Vogelgrippe-Verdacht Vogelgrippevirus H5N8: Rund 10.000 Enten werden getötet: Vogelgrippe-Verdacht in Zuchtbetrieb in Möser

Möser - In einem Geflügelbetrieb in Möser im Jerichower Land besteht der Verdacht auf Vogelgrippe. Knapp 10.000 Tiere werden vorsorglich getötet, wie Umweltministerium und Landkreis Jerichower Land am Freitag mitteilten. Es bestehe der Verdacht, dass mehrere Tiere mit dem hochansteckenden Erreger H5N8 infiziert seien.
Derzeit würden die Proben vom zuständigen Friedrich-Loeffler-Institut untersucht. Rund um den Fundort wurde ein Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet; das Kontrollgebiet erstreckt sich auf zehn Kilometer. Zuvor war am 23. November bei einem toten Wildvogel im knapp 35 Kilometer entfernten Isterbies der Erreger nachgewiesen worden. Zur Eindämmung der Vogelgrippe gilt in Sachsen-Anhalt eine Stallpflicht für Geflügel.
Vogelgrippeverdacht: Erreger H5N8 ist hochansteckendend
Rot-weißes Flatterband versperrte am Freitagnachmittag die Zufahrt zu dem Geflügelbetrieb. Gut 50 Feuerwehrleute bauten eine Schleuse auf. „Wir sind für die Dekontamination verantwortlich“, erklärte Kreisbrandmeister Walter Metscher. Etwa einen Kilometer hinter der Sperre stehen auf freiem Feld zwei Hallen, alte DDR-Tierzuchtanlagen.
Der Landkreis entschied sich für Sicherheit: Der komplette Bestand muss vorsorglich getötet werden. Jeweils 100 Enten werden dafür in eine Tötungsbox gesteckt und mit Gas erstickt. Das sollte mindestens die ganze Nacht dauern. Zuvor hatten Mitarbeiter der Anlage mehrere tote Enten gefunden. Etwa ein Drittel der Tiere soll bereits Symptome einer Krankheit gezeigt haben.
Ein Schnelltest ließ die schlimmsten Befürchtungen des Betreibers und der Verantwortlichen im Landkreis wahr werden: Die verendeten Tiere starben an einer Form des Vogelgrippevirus' H5. Wann die Ergebnisse des Friedrich-Löffler-Instituts vorliegen, steht noch nicht fest, wie eine Sprecherin des Umweltressorts sagte.
Experten sprechen von kontinentübergreifender Pandemie
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es der erste Vogelgrippe-Fall in einem Sachsen-Anhalter Geflügelbetrieb in der aktuellen Saison. Unter Wildtieren verbreitet sich die Grippe weiterhin mit hoher Geschwindigkeit. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts sprechen bereits von einer Pandemie, die sich kontinentübergreifend ausbreite. In fast allen Bundesländern wurde das Virus bereits bei Vögeln nachgewiesen. Auch mehrere Nutztierbetriebe waren schon betroffen.
Besonders brisant im aktuellen Fall: Nicht weit entfernt, in Möckern, befindet sich ein Schlachtbetrieb von Wiesenhof. In der Umgebung gibt es etliche Geflügelbetriebe, die das Unternehmen beliefern. Dort werden teilweise mehrere 10 000 Tiere gehalten. „Wiesenhof liegt zum Glück knapp außerhalb de Zehn-Kilometer-Radius'“, sagte Landrat Steffen Burchhardt (SPD). (dpa)
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