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Impfkampagne nimmt Fahrt auf Wie das Impftempo im Land weiter erhöht werden soll

Deutschland erreicht sein bislang bestes Tagesergebnis. Sachsen-Anhalt verbessert sich auf Platz 4. Gibt es Astrazeneca bald auch für Menschen unter 60?

Aktualisiert: 15.4.2021, 22:36

Magdeburg - Nach schwachem Start nimmt die Impfkampagne deutlich an Fahrt auf. Bundesweit wurden am Mittwoch 739.000 Corona-Impfdosen verabreicht, so viele wie nie zuvor. Sachsen-Anhalt ist dabei auf der Überholspur: Der Anteil der Menschen mit mindestens einer Dosis stieg auf 18,7 Prozent. In der Statistik arbeitet sich das Land vom letzten auf den vierten Platz vor.

Sachsen-Anhalt steigert Impfquote

Erstmals konnte Sachsen-Anhalt die Impfquote innerhalb eines Tages um einen ganzen Prozentpunkt steigern. Bliebe es bei diesem Tempo, wäre die von Virologen empfohlene Impfquote von 80 Prozent Mitte Juni erreicht. Insgesamt haben 409.000 Menschen in Sachsen-Anhalt nun mindestens einmal eine Spritze erhalten und sind dadurch laut Experten zumindest gegen Tod und schwere Verläufe geschützt.

Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen-Anhalt steigt über 200

Die Zahl der Neuinfektionen steigt unterdessen weiter rasant an. Das Magdeburger Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 210. Der Burgenlandkreis überschritt die Marke von 400. Unterhalb von 100 liegt keine einzige Region mehr - das ist die Grenze, bei deren Überschreiten demnächst die Notbremse des Bundes greift. Die meisten Geschäfte müssten dann schließen, zwischen 21 und 5 Uhr würde eine Ausgangssperre gelten.

Corona-Impfungen auch ohne Termin

Um die vorhandenen Dosen unter die Bevölkerung zu bringen, gehen die Behörden neue Wege. Die Stadt Dessau-Roßlau will die Spritze am Sonnabend erstmals auch ohne Terminbuchung anbieten. Halle begann damit schon am Donnerstag. „Wir haben damit rund 1.000 Menschen erreicht“, sagte ein Stadtsprecher am Abend. Zugleich steht der Impfstoff von Astrazeneca immer größeren Bevölkerungsgruppen zur Verfügung.

Das Impfzentrum in Magdeburg versorgt damit bereits seit Tagen alle Interessierten ab 60 Jahren, also Personen aus der Prioritätsgruppe 3. Andere Kommunen könnten folgen. „Wenn die Impfangebote in Prio 1 und Prio 2 weitgehend abgeschlossen sind, kann ein Wechsel in die nächste Priorität erfolgen. Das erfolgt schrittweise in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten“, sagte eine Sprecherin des Landessozialministeriums.

Astrazeneca-Impfungen bald für alle?

Aus der Politik kommen Forderungen, zumindest für Astrazeneca die Priorisierung ganz aufzuheben. „Jeder, der sich damit impfen lassen will, sollte jetzt drankommen“, fordert etwa der hallesche CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Bernstiel. Dadurch entfalle das aufwendige Suchen nach Impfbereiten.

Sein Fraktionskollege, der Gesundheitspolitiker Tino Sorge, will zudem mehr Astrazeneca in die Arztpraxen lenken: „Die Hausärzte sind einfach schneller, deshalb sollten wir das neu justieren.“ Laut Ministerium lagern in Sachsen-Anhalts Impfzentren noch 28.000 Dosen Astrazeneca. Das ist ein Fünftel der gesamt gelieferten Menge.

Streit um Impftourismus in Magdeburg

Weiterhin strittig ist, ob die Stadt Magdeburg Auswärtige beim Impfen abweisen darf. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) kündigte am Donnerstag an, sie wolle sich für eine bundesweit einheitliche Linie einsetzen. SPD-Fraktionschefin Katja Pähle forderte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) auf, zumindest Menschen aus Sachsen-Anhalt nicht zurückzuweisen.

Merkel lässt sich impfen - Haseloff zögert

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich laut Bericht der Tageszeitung „Welt“ am Freitag mit Astrazeneca impfen lassen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wartet noch ab. In seiner Heimatstadt Wittenberg sei er als Angehöriger der Priorität 3 noch nicht an der Reihe, sagte er. Ein Angebot, sich als Bundesratspräsident in Berlin immunisieren zu lassen, habe er abgelehnt. (mz/Hagen Eichler)