Zerstörung der Stadt vor 76 Jahren Zerstörung der Stadt vor 76 Jahren: Magdeburg gedenkt der Opfer und setzt Zeichen

Magdeburg - Mit stillem Gedenken, Protest gegen Rechts und Aktionen ist in Magdeburg an die Zerstörung der Stadt vor 76 Jahren erinnert worden. Unter dem Motto „Eine Stadt für Alle“ begann am Samstagabend per Livestream eine Aktionswoche für Weltoffenheit und Toleranz. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) erinnerte an das Leid der Menschen während der Nazi-Diktatur. „Diese Zeit darf niemals wiederkommen“, sagte er. Er rief die Menschen dazu auf, alles dafür zu tun, die Demokratie zu erhalten und zu schützen. Es gelte Weltoffenheit, Freiheit und Frieden zu bewahren, sagte Trümper.
Ein großes Treffen zum Gedenken an die Opfer der Zerstörung wie in den Vorjahren auf dem Alten Markt gab es wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen nicht. Stattdessen leuchteten symbolisch 1000 Kerzen. Ein Bündnis gegen Rechts berichtete via Kurznachrichtendienst Twitter über Protestaktionen gegen Rechtsextremismus. Am 16. Januar 1945 wurde die Innenstadt Magdeburgs während des Zweiten Weltkrieges bei einem Luftangriff in Schutt und Asche gelegt. Durch alliierte Bomben starben Tausende Menschen.
Den Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs nehmen seit Jahren Rechtsextreme zum Anlass, um mit Kundgebungen ihre Ideologie zu verbreiten. Der langjährige frühere Magdeburger Domprediger Giselher Quast rief die Menschen via Livestream dazu auf, auch unter Corona-Bedingungen die Stadt nicht den Neonazis zu überlassen. Es dürfe keine Mauern aus Hass, Gewalt und Unrecht geben.
Nach Angaben der Polizei waren am Samstag knapp 30 Kundgebungen und Mahnwachen angemeldet worden, mit einer Teilnehmerzahl zwischen 10 und 250 Menschen. Es gab für alle die Auflage, Abstand zu halten, Mund-Nasen-Schutz zu tragen, am Ort der Kundgebung zu verweilen und keinen Umzug zu veranstalten. (dpa)