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Sachsen Sachsen: Drei Menschen sterben im Keller ihres Hauses

Von Romy Richter 07.08.2010, 11:10
Ein Mann blickt in Chemnitz auf Häuser, die vom Hochwasser des Flusses Chemnitz vollständig umspült werden. (FOTO: DDP)
Ein Mann blickt in Chemnitz auf Häuser, die vom Hochwasser des Flusses Chemnitz vollständig umspült werden. (FOTO: DDP) ddp

Chemnitz/Zittau/ddp. - Nach starkem Dauerregen sind in Sachsen zahlreiche Ortschaften überschwemmt und Straßen wegen Überflutungen gesperrt worden. In Neukirchen sind drei Menschen ums Leben gekommen, die Feuerwehr fand die Frau und zwei Männer leblosbeim Auspumpen eines Mehrfamilienhaus-Kellers.

Besonders vom Hochwasser betroffen waren das ZittauerGebirge und der Raum Chemnitz. Die Bundesautobahn 72 zwischenChemnitz-Süd und Stollberg-Nord musste am Samstagmorgen voll gesperrtwerden. Dort trat ein Bach über die Ufer und flutete die Autobahn. ImZittauer Gebirge wurden mehrere Ortschaften überschwemmt. ImErzgebirgskreis wurde das Umspannwerk Jahnsdorf überflutet, bei 5700Kunden fiel daher zeitweise der Strom aus.

In der Grundschule Harthau musste nach Angaben der ChemnitzerStadtverwaltung die Einschulungsfeier abgesagt werden, weil dasGebäude nicht erreichbar war. Die Feuerwehr und die Polizei sind nachAngaben einer Sprecherin seit dem frühen Samstagmorgen mit 400Kräften im Einsatz. Teilweise wurde der Straßenbahnverkehreingestellt. Zwei Pflegeheime in Klaffenbach sind laut Sprecherinwegen des Wassers nicht mehr erreichbar, die Feuerwehr steht aber inKontakt zu den Einrichtungen. Die Stadtverwaltung hat einBürgertelefon eingerichtet.

Zudem sind nach Angaben der Polizei unter anderem Abschnitte aufden Bundesstraßen 173 und 107 in Chemnitz, die B 180 inBurkhardtsdorf und Teile der B 173 in Oberlungwitz gesperrt. Wann dieSperrungen aufgehoben werden, konnte der Sprecher noch nicht sagen.Kraftfahrer werden um besondere Vorsicht gebeten. Verbreitet sei mitAquaplaning und überspülten Straßen zu rechnen.

Im Zittauer Gebirge traten durch den Starkregen Flüsse und Bächeüber die Ufer. Zudem habe sich das Wasser aus dem Gebirge«sintflutartig» in die Ortschaften ergossen, sagte ein Sprecher inGörlitz. Er sprach von einer «Chaossituation», unter anderem inZittau, Oybin, Bertsdorf, Olbersdorf, Jonsdorf und Großschöna.Innerhalb einer Dreiviertelstunde seien unzählige Notrufeeingegangen. Verletzt wurde niemand. Zwei Menschen mussten jedoch ausihrem Haus geholt werden.

Die Zittauer Schmalspurbahn stellte ihren Verkehr ausSicherheitsgründen am Samstag vollständig ein. An einigen Stellendrohten Dammrutsche, sagte ein Sprecher. Alle historischen Fahrzeugeseien aber sicher untergestellt. Am Sonntag wollten die Bahnbetreiberprüfen, ob wieder ein Notbetrieb möglich ist.

Nach Angaben der envia Verteilnetz GmbH musste auch in zahlreichenHaushalten der Strom aufgrund überfluteter Keller abgeschaltetwerden. Für das ausgefallene Umspannwerk Jahnsdorf haben andere Werkein der Region die Versorgung übernommen oder es wurdenNotstromaggregate zur Verfügung gestellt. Am Jahnsdorfer Werk wirddas Wasser derzeit aus den Anlagen gepumpt. Der enviaM-Netzbetreiberwarnt davor, überflutete Keller zu betreten, da das Wasser unterSpannung stehen könnte. Dies sei lebensgefährlich.

Laut Deutschem Wetterdienst gilt eine Unwetterwarnung vor extremenNiederschlägen noch bis zum Samstagabend für Ostsachsen. Dabei müssemit Regen von mehr als 70 Litern pro Quadratmeter innerhalb einesTages gerechnet werden. Am Sonntag werde es dann noch einzelneSchauer und Gewitter geben, sagte der Meteorologe Thomas Endrulat inLeipzig. Für Montag werde dann «eine freundliche Mischung aus Sonneund Wolken» erwartet.

Ein Auto steht am Samstag in Oberlungwitz (Sachsen) im Hochwasser. (FOTO: DDP)
Ein Auto steht am Samstag in Oberlungwitz (Sachsen) im Hochwasser. (FOTO: DDP)
ddp