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Breitensportler Steffen Schütze Breitensportler Steffen Schütze: "Eine Nische finden"

27.07.2015, 19:52
Steffen Schütze, Amtsleiter Sport der Stadt Aschersleben, im Gespräch mit MZ-Mitarbeiter Tobias Große.
Steffen Schütze, Amtsleiter Sport der Stadt Aschersleben, im Gespräch mit MZ-Mitarbeiter Tobias Große. schmidt Lizenz

aschersleben - Zu sehen war er für die Besucher des „Megawoodstock“ am Wochenende oft. Wirklich lange an einer Stelle hielt sich Steffen Schütze aber dennoch nicht auf. Der Amtsleiter Sport der Stadt Aschersleben war fest in die Organisation und Durchführung des Open Air Handball-Festivals eingebunden. Sein Erkennungszeichen an den drei Tagen: Ein schwarzes Klemmbrett, das Schütze fast nie aus den Händen legte. Am Montagmittag, als MZ-Mitarbeiter Tobias Große sich mit dem Amtsleiter Sport in seinem Büro im Rathaus traf, war es allerdings nicht mehr zu sehen. Steffen Schütze widmete sich wieder seiner täglichen Arbeit. Und sprach im MZ-Interview über das „Megawoodstock“, die weiteren sportlichen Highlights in Aschersleben und deren Zukunft.

Herr Schütze, Sie hatten mit Ihrem schwarzen Klemmbrett am Wochenende einen ständigen Begleiter. Verraten Sie nun, was da alles an Informationen drauf stand?

Schütze: Es gibt ja so ein Sprichwort: Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen. In die Beine passte aber nichts mehr, weil die vom vielen Umherlaufen auch schon dick waren. Daher hatte ich alles auf dem Klemmbrett. Ergebnisse, Spielpläne, Tabellen. Alles, was wir brauchten, um einen flüssigen Turnierablauf zu gewährleisten. Und dadurch, dass wir im Bestehornpark und auf der Herrenbreite zwei Spielfelder hatten, konnte ich so auch schnell Auskünfte geben, wie andere Spiele ausgegangen sind. Daher hatte ich das auch immer dabei.

Aschersleben trägt ja den Namenszusatz „älteste Stadt Sachsen-Anhalts“. Kann man aufgrund der vielen sportlichen Höhepunkte, Beachvolleyball-Masters, Auftritte von Traditionsvereinen wie Lok Leipzig, „Megawoodstock“ oder dem Pferdefestival auch sagen: Aschersleben ist eine Sportstadt?

Schütze: Sie entwickelt sich dahin. Das Problem ist die nötige Balance. Wenn sich eine Stadt einer Sache verschreibt, darf sie dennoch alle anderen Dinge nicht vergessen. Und das ist unsere Aufgabe. Aber neben den Dingen, die wir eh im Leitbild haben, wie Wirtschaft und Bildung zum Beispiel, muss man sagen, dass es Veranstaltungen in dieser Größe, Häufigkeit und Vielfalt in den umliegenden Städten so nicht gibt.

Wie sehr freut Sie persönlich, als Amtsleiter Sport, diese Entwicklung?

Schütze: Ich bin ja selber Sportler. Von daher schlägt das Herz immer höher, wenn es um Sport geht. Und die Entwicklung ist schon sehr zu begrüßen. Wenn man mal überlegt, wir hatten jetzt beim „Megawoodstock“ 18 Mannschaften. Und neben den Gästen aus dem näheren Umfeld auch Mannschaften aus Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern, quer durch die Republik quasi. Da ist es schon eine Freude zu sehen, dass wir uns da gut entwickeln. Man könnte zwar auch negativ sagen: Wieder mehr Arbeit, aber das ist ja im Endeffekt egal, denn es geht um den Ruf der Stadt.

Das größte Ereignis in diesem Jahr war sicher das „Megawoodstock“ an diesem Wochenende. Oder glauben Sie, dass das noch getoppt werden kann?

Schütze: Also ich gehe mal davon aus, dass die Verantwortlichen des Ascania-Pferdefestivals nichts unversucht werden lassen, um das zu toppen. Allerdings haben sie ja als höchst dotiertes Springreiter-Turnier in Mitteldeutschland schon einen Titel, den sie für sich allein beanspruchen können. Das ist eine Riesenleistung. Und es hat ebenfalls eine hohe Zuschauerresonanz und Gäste aus der ganzen Republik. Aber für mich als ehemaligen Handballer, auch, wenn ich mich eigentlich nicht traue es zu sagen, war das „Megawoodstock“ tendenziell schon das Highlight.

Haben Sie so eine Veranstaltung schon einmal erlebt?

Schütze: Nein. Ich habe zwar einige Turniere mitgemacht, die auch unter freiem Himmel stattfanden, aber dass man jetzt Hallenbedingungen ohne Hallendach finden kann, habe ich noch nicht erlebt. Und dass man das dann verknüpft mit diesem Event, sportlich gesehen die Bundesligisten und die Promi-Teams, allen voran natürlich Stefan Kretzschmar, der immer wie ein Magnet die Leute anzieht, und dazu die Möglichkeit, am Abend das Ganze noch zu feiern. Ich hätte nicht gedacht, dass der Name „Megawoodstock“ so zum Programm wird.

Also können auch Sie nur ein positives Fazit ziehen?

Schütze: (lacht) Ja. Wenn man die Schmerzen mal weglässt, die einem am Sonntagabend erst bewusst wurden, klare Zustimmung. Immer wieder gern.

Was bedeutet so eine Veranstaltung denn für die Stadt Aschersleben? Herr Baumbach aus dem Organisationsteam meinte, es wäre „eine geniale Sache“. Stimmen Sie dem zu?

Schütze: Ja. Es ist aber schwer einzuschätzen. Ich habe ja schon von der Balance gesprochen, es gibt sicher auch kritische Stimmen, aber was ich bisher wahrgenommen habe, auch von den Mannschaften, ist es sportlich für die Stadt ein Gewinn. Wir haben damit auf uns aufmerksam gemacht.

Herr Baumbach war sich nach der Veranstaltung zudem schon sicher, „dass im kommenden Jahr noch mehr Teams aus ganz Deutschland dabei sein werden“. Halten Sie das für realisierbar?

Schütze: Ich habe mich auch mit ihm unterhalten, und es gibt auch noch eine andere Idee, die wir haben. Aber möglich ist es immer. Man muss auch sehen, dass wir in diesem Jahr erst Mitte März die Ausschreibung herausgegeben haben. Wenn wir aber die Abläufe optimieren, halte ich ein größeres Teilnehmerfeld für möglich. Das wird natürlich eine größere Herausforderung, denn Freitag kann man nicht viel eher anfangen und Sonntag bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Montag. Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Grenzen nicht überschreiten.

Welche andere Idee haben Sie und Herr Baumbach denn noch?

Schütze: Nein. Da wollen wir mal die Katze noch nicht aus dem Sack lassen. Aber es hat mit dem „Megawoodstock“ zu tun und der Frage, wie man noch mehr Spannung reinbringen kann. Aber wenn man mal überlegt: Höher als Bundesligisten geht nicht, einen, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, prominenteren Handballer als Stefan Kretzschmar kenne ich auch nicht. Aber was man da noch genau machen könnte, bleibt erst einmal unser Geheimnis.

Da wir einmal beim Thema Zukunft sind: Was für sportliche Highlights sind denn in Aschersleben noch möglich?

Schütze: Es hängt immer damit zusammen, ob man Akteure hat, die sich dafür begeistern. Wir haben jetzt das Pferdefestival, das „Megawoodstock“, dann gab es im vergangenen Jahr die Landesmeisterschaften im Boxen. Beim Fußball gibt es ja auch immer kleinere Höhepunkte, wie die Besuche Lok Leipzigs. Es geht aber auch immer darum, wenn man Leute begeistern will, Sportarten zu finden, die eine breite Zustimmung haben.

Das heißt?

Schütze: Damit will ich jetzt niemandem zu nahe treten, aber es gibt halt Sportarten, die von den Zuschauern nicht so getragen werden. Und Sport lebt halt auch von Emotionen und denen, die es gucken wollen. Und da sind die Klassiker eben Fußball und Handball. Man kann aber natürlich immer eine Nische finden, denn wenn ich das mache, was alle machen, hebe ich mich auch nicht ab. Und vielleicht gibt es ja in der Zukunft Sportarten, die hier eine Plattform finden.

Toppt das Ascania-Pferdefestival das „Megawoodstock“-Handball-Festival? „Die Verantwortlichen werden nichts unversucht lassen.“
Toppt das Ascania-Pferdefestival das „Megawoodstock“-Handball-Festival? „Die Verantwortlichen werden nichts unversucht lassen.“
archiv/gehrmann Lizenz