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Erste Frist läuft bald ab Umtausch von Führerscheinen kommt in Sachsen-Anhalt in Schwung

Viele Führerscheine müssen nach und nach umgetauscht werden. Eine erste Frist läuft in einem halben Jahr ab. In den Landkreisen und Städten ist die Aktion zäh angelaufen - aber das ändert sich.

Aktualisiert: 25.07.2021, 09:23
Ein "rosa Führerschein" (Papier-Führerschein) liegt auf einem neuen Führerschein-Exemplar
Ein "rosa Führerschein" (Papier-Führerschein) liegt auf einem neuen Führerschein-Exemplar (Foto: Andrea Warnecke/dpa)

Magdeburg/dpa - Einheitlich, fälschungssicher und mit Ablaufdatum: Viele Autofahrer müssen bis 2033 ihre Führerscheine umtauschen - in Sachsen-Anhalt nimmt die Umtausch-Aktion vielerorts jetzt erst richtig Fahrt auf.

Die Kommunen rechnen damit, dass die Anträge zunehmen, je näher die Frist rückt, wie eine dpa-Umfrage ergab. Derzeit müssen bis zum 19. Januar 2022 alle Personen der Geburtsjahrgänge 1953 bis 1958 ihren Führerschein umtauschen. Die neu ausgestellten Führerscheine haben dann eine Gültigkeit von 15 Jahren.

Nachfrage nach neuen Führerscheinen gestiegen

Durch den pandemiebedingten Lockdown habe es in der ersten Zeit weniger Antragsteller gegeben, teilte der Landkreis Mansfeld-Südharz mit. Die meisten Führerscheinbesitzer der ersten Stufe gehörten auch aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe. Als sich im März die Lage langsam entspannte, habe die Zahl der Anträge deutlich zugenommen.

Auch im Burgenlandkreis ist eine stärkere Nachfrage für die zweite Jahreshälfte zu spüren. Im dritten Quartal haben nach Angaben des Kreises rund 25 Prozent aller Termine in der Führerscheinstelle mit dem Pflichtumtausch zu tun. In Dessau-Roßlau lief der Umtausch sehr schleppend an, wie es hieß.

Umtausch bis spätestens 2033

Bis 2033 muss jeder Führerschein, der vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurde, in einen neuen EU-Führerschein umgetauscht werden. Das hatte der Bundesrat 2019 beschlossen. Seit der vollständigen Umsetzung der dritten EU-Führerscheinrichtlinie im Jahr 2013 wird jede ausgestellte Fahrerlaubnis mit einem Ablaufdatum versehen.

Der Umtausch betrifft daher nicht nur die Fahrer und Fahrerinnen mit den bis zum 31. Dezember 1998 ausgestellten Papierführerscheinen. Auch die Plastikkarten aus den 2000er und frühen 2010er Jahren müssen getauscht werden - allerdings gestaffelt nach Ausstellungsdatum.

Kreise rechnen mit wachsendem Zuspruch

Der Landkreis Stendal hat im ersten Halbjahr 2020 rund 580 Führerscheine umgetauscht. Das sei im Vergleich zu den Vorjahren ein Anstieg um 100 Prozent.

In Magdeburg haben im vergangenen Jahr 645 Personen ihren Führerschein erneuert, wie die Stadt mitteilte. In diesem Jahr waren es bis Mitte Juni 542 Menschen. Die Stadt prognostiziert, dass bis Januar 2022 noch rund 7.000 Männer und Frauen in der Landeshauptstadt ihren Führerschein umtauschen müssten. „Anhand der Zahlen und zeitlichen Vorgaben ist zu erkennen, dass der Pflichtumtausch eine Herausforderung ist“, erklärte ein Sprecher.

Der Salzlandkreis rechnet sogar mit rund 12.000 Antragsstellern, die sich noch bis Ende des Jahres an die Ämter wenden werden.

Wie viele Fahrer in ganz Sachsen-Anhalt an der Umtauschaktion teilnehmen müssen, ist nicht bekannt. Deutschlandweit betrifft es laut dem Verkehrsclub ADAC rund 15 Millionen Papier-Führerscheine und rund 28 Millionen zwischen 1999 und 2013 ausgegebene Plastikkartenführerscheine.

Verwarngeld von 10 Euro droht

Im Saalekreis haben sich die Anträge den Behördenangaben zufolge seit Juni verdreifacht. Bisher wurden in diesem Jahr demnach knapp 2000 Führerscheine umgetauscht. Der sprunghafte Anstieg sei unter anderem auf veröffentlichte Pressemitteilungen zurückzuführen.

Auch die Stadt Halle berichtet von einem Plus durch regelmäßige öffentliche Ankündigungen. Im Altmarkkreis Salzwedel ist der Umtausch ebenfalls in vollem Gange und läuft laut Angaben des Landkreises bislang reibungslos.

Der alte Führerschein verliert für die betreffenden Jahrgänge in etwa einem halben Jahr seine Gültigkeit. Wer also vergisst, den Führerschein rechtzeitig zu erneuern, muss mit einem Verwarngeld von zehn Euro rechnen.