Bürgerwissenschaft im Nationalpark Zahlreiche Kreuzotter-Sichtungen im Harz - Hoffnung für bedrohte Art
In einem einmaligen Citizen-Science-Projekt haben Bürgerwissenschaftler im Harz zahlreiche Schlangen gesichtet. Besonders erfreulich sind die Beobachtungen von Kreuzottern. Die sind nämlich vom Aussterben bedroht.

Wernigerode/MZ. - Ein Jahr nach dem Start des Citizen-Science-Projekts zum Schlangenmonitoring im Nationalpark Harz zieht Wissenschaftler und Initiator Fabian Schwarz eine positive Bilanz: „Insgesamt 136 Meldungen zwischen März und November waren ein Vielfaches von dem, was ich zu Beginn des Projekts erwartet hatte.“ Besonders erfreulich sei, dass 16 gesicherte Nachweise der vom Aussterben bedrohten Kreuzotter dokumentiert werden konnten.
Das Projekt, das auf Zufallsbeobachtungen von Bürgerinnen und Bürgern setzt, ermögliche es, wertvolle Daten über das Vorkommen von Schlangen zu sammeln. Reptilien sind schwer zu erfassen, da sie sich gut tarnen und nur bei bestimmten Witterungsbedingungen aktiv sind. Ein professionelles Monitoring wäre deswegen aufgrund zu geringen personellen, zeitlichen oder finanziellen Kapazitäten kaum möglich.
Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Sichtungen der Kreuzotter. Die Art ist vom Aussterben bedroht. Dass es die Giftschlange im Harz gibt, ist bekannt. Allerdings fehlen Erkenntnisse über den Zustand des Vorkommens. Insofern sei die „vergleichsweise große Anzahl der Kreuzotterbeobachtungen ein Hoffnungsschimmer für den Fortbestand der bedrohten Art“.
Aufgrund der guten Resonanz wird das Monitoring auch 2025 fortgesetzt. Naturfreunde sind aufgerufen, weiterhin ihre Schlangen-Beobachtungen zu melden – am besten mit Foto und Ortsangabe.
Trotz des oft schlechten Rufs von Schlangen gibt Schwarz Entwarnung: „Die in Deutschland vorkommenden Arten stellen keine Gefahr für Menschen dar“. Auch die Kreuzotter flieht in der Regel und beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Wer also im Harz eine Schlange entdeckt, sollte Ruhe bewahren – und am besten ein Foto für die Wissenschaft machen.