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Boxen in Aschersleben Boxen in Aschersleben: Boxsport feiert Comeback

Von erik schmidt 15.09.2014, 19:19
Marcus Paasch verlor, trotz guter Vorstellung, denkbar knapp im Landesmeisterschafts-Finale.
Marcus Paasch verlor, trotz guter Vorstellung, denkbar knapp im Landesmeisterschafts-Finale. thomas tobis Lizenz

aschersleben/MZ - Der erste Veranstaltungstag der Landesmeisterschaften im Boxen für Männer neigte sich am vergangenen Samstagabend im Ascherslebener Ballhaus gerade dem Ende entgegen, als Ringsprecher Harald Vopel die Protagonisten des vorletzten Kampfes verkündete. Von einer zur anderen Sekunde verwandelte sich die Arena in einen Hexenkessel. Lokalmatador Marcus Paasch, vom ausrichtenden VfB Aschersleben, wurde in den Ring gerufen, um gegen Cerun Terteryan vom SV Lindenweiler aus Magdeburg das Finale im Schwergewicht (bis 91 Kilogramm) zu bestreiten. Das aus rund 250 Zuschauern bestehende Publikum bereitete Paasch einen donnernden Empfang und hoffte auf einen krönenden Abschluss des Programms. Zwar musste sich Paasch knapp geschlagen geben, beim VfB Aschersleben herrschte dennoch Zufriedenheit.

Auch Nachwuchs im Einsatz

Nach zehn Jahren war es Vereinspräsident Roland Gehlhaar und Trainer Olaf Vogel gelungen, den Boxsport wieder nach Aschersleben zu holen. Insgesamt wurden den Besuchern - Sonntagvormittag waren immerhin 150 Interessenten zu Gast im Ballhaus - 28 Kämpfe an einem Wochenende geboten. Vom VfB Aschersleben wollte neben Marcus Paasch auch Tobias Weniger den Landesmeistertitel gewinnen. Weniger bekam es im Superschwergewicht (ab 91 Kilogramm) mit Philipp Thiele, ebenfalls vom SV Lindenweiler, zu tun. Auch wenn es eine Niederlage nach Punkten setzte, stimmte Olaf Vogel die Leistung seines Schützlings positiv: „Es war sein erster Kampf und das gleich vor eigenem Publikum. Dementsprechend war Tobias sehr nervös, aber er hat das ordentlich über die Runden gebracht.“ Ein Debüt also, auf das sich aufbauen lässt.

Doch nicht nur die Männer waren gefordert, auch die Jüngsten des VfB Aschersleben durften sich in Show-Kämpfen vor der tollen Kulisse präsentieren. Julian Vogel, der gleich zwei Kämpfe bestritt, gelang ein Unentschieden sowie ein Sieg. Tim Gürke und Florian Bandelow verloren nur hauchdünn. „Die Jungs haben das allesamt klasse gemacht“, fand Vogel.

Erfreut war der Trainer auch über den gesamten Ablauf der zwei Tage: „Die Strapazen haben sich definitiv gelohnt. Wir haben ein Zeichen für die Zukunft gesetzt.“ Denn im nächsten Jahr wird in Aschersleben das 90-jährige Jubiläum des Boxsports gefeiert. Weitere Veranstaltungen sind demzufolge in Planung. „Dafür war es ein guter Anfang“, erklärt Roland Gehlhaar und fügt hinzu: „Auch wenn ich mir noch etwas mehr Zuschauer erhofft hatte, schließlich hatte die Stadt immer ein begeistertes Boxpublikum.“ Olaf Vogel dankte derweil allen Helfern und Sponsoren. „Der Landesamateurverband war sehr zufrieden mit unserer Ausrichtung“, so Vogel. „Und auch unsere Sportler haben sich sauber verkauft“, fügt Gehlhaar an.

Enttäuschung überwiegt

Dass es dabei zu keinem Landesmeistertitel reichte, war der einzige Wermutstropfen. Von den lauten „Marcus, Marcus“-Schlachtrufen, die durch das Ballhaus schallten, fühlte sich Paasch zwar gepusht, zum Sieg reichte es dennoch nicht. „Es war ein tolles Gefühl, vor diesem Publikum zu kämpfen, trotzdem überwiegt erst einmal die Enttäuschung“, erklärt Paasch. Gegen einen starken Gegner lieferte sich der Mann vom VfB einen offenen Schlagabtausch, musste sich aber dem Urteil der Jury beugen. „Ich hatte die Faust schon geballt, weil ich dachte, es reicht“, sagt Vogel. Dem war nicht so. Zwar verpasste Marcus Paasch somit auch die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, doch schon beim Training am heutigen Dienstag soll der Blick nach vorn gerichtet werden.

Eines steht jedenfalls fest: Aschersleben ist mehr als zurück im Box-Geschehen.

Olaf Vogel fieberte bei den Kämpfen seiner Schützlinge hautnah mit.
Olaf Vogel fieberte bei den Kämpfen seiner Schützlinge hautnah mit.
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