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Kommentar zu Tasern bei der Polizei Vor dem Einkauf Risiken prüfen

Ein milderes Mittel, um Angreifer wirksam zu stoppen, ist ein besseres Mittel. Doch alle Vor- und Nachteile gehören auf den Tisch.

Von Hagen Eichler 03.09.2024, 18:20
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Auf einmal geht alles ganz schnell: Als Reaktion auf die Messerangriffe von Solingen und Mannheim soll Sachsen-Anhalts Landespolizei mit Elektroschockpistolen ausgerüstet werden. Noch 2021 konnte sich die Magdeburger Regierungskoalition auf diesen Schritt nicht einigen. Es ist die SPD, die ihren jahrelangen Widerstand einstellt. Nachdem die Ampel in Berlin eine Ausrüstung der Bundespolizei angekündigt hat, will man auch in Sachsen-Anhalt nicht mehr zurückstehen.

Die Befürworter weisen zu Recht darauf hin, dass der Taser eine Lücke schließt. In jenen Situationen, in denen die Polizei mit Schlagstock oder Pfefferspray ihr Ziel nicht erreicht, bekäme sie ein weiteres Instrument und könnte einen potenziell tödlichen Schuss vermeiden.

Offenbar gibt es mehr Delikte mit dem Messer - das muss mitbedacht werden

Ein milderes Mittel, das denselben Effekt erzielt, ist auf jeden Fall zu bevorzugen. Risiken gibt es dennoch: Wer ein schwaches Herz hat, kann von einem Stromstoß aus der Polizeiwaffe tödlich getroffen werden.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Bevor die Koalition daher Taser einkauft und an die Polizei ausgibt, muss sie dieses Risiko genau bewerten. Alle Erfahrungen, die das Spezialeinsatzkommando der Landespolizei sowie Beamte anderer Länder gesammelt haben, sind kritisch auszuwerten. Ebenso muss aber eine Rolle spielen, dass bestimmte Delikte wie Messerattacken offenbar häufiger werden. Darauf müssen Beamten vorbereitet werden.