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Nach der Einigung zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft Verhandelt Abellio den Vertrag mit der GDL in Sachsen-Anhalt nach?

Der Zugbetreiber Abellio, größter Konkurrent der Bahn in Sachsen-Anhalt, hat mit der GDL schon im Januar einen Tarifabschluss erzielt. Nun will das Unternehmen prüfen, ob der Vertrag nachverhandelt werden kann. Unter bestimmten Bedingungen wäre das möglich.

Von Alexander Schierholz 26.03.2024, 16:34
Abellio ist der größte Mitbewerber der Bahn in Sachsen-Anhalt.
Abellio ist der größte Mitbewerber der Bahn in Sachsen-Anhalt. (Foto: Martin Schutt/dpa)

Halle/MZ - Der Zugbetreiber Abellio, größter Mitbewerber der Deutschen Bahn in Sachsen-Anhalt, hatte mit derLokführergewerkschaft GDL bereits im Januar einen Tarifabschluss erzielt – mit Blick auf die Einigung zwischen der Bahn und der GDL vom späten Montagabend will das Unternehmen nun prüfen, ob nachverhandelt werden kann. Das wäre möglich, falls sich der Vertrag zwischen Bahn und Gewerkschaft als günstiger für die Arbeitgeberseite erweisen sollte als der mit Abellio.

Geschäftsführer Rolf Schafferath betonte aber am Dienstag auf MZ-Anfrage, bei der mit der Gewerkschaft vereinbarten 35-Stunden-Woche werde es bleiben: „Die schrittweise Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden steht.“

Tarifvertrag zwischen Abellio und der GDL: Die 35-Stunden-Woche soll nicht angetastet werden

Die Details der Vereinbarung zwischen GDL und Bahn will Abellio mit Blick auf mögliche neue Verhandlungen nun zunächst prüfen. Ein Abellio-Sprecher betonte, eine Nachverhandlung sei „kein Automatismus“.

Nach fünf Monaten Verhandlungen und sechs Streiks hatten sich die Gewerkschaft und die Deutsche Bahn am späten Montagabend auf einen Tarifvertrag geeinigt. Demnach erhalten die Beschäftigten 420 Euro mehr Lohn und einen Inflationsausgleich von 2.850 Euro. Die Wochenarbeitszeit sinkt bis 2029 stufenweise auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Die Bahn kommt damit einer Kernforderung der GDL nach. Allerdings ist auch künftig längeres Arbeiten möglich, dafür gibt es pro zusätzlicher Stunde 2,7 Prozent mehr Lohn. „Wer mehr arbeitet, verdient entsprechend mehr“, erklärte die Bahn am Dienstag.

Nach der Einigung zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft: Bis Ende Februar 2026 sind Streiks der GDL bei der Bahn abgewendet

Streiks der GDL bei der Bahn sind damit bis Ende Februar 2026 abgewendet. Der Vertrag läuft bis Ende 2025, dann folgen zwei Monate Friedenspflicht. Von dem Abschluss profitieren allein in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen rund 1.000 Lokführer, dazu Zugbegleiter und Werkstattpersonal.

Für Beschäftigte auf Stellwerken, wie von der Gewerkschaft gefordert, gilt die Vereinbarung dagegen nicht. Das sei „eine bittere Pille“, sagte der GDL-Bezirkschef für Mitteldeutschland, Thomas Rüge, am Dienstag der MZ. Die Gewerkschaft werde in der nächsten Tarifrunde erneut darum kämpfen, den Geltungsbereich des Tarifvertrages auf die Infrastruktursparte auszuweiten, betonte Rüge. Dennoch sei die Einigung vom späten Montagabend „ein guter Kompromiss“.