"Weltenretter" gesucht "Weltenretter" gesucht: Sachsen-Anhalt will Lehrer mit Filmclips gewinnen

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Lehrer retten jeden Tag „ein Stück der Welt“ - mit diesem Slogan will das Bildungsministerium Nachwuchs für den Schuldienst werben. 200.000 Euro kostet die Kampagne, die Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Donnerstagabend vorstellte. Drei zweieinhalb Minuten lange Filmclips sind fertig, die vor allem in sozialen Netzwerken präsentiert werden sollen. Offizieller Start ist der 18. Februar.
Die Videos zeigen jeweils einen Lehrer bei der Arbeit mit seinen Schülern. Etwa Julia Fink: Die 30-Jährige unterrichtet an der Gutenberg-Gemeinschaftsschule in Wolmirstedt (Landkreis Börde). „Lernen kann extrem viel Spaß machen, wenn es richtig gemacht wird“, sagt sie im Film. Am Ende wendet sie sich direkt in die Kamera:
„Ich rette jeden Tag ein Stück der Welt. Als Lehrer in Sachsen-Anhalt.“ In den beiden anderen Clips treten Carolin Kunze vom Goethegymnasium in Weißenfels (Burgenlandkreis) und Christian Waltenberg vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Magdeburg auf.
Lehrer haben wenig zu sagen - Musik gibt den Ton an
Die drei jungen Pädagogen wirken sympathisch und engagiert. „Wir haben keine Models ausgesucht, sondern waren bei echten Menschen in echten Schulen“, sagte Ministeriumssprecher Stefan Thurmann bei der Präsentation. Die beauftragte Werbeagentur Hoffmann + Partner setzt vor allem auf Musik, die Lehrer sagen nur wenige Sätze. Auch konkrete Informationen zu Bezahlung oder Einsatzmöglichkeiten gibt es nicht - das alles soll die Webseite liefern.
„Wir haben versucht, an das Herz der Lehrer zu appellieren. Es geht um die Frage, warum man eigentlich Lehrer wird“, erklärte Agentur-Chef Stephan Dörrwand. Bei den Dreharbeiten habe man fast ausschließlich fantastische Lehrer getroffen.
Kampagne soll Lehrer nach Sachsen-Anhalt locken
Es ist das erste Mal, dass das Bildungsministerium eine Kampagne für den Beruf auflegt. Bis vor wenigen Jahren war das Landesschulamt vor allem damit beschäftigt, Bewerbungen abzulehnen - durch den drastischen Einbruch der Schülerzahlen Anfang der 1990er Jahre hatte das Land stets zu viele Pädagogen.
Das ist jetzt anders, bei mehreren Ausschreibungsrunden konnte das Land im vergangenen Jahr nicht alle Stellen besetzen. Nach Berechnung von Experten muss das Land in jedem Jahr mindestens 730 Lehrer einstellen.
Die Kampagne soll einerseits ausgebildete Lehrer ins Land locken, zugleich aber auch junge Menschen für ein Lehramtsstudium gewinnen. Im Werbefilm berichtet daher auch die Weißenfelser Lehrerin Kunze, wie sie selbst auf die Berufsidee gekommen ist: Sie wurde von ihrer früheren Lateinlehrerin angesprochen.
Auch andere Ressorts suchen Nachwuchs. Das Innenministerium hat bereits 2017 eine professionelle Kampagne aufgelegt. In einem witzig gemeinten Film ist zu sehen, wie Polizisten junge Leute als Nachwuchs „verhaften“. Auch das Justizministerium wolle mehr für Nachwuchswerbung tun, kündigte Ministerin Anne-Marie Keding (CDU) am Donnerstag an.
››Mehr Infos im Internet: www.lehrer.sachsen-anhalt.de
(mz)