgepimpt.

„Mit Griffen dran und alles ein bisschen stabiler, denn Plastikräder machen sich auf einer Asphaltstraße nicht besonders gut“, sagt Jugendwart Jens Mäkert. Die seien eher fürs Büro und glatte Böden gedacht. Denn: Das Gefährt, mit dem die Hoymer das Rennen bestritten haben, war ein einfacher Bürostuhl.

Bürostuhl-Rundstrecken-WM in Sonneberg gibt es erst seit 2018

Im thüringischen Sonneberg hat die Feuerwehrtruppe, die für eine Likör-Marke an den Start gegangen ist, nämlich an der Bürostuhl-Rundstrecken-WM teilgenommen. Die gibt es erst seit 2018. Davor war sie als Showprogramm für das Sechs-Stunden-Citykartrennen der Spielzeugstadt gedacht.

Doch die Veranstalter wussten, dass solch unterhaltsame Wettkämpfe, wie die Wok-WM von Stefan Raab oder die Stock Car Crash Challenge, einfach eine Menge Spaß bedeuten. Ohne dass der sportliche Gedanke dabei in den Hintergrund gerät und so eben auch auf eine höhere Ebene gehoben werden dürfen.

Rund 200 Meter ist die WM-Strecke nun lang, auf der drei Männer abwechselnd den auf dem Stuhl sitzenden „Fahrer“ anschieben müssen. „Die Rennbahn gehört eigentlich zum Citykartrennen“, sagt Mäkert und weiß genau: „Da sind einige Schikanen drin, wie Reifenstapel oder Betonklötze.“

Drei Männer schieben abwechselnd den Stuhl mit dem „Fahrer“ über den rund 200 Meter langen Parcours mit Schikanen

Trainiert haben die sieben Hoymer - alles aktive Kameraden aus der Feuerwehr - vorher allerdings nicht. „Obwohl wir eigentlich alles Amateure sind, denn niemand von uns hat einen Bürojob“, sagt Mäkert, der selbst examinierter Altenpfleger ist.

„Wir haben nur draußen auf der Straße den umgebauten Stuhl ausprobiert, ob alles hält“, berichtet der 29-Jährige. Denn Umbauarbeiten waren erlaubt, allerdings streng nach Reglement. Wettkampfbeeinträchtigende Anbauten, wie etwa Raketen oder Motoren, seien jedoch verboten.

Und mit ihren Verbesserungen lagen die Starter aus dem Seeland richtig. Schon im Qualifying erkämpften sie sich dieses Mal einen guten Startplatz. Los ging es von der dritten Position.

Drei Läufe mit jeweils fünf Runden werden beim Wettbewerb ausgetragen

Drei Läufe à fünf Runden. „Und obwohl wir umgekippt sind, haben wir den dritten Platz verteidigt“, erzählt Mäkert von dem rasanten Rennen. Schwere Verletzungen gab es dabei glücklicherweise nicht. „Ein offenes Knie, also alles harmlos.“

Ganz begeistert sind die Feuerwehrleute, die gerade wieder ins Seeland zurückgekehrt sind, auch von der ganzen Atmosphäre in Sonneberg. „Der Organisator und die anderen Teams haben uns gleich erkannt, obwohl wir erst einmal da waren“, spricht Jens Mäkert von einem tollen Empfang.

„Ein richtiges Männerwochenende eben“, berichtet Jens Mäkert

„Wir hatten viel Spaß“, verrät er und erzählt auch von Besuchen im Spielzeugmuseum und beim Citykartrennen. „Ein richtiges Männerwochenende eben.“ Das sogar noch getoppt werden konnte, denn für einen der Kameraden wurde gleich auch der Junggesellenabschied gefeiert.

Ein bisschen weibliches Flair war dann aber doch dabei. „Beatrix Herrmann ist unsere Organisatorin und die gute Seele“, findet Mäkert. Sie hat für die siebenköpfige Männertruppe, von der vier aktiv in der WM-Mannschaft waren, die Hütte gebucht, die Versorgung vorbereitet - und die Hoymer überhaupt erst für dieses Spektakel angemeldet.

Von dem bringen die Männer nun Medaillen und einen witzigen Bürostuhl-Pokal nach Hause. „Ich denke, wir werden dafür ein schönes Plätzchen hier in der Feuerwehr finden. Das ist für alle ein Hingucker.“ Und so ist für die Männer klar: Im nächsten Jahr sind die Hoymer wieder dabei. (mz)

Bei der Siegerehrung mit Pokal: Felix Berthold, Chris Lietzau, Denis Müller und Richard Maaß (von links nach rechts) freuen sich über ihren dritten Platz bei der Bürostuhl-Weltmeisterschaft.
Bei der Siegerehrung mit Pokal: Felix Berthold, Chris Lietzau, Denis Müller und Richard Maaß (von links nach rechts) freuen sich über ihren dritten Platz bei der Bürostuhl-Weltmeisterschaft.
Jens Mäkert