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Kultur mit Abstand Am 25. Oktober ist Dorfflohmarkt in Nachterstedt: Jeder Anwohner kann in Einfahrt einen Stand aufbauen

Von Regine Lotzmann 15.10.2020, 09:58
Im Ortsteil Nachterstedt der Stadt Seeland leben rund 2.000 Menschen
Im Ortsteil Nachterstedt der Stadt Seeland leben rund 2.000 Menschen Archiv/Gehrmann

Nachterstedt - „Ich bin überglücklich, nun muss nur noch das Wetter mitspielen“, sagt Sindy Krause und kündigt für den 25. Oktober eine Aktion an, wie es sie in der Umgebung noch nicht gegeben hat.

Nachdem die junge Mutter in den vergangenen Jahren zwei Kleiderbörsen im Kulturhaus von Nachterstedt organisiert hat, wird nun nämlich der gesamte Ort zu einem Flohmarkt.

„Jeder kann in seiner Einfahrt oder auf seinem Hof einen Stand aufbauen und alles verkaufen, was er loswerden möchte“, beschreibt sie das Prinzip, das in Coronazeiten eigentlich eine Notlösung war. Denn die aufgebauten Stände im Kulturhaus, an denen sich dicht an dicht die Leute drängten, das geht einfach nicht.

So sind die Verkaufsstände im ganzen Dorf verteilt. Unter freiem Himmel. „Und ein Hygienekonzept sorgt für Sicherheit“, sagt Sindy Krause und spricht von 30 Anmeldungen für die Aktion.

„Die Stände sind auf einem Ortsplan mit Smileys markiert, dabei hat mir eine Nachterstedterin geholfen.“ Die Flyer werden überall im Ort und bei Facebook verteilt. Nicht mit drauf seien Kurzentschlossene, die sich nach dem Anmeldeschluss noch gemeldet hätten.

„Aber meist sind die in einer Straße, wo es schon Anbieter gibt. Das sieht man dann schon“, ist sich die dreifache Mutter sicher. Die hatte im vergangenen Jahr - weil sie kein Auto hat und schlecht weg kommt - kurzerhand in Nachterstedt eine Spielzeug- und Kleiderbörse organisiert.

„Wir bewegen so ein bisschen das Dorf“, sagt Ortsbürgermeister Groß

Für die Weißenfelserin auch eine Art, in ihrem neuen Heimatort anzukommen, in dem sie seit 2012 lebt. Die Leute dort sind jedenfalls von ihrem Engagement begeistert. „Wir bewegen so ein bisschen das Dorf“, findet Ortsbürgermeister Steffen Groß. „Gerade zu Coronazeiten.“

Und auch die Vereine und Einrichtungen finden die ungewöhnliche Idee des Dorfflohmarktes so gut, dass sie mitmachen. „Im Schwan und in der Sportlergaststätte wird zum Beispiel Essen angeboten und auch die Toiletten dort können benutzt werden“, freut sich Krause über das Entgegenkommen.

Und der Förderkreis Harzer Seeland nutzt die Veranstaltung für einen Tag der offenen Tür. „Wir werden von 10 bis 16 Uhr die Seeland-Galerie öffnen, es können Fragen zum Seeland-Projekt gestellt werden und es gibt Schmorwurst, Glühwein oder Kaffee“, kündigt Andrea Hammermann vom Vereinsvorstand an. Als Treff dafür dient natürlich das Büro des Förderkreises in der Nachterstedter Lindenstraße.

Flohmarkt als kleiner Ausgleich für das ausgefallene Heimatfest

„Durch Corona ist es schlecht, irgendetwas zu machen“, denkt Hammermann etwa an die Seeland-Weihnacht oder das Heimatfest, die ins Wasser gefallen sind oder noch werden. „Und das mit dem Flohmarkt war eine Superidee“, lobt die Vizechefin, warum der Verein mit dabei ist.

Natürlich gelte auch bei ihnen das Hygienekonzept. „Die Galerie kann nur mit Mundschutz betreten werden und es steht Desinfektionsmittel bereit“, sagt Andrea Hammermann.

Ansonsten sei das Büro des Förderkreises jeden Mittwoch von 11 bis 13 und 16 bis 18 Uhr geöffnet. „Wir machen das ja nur ehrenamtlich“, erklärt das Vorstandsmitglied die Öffnung einmal pro Woche. „Die Galerie zu besuchen, ist in dieser Zeit möglich. Ansonsten können sich die Interessenten vorher einen Termin dafür holen.“ (mz)

Trödel, Antiquitäten und Selbstgebasteltes sollen Ende Oktober verkauft werden - der Flohmarkt ist ein ganzes Dorf.
Trödel, Antiquitäten und Selbstgebasteltes sollen Ende Oktober verkauft werden - der Flohmarkt ist ein ganzes Dorf.
André Kehrer
Auf einem Flyer sind die Orte mit einem Smiley eingezeichnet, an denen es einen Stand gibt.
Auf einem Flyer sind die Orte mit einem Smiley eingezeichnet, an denen es einen Stand gibt.
Sindy Krause