Kommentar Zerstörte Ladesäulen in Sachsen-Anhalt – jetzt ist der Staat gefordert
Kabeldiebstähle und Vandalismus an Schnellladesäulen nehmen rasant zu. Die Schäden sind immens und gefährden die Verkehrswende. Warum der Gesetzgeber handeln muss.

Halle/Magdeburg/MZ - Was derzeit an deutschen Schnellladesäulen passiert, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die ernsthaft an die Verkehrswende glauben. Kabeldiebstähle und mutwillige Zerstörungen nehmen massiv zu. Und das ausgerechnet an einem Symbol moderner, klimafreundlicher Mobilität. Wer solche Anlagen demoliert, sabotiert nicht einfach Technik. Er sabotiert Fortschritt, Zukunft und Gemeinsinn.
Die Täter reißen schwere Ladekabel aus den Säulen, weil ein paar Kilogramm Kupfer auf dem Schwarzmarkt ein paar Euro bringen. Der materielle Gewinn ist lächerlich, der Schaden aber gewaltig. Betreiber wie „EnBW“ oder „EWE Go“ müssen Tausende Euro pro Säule investieren, bevor sie wieder ans Netz gehen kann.
Wenn der Ladepunkt tot ist: E-Autofahrer bleiben auf der Strecke
Währenddessen stehen Autofahrer ratlos vor toten Geräten, mitten auf der Autobahn oder nachts auf leerem Parkplatz. So sieht keine moderne Mobilitätsnation aus. Wer auf Elektromobilität umsteigen möchte, braucht besonders in aktuellen Zeiten Zuverlässigkeit. Wird das Laden zum Glücksspiel, verliert die E-Mobilität an Akzeptanz.
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Wer heute ein E-Auto fährt, zeigt Mut zum Wandel. Doch dieser Mut wird von Vandalen verhöhnt, die aus Gier oder blinder Zerstörungswut heraus öffentliche Infrastruktur lahmlegen. Hier geht es nicht nur um Diebstahl und Sachbeschädigung, sondern um den Angriff auf ein zentrales Zukunftsprojekt. Wenn Bahnkabel oder Stromleitungen beschädigt werden, drohen hohe Haftstrafen. Warum gilt das nicht auch für Ladesäulen?
Gesetzgeber gefordert: Ladesäulen müssen als kritische Infrastruktur gelten
Wie die Betreiber von Ladesäulen fordern, muss der Gesetzgeber jetzt handeln. Die Ladeinfrastruktur gehört klar ins Strafrecht, als Teil der kritischen Energieversorgung. Wer sie mutwillig zerstört, muss härter bestraft werden. Nur so entsteht wirksame Abschreckung. Nur so zeigt der Staat, dass er die Verkehrswende auch tatsächlich ernst nimmt.