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Wider besseres Wissens Wider besseres Wissens: Auch durch Corona: Immer mehr Müll bleibt in Grünanlagen liegen

23.08.2020, 13:29
Ein Mülleimer quillt in einem Park über.
Ein Mülleimer quillt in einem Park über. dpa-Zentralbild

Magdeburg/Halle - Parkanlagen, Strände und Flussufer in den Städten Sachsen-Anhalts werden jetzt im Sommer verstärkt zu Müllhalden. Statt Flaschen, Pizzakartons und Getränkebecher wieder mit nach Hause zu nehmen oder in den aufgestellten Müllbehältern zu entsorgen, bleibe der Abfall vielerorts einfach liegen, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „In den vergangenen Monaten haben wir ein vermehrtes Müllaufkommen registriert“, sagte Magdeburgs Stadtsprecher Michael Reif.

Viele Städte Sachsen-Anhalts haben ein immenses Müllproblem

Das sei im Sommer, wo sich viele Menschen bis in den späten Abend gern im Freien aufhalten, zwar nichts Neues, Corona habe die Lage aber mitunter verschärft. Gerade würden sich viel mehr Menschen draußen versammeln, weil beispielsweise Clubs noch geschlossen sind. „Selbst auf Spiel- und Freizeitflächen liegen die Überreste.“ Vor allem To-Go-Verpackungen würden herumliegen - teils nur wenige Meter neben den Müllbehältern. „Das allgemeine Müllaufkommen in Grün- und Parkanlagen ist ein Ärgernis.“ Es leide nicht nur die Umwelt, sondern auch der Erholungswert.

Reif zufolge müssen die Gärtnerinnen und Gärtner im besonders stark frequentierten Stadtpark der Landeshauptstadt aktuell jeden Morgen eine „zusätzliche Müllrunde“ fahren. Kontrollen seien schwierig und nur stichpunktartig möglich. „Wir haben die E-Bike-Staffel des Ordnungsamtes im Juli von zwei auf vier Räder verdoppelt“, so Reif. In Magdeburg würden auch die acht Parkanlagen, sechs Seen und die Bereiche entlang von Elbe, Alter Elbe und Ehle unter die Lupe genommen. „Wer einzelne Verpackungsabfälle entsorgt, muss mit einem Verwarngeld in Höhe von 55 Euro rechnen“, sagte Reif.

Halle: Menge illegalen Mülls auf 145 Tonnen in 2019 erhöht

Auch Halle hat ein Müllproblem. Nach Auskunft von Kerstin Ruhl-Herpertz, Leiterin des Fachbereichs Umwelt, hat sich die Menge illegal entsorgten Mülls von 97 Tonnen in 2018 auf 145 Tonnen in 2019 erheblich erhöht. Die Stadt reagiere auf die Müllmengen unter anderen mit dem Aufstellen größerer Abfallbehälter, etwa im Bereich der Ziegelwiese am Saaleufer und am Rathenauplatz. „Anfang August wurden größere Müllbehälter auf dem Marktplatz bereitgestellt“, sagte Stadtsprecher Drago Bock. Mehr Behälter gebe es auch immer „orts- und anlassbezogen“, hieß es. Umweltkontrolleure und Ordnungskräfte seien unter der Woche im Stadtgebiet unterwegs.

In der Stadt Merseburg seien vor allem Sperrmüll und Gartenabfälle das Problem, heißt es dort aus dem Rathaus. Oft müsse säckeweise illegal entsorgter Müll weggeräumt werden - vor allem in ungenutzten Außenbereichen. Auch gesundheitsschädigende Materialien wie Asbest seien darunter. In den Grünanlagen und Parks sei das Müllaufkommen nach Angaben von Stadtsprecherin Elke Benne „normal“. Merseburg hat als Reaktion auf das allgemein große Müllproblem den Städtischen Reinigungsdienst gegründet, der im Mai 2019 seine Arbeit aufgenommen hat. So sollen „exponierte Stellen“ in der Stadt sauber gehalten werden.

Müll: Durchaus ernst ist die Lage auch im Nationalpark Harz

Trotz Corona sei das Müllaufkommen in Halberstadt nach Angaben der Stadtverwaltung „auf einem gleichbleibend hohen Niveau“, sagte Sprecherin Ute Huch. Das gelte auch für die Grünanlagen. Durchaus ernst sei die Lage im Nationalpark Harz, der in Zeiten von Corona noch mehr als sonst von Tagesausflüglern und Urlaubern besucht wird. Hier werden Flaschen, Dosen, Verpackungen, Kippen und Windeln einfach in den Wald geworfen. „Die Vermüllung schreitet voran“, sagte Parksprecher Friedhart Knolle. Er wies darauf hin, dass auf dem Gebiet des Nationalparks zum Schutz der Tiere keine Mülleimer stehen. „Sie würden sie als Nahrungsquelle missverstehen. Einfach den eigenen Müll wieder einstecken und mit nach Hause nehmen.“ (dpa)